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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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was unserVater auch hatte«, sprach Clovis beharrlich weiter. »Wassereis, Granitas, Eiscreme, Soßen, Waffeln und in Flaschen abgefülltes Wasser.«
    Tiny grinste. »Habt ihr immer noch den Himbeer-Johannisbeer-Traum? Der würde zu meinem Kleid passen.« Sie trug ein dunkelrotes Samtkleid. »Was meinst du, Mr. Zacharias?«
    Zack versuchte zu lächeln.
    »Der Eis-Engel steht draußen«, fügte Clovis hinzu und sprach etwas schneller. »Zack ist älter als ich. Er hat die meiste Arbeit gemacht und es war auch seine Idee. Er hat alles organisiert. Er erfindet ganz fantastische Eiscremes, und er hat den Engel gefunden, damit er wieder vorne auf dem Van steht.«
    »Der Eis-Engel-Van steht draußen? Jetzt, in dieser Minute?«, rief Tiny und klatschte in ihre kleinen Hände. Ein Diamantring blitzte wie ein Feuerwerk auf ihrer braunen Haut.
    »Das muss ich mir unbedingt anschauen! Wir alle! Eine großartige Nacht für Rockscar ...« Sie legte ihre Hand auf Zacks Arm und er zuckte ein wenig zusammen. »Und was für eine Freude, Balthasars Hund wiederzusehen, auch wenn er so furchteinflößend ist.«
    Sie blickte zu Moe hinab, der mit dem Schwanz wedelte. »Er sieht keinen Tag älter aus.«
    Clovis ließ sich aus dem dampfenden Schokoladentopf einen Nachschlag geben, und Zack fragte, wo die Toiletten seien.
    Auf dem Weg dahin musste er an der purpurroten Bar mit den eleganten Lüstern vorbei und dann eine schmale Stiege hinauf. Dort hingen noch mehr Schwarz-Weiß- oder sepia-farbene Fotos; viele waren signiert. Als er ein paar Minuten später wieder zurückging, blieb er plötzlich mitten auf der Treppe stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Dort, zwischen den sorglos lächelnden Gesichtern, entdeckte er eines, das er erkannte.
    Mariette.
    Sie sah jung und ungestüm aus und hielt ein Mikrofon in der Hand. Wahrscheinlich das gleiche große Mikrofon, das Tiny gerade eben noch in der Hand gehabt hatte.
    Zack meinte im Hintergrund den Mann mit dem Hut und dem Saxofon ausmachen zu können, ein wenig schlanker und unscharf.
    Aber der Hintergrund war nicht das, was seine Aufmerksamkeit fesselte. Es war der Mann, der neben Mariette stand. Sein lächelndes Gesicht ganz nah neben ihrem, sang offenbar auch er ins Mikrofon. Einen kurzen magischen Augenblick lang dachte Zack, dass das vielleicht Balthasar war. Das erste Foto, das er jemals von Balthasar gesehen hatte. Aber er war es nicht, und das wurde ihm sofort klar.
    Es war der Mann, von dem Radio Barnacle behauptete, dass er die Drecksarbeit fiir Bürgermeister Anselm Scarspring erledigte. Sein Freund und Verwalter, jung und mit frischem Gesicht, die Hand auf Mariettes Arm, ihre Schultern berührten sich: Steward Golightly.

 
KAPITEL 20
    Eine halbe Stunde später traten Zack, Clovis und Moe wieder ins Dunkel der Lemon Shark Street, wo es gerade zu regnen begann. Sie entluden mehrere Tiefkühlkartons und eine Kiste mit Wasserflaschen.
    Tiny hatte ihnen mehr für das Eis bezahlt, als sie gehofft hatten, und hatte ihnen außerdem erzählt, wie mittlerweile die Lage im Krankenhaus und bei Radio Excelsior war und nach wem sie fragen mussten. Falls jemand Zweifel haben sollte, müssten sie einfach Tinys Namen nennen.
    Zack hatte geplant, sie und jeden, der Balthasar gekannt hatte, zu fragen, ob sie wüssten, was mit ihm geschehen war. Zwar ging er davon aus, dass sie es nicht wussten, trotzdem wollte er, dass sie von ihm erzählten, einfach irgendetwas erzählten.
    Aber er blieb still.
    Schließlich stiegen sie wieder in den Van und brachen auf.
    Zack war so angespannt, als ob sein ganzer Körper aus Drähten bestehen würde, die sich immer enger und enger um ihn wanden. Eine Berührung, ein Wort, und er würde in tausend schreiende Teile zerbersten.
    Regen klatschte auf das Dach, die Scheibenwischer fuhren quietschend hin und her, hin und her. Niemand sagte etwas.
    Sie bahnten sich ihren Weg durch Straßen mit Läden und
    Pensionen, vorbei an einer Gruppe von Männern, die an der Straße arbeiteten. Scarspring-Angestellte reparierten offenbar eine Abwasserleitung. Jede Wasserleitung, jeder Gully und jedes Rohr in der Straße gehörte den Scarsprings und trug ihr Wappen. An jedem Haus war ein kupferner oder messingfarbener, koffergroßer Wasserzähler an der Wand angebracht. Es war unmöglich, irgendwo einen Wasserhahn aufzudrehen, ohne die Hand um den Kopf eines Berglöwen zu legen mit der winzigen eingravierten Aufschrift »Scarspring Besitz«.
    Sie waren am Rand von Excelsior

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