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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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unvermittelt.
    Clovis hustete.
    »Gut«, sagte Zack.
    »Schätze, sie hat euch gesagt, was passiert ist. Ich bin auch nicht gerade stolz darauf. Überhaupt nicht. Ich war wütend. Ihretwegen. Wollte sie immer beschützen. Aber ich hätte nicht ...«Er verstummte.
    Tiny hatte ihr Lied beendet und sah ihn von der Bühne aus eindringlich an, die Stirn warnend gerunzelt.
    »Ich hätte es nicht tun sollen«, wiederholte Mittens. »Nicht, dass er nicht auf sich selbst aufpassen konnte. Dieser elende ...«
    »Was nicht tun sollen?«, fragte Zack.
    »Mariette hat es mir nie vergeben. Kann ich ihr nicht vorwerfen. Freue mich sehr, dass du jetzt hier bist.« Mittens hatte den Großteil seiner seltsamen Ansprache an Clovis gerichtet. Dann wandte er sich an Zack, rang um Worte. »Und du natürlich auch. Freut mich, euch kennenzulernen. Gut, dass ihr hier seid ...«
    »Du hast schon genug gesagt, Mittens.«Tinys Stimme klang schneidend.
    »Hat sie es euch nie erzählt?« Mittens sah von Clovis zu Zack und wieder zurück.
    »Was erzählt?«, fragte Clovis.
    »Mittens«, ging Tiny dazwischen. »Ich glaube, wir müssen den Jungs jetzt nicht mit alten Geschichten Angst machen. Wenn sie nicht wissen, wovon du sprichst, wollen wir auch nichts wieder aufwühlen, das vor ihrer Geburt passiert ist.«
    Mittens nickte langsam. Er führte seine Hände zum Gesicht und rieb sich die Augen. Er trug noch immer seine fingerlosen Handschuhe.
    »Tut mir leid«, murmelte er. »Ich dachte, Mariette hätte sie geschickt.«
    Zack sah Clovis an.
    »Niemand schickt uns«, sagte Clovis.
    »Aber wir sind hier, um Eiscreme zu verkaufen«, sagte Zack. »Genau wie unserVater.«
    »Natürlich«, sagte Tiny. »Entschuldigt mich.«
    Es kamen immer mehr Kunden. Tiny tänzelte hin und her, kam wieder, tätschelte Clovis die Schulter und bot ihnen mehr Schokolade an. Mittens dagegen, der offenbar nicht mehr reden wollte, zog sich höflich hinter die Vorhangtür zurück und setzte sich wohl wieder an seinen Tisch im Foyer.
    »Was hältst du davon?«, flüsterte Zack.
    Clovis schüttelte den Kopf.
    »Was hat er wohl gemeint?«
    »Keine Ahnung«, gab Clovis leise zurück.
    Die Wand neben Zack war mit Schwarz-Weiß-Fotografien von Berühmtheiten aus Rockscar bedeckt. Schauspieler, die er aus Filmen kannte, Musiker ... und dann riss er die Augen auf. Auf einem Bild war ein sehr viel jüngerer Anselm Scarspring zu sehen. Tiny saß auf seinem Knie mit einem Glas in der Hand und prostete ihm lächelnd zu.
    Er stieß Clovis an, deutete mit dem Kopf darauf und sah, wie sich Clovis’Augen weiteten.
    In diesem Augenblick kam Tiny und setzte sich zu ihnen.
    »Darf ich?«, fragte sie, und nahm sich ein Marshmallow von dem unberührten Berg auf Zacks Schokolade.
    »Ist das Mr. Scarspring?«, fragte Zack.
    Sie sah zum Foto hoch und dann wieder zu Zack.
    »Ja, Schätzchen, das ist er. Es ist schon einige Jahre her. Alle möglichen Gäste kommen ins Mitternachtscafe. Reich und arm, so war es schon immer. Wir stellen keine Fragen und sie auch nicht. Wo ihr jetzt sitzt, saß auch schon der Polizeichef. Und auch eine der Schmugglerfamilien aus Sugar Town, wie hießen sie noch? Sie hatten hier eine ganze Zeit lang ihren eigenen Tisch.«
    Sie nahm sich noch ein Marshmallow. Zack hatte den Eindruck, dass sie ihre Worte sehr vorsichtig wählte. »Aber keine Sorge, ihr werdet ihn hier nicht treffen, falls ihr euch das fragt«, sagte sie, ohne ihn anzusehen, und tauchte das Marshmallow in Sahne. »Es ist lange her, dass er hierherkam. Heute tut er das nicht mehr.«
    Wieder erschienen neue Gäste. Die Tür zur Küche ging auf und Zack sah durch eine Dampfwolke einen Mann mit Kochmütze.
    »Wenn ihr bei uns kaufen wollt und Leute wie Scarspring hier sind«, begann Clovis, »gefährdet das unsere Sicherheit. Voraussetzung ist, dass ihr absolut niemandem sagt, woher ihr euren Nachschub bezieht. Wir haben keine Lizenz, um Eis oder Wasser zu verkaufen, und könnten verhaftet werden.«
    Zack sah ihn erstaunt an: Clovis, der Geschäftsmann.
    »Das ist mir klar«, sagte Tiny mit einem kleinen Lächeln. »Ihr steht außerhalb des Gesetzes, genau wie die Leute, die uns zollfreien Alkohol und Zigarren verkaufen. Nur, dass es mit Wasser schon immer schwieriger war. Ich habe euch schon gesagt, dass wir keine Fragen stellen. Und es ist wirklich sehr, sehr lange her, dass Anselm Scarspring oder sein Freund Mr. Golightly hier waren. Mehr als 14 Jahre. Dafür hat Mittens schon gesorgt.«
    »Wir haben alles,

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