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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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kam Clovis auch schon auf ihn zugerannt und half ihm auf die Beine. Und etwas Seltsames geschah.
    Der große Mann und die winzige Frau schienen wie verzaubert und stierten Clovis an.
    »Hat hier gerade jemand von Balthasar Jumps Sohn gesprochen?«, fragte der große Mann Clovis.
    »Ich hab gar nichts gesagt«, gab Clovis ruhig zurück. »Ich bin nur gekommen, um zu verhindern, dass Sie meinen Bruder töten.«
    Er sah dem großen Mann direkt ins Gesicht und fügte hinzu: »Oder um mit ihm zu sterben.«
    »Ihr könnt aufhören, eure kleinen Muskeln herzuzeigen«, sagte der große Mann. »Hier wird überhaupt niemand umgebracht.«
    »Ich hätte es Ihnen glatt geglaubt ...«, begann Zack, wurde aber von einem Hustenanfall unterbrochen.
    »Hat er gesagt, dass er Balthasars Sohn ist?« Der Mann deutete mit dem Daumen auf Zack, sprach aber mit Clovis.
    Clovis nickte.
    »Und du? Dich schauen wir an.«
    »Ich bin auch sein Sohn«, sagte Clovis.
    »Das kann man sehen, Schätzchen«, sagte die Frau sanft. »Um die Augen herum ähnelst du deiner Mutter, und du hast natürlich ihre Haare, dieses dunkle Rot. Aber du hast auch viel von Balthasar, Gott schützte ihn.«
    »Wir sind beide seine Söhne«, beharrte Clovis.
    »Natürlich seid ihr das«, fügte sie hinzu. »Ich furchte, mein Mann hat seine Manieren vergessen und war sehr unhöflich. Ihr zwei Jungs ähnelt euch, das kann ich sehen. Ihr seid eindeutig Brüder ...«
    »Nicht unbedingt«, unterbrach sie der Mann.
    Mit gerunzelter Stirn sah sie erst ihn und dann Clovis an. Dann sagte sie langsam: »Ihr müsst uns verzeihen, es ist schon lange her. Und dein Bruder, hm, er sieht aus, er sieht mehr aus wie ...«
    Sie verstummte und warf ihrem Mann einen Blick zu. »Mittens, ich glaube, du schuldest diesem jungen Mann eine Entschuldigung.«
    Der große Mann blickte erst sie, dann Zack an. Dann sah er hinunter zu Moe, der ihm direkt in die Augen schaute.
    »Tut mir leid«, sagte er barsch und streckte Zack die Hand hin. »Ich muss dich um Verzeihung bitten.Viel Zeit ist vergangen, wieTiny schon gesagt hat.Wenn ich darüber nachdenke, ergibt das alles einen Sinn. Ich heiße Mittens Muldorn. Und das ist meine Frau,Tiny. Sie ist hier der Boss.«
    »Ich bin Zack, für Zacharias.« Clovis stieß ihn in die Rippen. Er nahm die entgegenstreckte Hand und schüttelte sie widerwillig. Spürte, wie seine eigene Hand zerquetscht wurde in einem Griff aus Eisen und Wolle.
    »Sollen mich die Trolle holen, wenn ich noch einmal jemanden aus Balthasar Jumps Haus nicht erkenne«, sagte Mittens. »Wer es auch sein mag.«
    »Und das ist mein Bruder Clovis«, sagte Zack. Noch mehr Händeschütteln.
    »Und mit eurem schönen Hund würde ich mich auch nicht anlegen wollen«, rief Tiny, die jetzt bei Moe kniete und ihn am Kopf kraulte. »Er sieht kaum einen Tag älter aus.«
    Zack und Clovis warfen sich einen verwunderten Blick zu.
    »Kommt herein«, sagte Tiny.
    Zack bemerkte, dass sich der Eingangsbereich mit Menschen gefüllt hatte. Die Musik hatte aufgehört. Tatsächlich hielt einer der vielen Menschen, die sich jetzt um den Tisch scharten, ein Saxofon in der Hand. Er war groß, wenn auch nicht so gigantisch wie Mittens, und trug einen grünen Hut.
    Alle schienen irgendwie in Bewegung und jeder starrte sie an.
    »Wir gehen in die Lounge«, entschied Tiny. »Sagt Nanette, dass sie heiße Schokolade für unsere Gäste bringen soll.«
    Sie führte sie durch die mit dem Vorhang verhängte Tür. Zack, Clovis und Moe folgten ihr in einen langen, niedrigen Raum mit dunklen Wänden und schwerem, dickem Teppich. Goldene Lichtkreise beleuchteten kleine Tische, auf denen je eine Blume in einer Tasse stand. Entlang der Wand reihten sich Nischen mit Polsterbänken, in der Mitte befand sich eine kleine Tanzfläche und eine noch kleinere Bühne.
    Der Mann mit dem grünen Hut begann eine sanfte, traurige Melodie auf dem Saxofon zu spielen. Ein anderer Mann fiel auf dem Kontrabass mit ein. Dann trat Tiny auf die kleine Bühne und begann mit angenehm rauer Stimme zu singen. Zwei Paare standen auf und begannen zu tanzen.
    In der Zwischenzeit führte Mittens die Mitglieder der Jump-Familie an einen Tisch, wo sie große rote Becher randvoll mit heißer Schokolade und Sahne erwarteten. Moe bekam unter dem Tisch eine Schüssel mit Fleischsoße. Zack schlürfte die heiße Schokolade und leckte sich die Sahne von den Lippen.
    Mittens stand unbeholfen neben ihnen.
    »So, wie geht es eurer Mutter?«, sagte er

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