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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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angelangt. Die Straße war unglaublich steil und Zack versuchte einen Gang herunterzuschalten .
    »Du bist schon wieder im niedrigsten Gang«, grummelte Clovis und starrte geradeaus.
    Zack zerrte am Schalthebel. Ein grauenhaftes Knirschen und Krachen vom Motor war zu hören, dann kam der Van ruckelnd zum Stehen und schien rückwärts fahren zu wollen, machte dann aber einen Satz nach vorn.
    »Seltsam, oder, was sie gesagt hat ...«, rief er über den Lärm hinweg.
    »Ist doch Quatsch, natürlich siehst du aus wie Dad, das kann ja gar nicht anders sein.«
    »Nein, nicht das!« Der Motor war plötzlich leiser geworden, aber Zack brüllte noch immer. »Natürlich ist das Quatsch. Aber das meine ich nicht, sondern was diese Tiny über Moe gesagt hat. Dass Moe Dads Hund ist. Das kann doch nicht sein. Wo soll er denn die ganze Zeit gewesen sein? Ich meine, Dad hatte doch gar keinen Hund ...«
    »Die nächste rechts«, sagte Clovis.
    »Also das hätte uns Mum doch erzählt.« Zack zitterte, obwohl es im Van sehr warm war.
    »Wollen wir wetten?«, fragte Clovis.
    »Ich hab übrigens ein Bild von ihr gesehen, als ich zur Toilette ging.« Zack hielt inne, vielleicht weil er sich auf die Suche nach einer Kreuzung konzentrierte. Der Regen fiel wie Nebel auf die Straße vor ihrem Wagen. »Da war noch jemand.«
    »Ja, Golightly«, sagte Clovis und starrte weiter geradeaus. »Ich hab’s auch gesehen.«
    »Hast du?«
    »Du bist nicht der Einzige, der mal musste. Als du mit Tiny über den Sorbets gebrütet hast. Rechts, hier rechts.«
    Sie bogen rechts ab, erwischten kurz den Gehsteig und verfehlten nur knapp eine Telefonzelle. Sie fuhren auf die Excelsior Avenue, die parallel zum Hafen verlief, aber sehr viel weiter oben. Sie war fast flach und von Bäumen gesäumt.
    »STOPP!«, schrie Clovis.
    Direkt auf der Kurve vor ihnen kauerte jemand mitten auf der Straße, ganz in Schwarz, nur ein Schatten auf den Pflastersteinen.
    Der Eis-Engel kam abrupt zum Stehen und schwankte hin und her. Zack stierte in den Regen, die Dunkelheit, die glitzernden Pfützen. Dann riss er mit pochendem Herzen die Tür auf und sprang hinaus.
    Das war s. Er hatte jemanden umgebracht. Ganz sicher.
    Clovis und Moe kamen von der anderen Seite angerannt.
    Die zusammengesunkene Gestalt kauerte immer noch vor dem Kühler desVans und dem stillen, schönen Engel.
    »Oh nein, nein, nein!«, stammelte Zack.
    Clovis kniete bereits neben der Person. Moe blickte mit zuckender Nase die Straße auf und ab.
    »Es geht mir gut«, sagte eine klare, leise Stimme. Und die Person stand auf. Die Kapuze rutschte ihr dabei vom Kopf. Ein Junge, etwa so alt wie Zack, mit schmalem, blassbraunem Gesicht und dunklem Haar.
    »Wahrscheinlich fragt ihr euch, ob ihr mich angefahren habt«, sagte er. »Aber ich kann euch versichern, mir ist nichts passiert. Ihr habt rechtzeitig angehalten.«
    »Warum hast du dich nicht bewegt?«, frage Clovis streng.
    »Es tut mir leid«, sagte der Junge. »Ich war abgelenkt. Ich habe das hier auf der Straße gefunden. Es gehörte meiner Katze Fischer. Ich habe sie verloren und suche sie, ich suche sie jede Nacht.«
    »Also wenn du überfahren wirst, dann findest du sie sicher nicht.«
    »Es tut mir leid«, sagte der Junge noch einmal.
    »Wenn du überfahren wirst, bist du tot«, beharrte Clovis, der noch immer zitterte.
    »Er sagt, es tut ihm leid, Clovis«, murmelte Zack und sah seinen Bruder mit gerunzelter Stirn an.
    »Aber das ist doch ganz logisch. Wenn man mitten auf der Straße sitzt, auch noch in einer Kurve, im Dunkeln und bei Regen und bei dieser schlechten Sicht ...«
    »Sei still, Clovis«, sagte Zack. »Was soll denn überhaupt ein Katzenfischer sein?«
    »Nein, meine Katze heißt Fischer«, antwortete der Junge. »Oh, was für ein wunderschöner Schutzengel.« Er meinte natürlich den Eis-Engel. »Das ist der schönste Schutzengel, den ich je gesehen habe.«
    Zack sah zu dem nachdenklichen Gesicht des Engels, das im Straßenlicht golden leuchtete.
    »Ja«, meinte er unbehaglich.
    Einen Moment lang sagte niemand etwas.
    »Und ihr habt einen sehr guten Wachhund«, fügte der Junge hinzu. »Auch er sieht sehr ungewöhnlich aus.«
    Zack und Clovis drehten sich um und sahen nach Moe, der immer noch mitten auf der Straße stand. Er hatte sich ein kleines Stück entfernt, sodass er hinter den Van sehen konnte, dahin, wo sie hergekommen waren, aber auch in die andere Richtung. Mit leicht gesträubtem Nackenfell stand er da wie ein Wachsoldat, und

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