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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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gerade dabei, den letzten Schrei unter den Reichen und Schönen zu verteilen: Pekannuss-Eis mit explodierendem Buchstabenzimt.
    »HATTTSCHII!«, bellte Mr. Featherplum. »Meine Allergie«, sagte er, »entschuldigt.«
    Alle verziehen ihm. Der kleine, sommersprossige Mann, der den Maharadscha spielte, bat leise um eine Extraportion Zitronen-Limonen-Eis für seine Tochter zu Hause.
    »Wir hatten also keine Zeit, dieses Manuskript vor der Live-Sendung durchzulesen.« Mr. Featherplum ließ sich nicht unterkriegen. »Das ist äußerst ungewöhnlich. Aber Miss Brown genießt mein vollstes Vertrauen. Über Jahre hinweg hat sie sich als großartige Autorin bewiesen. Und natürlich - HATSCHI! — habt auch ihr mein vollstes Vertrauen.«
    Er fuhr sich mit seinem Taschentuch über die Stirn. Die Klimaanlage hier unten im Studio war alt und funktionierte nicht mehr richtig. Außerdem musste sie während der Sendung ausgeschaltet werden, weil sie zu stark brummte.
    »Drei Minuten«, sagte er mit Blick auf seine Uhr.
    Zack hatte alle bedient. Er schloss die ausfahrbaren Türen seitlich am Wagen.
    »Heute Nacht erwarten wir Rekordzahlen bei den Hörern«, fuhr Mr. Featherplum fort, seine Stimme nun schon etwas heiserer. »Wie ihr wisst, werden heute einige Handlungsstränge ...«, er hustete, »einige Handlungsstränge sollten heute aufgelöst werden: das Geheimnis des berühmten Filmstars und ihres unbekannten Zwillings, der unterirdische Tunnel, der von den Tresoren der Bank zum Büro des Schuldirektors führt, die kostbaren Juwelen im Leuchtturm, die von dem glamourösen Mörder bewacht werden, der hinter dem reizenden Maharadscha her ist. Und was für ein Cliffhanger.« Er unterbrach sich, um sich zu schnäuzen. »Wörtlich gemeint. Die letzte Episode endete damit, dass Dinah an den Fingerspitzen am Fenstersims des Leuchtturmfensters baumelte, nur Millimeter vom sicheren Tod im tosenden Meer entfernt.
    Wir gehen davon aus, dass ein Drittel der Bevölkerung unserer schönen Stadt zuhören wird, um zu erfahren, was als Nächstes geschieht.Vielleicht werden wir sogar in den Nachrichten erwähnt. Ich zumindest kann es kaum abwarten zu hören, was auf diesen Seiten steht.«
    Zack warf Frankie einen kurzen Blick zu. Und dann noch einen. Ihr Gesichtsausdruck war rätselhaft, aber sie fing seinen Blick auf, grinste und biss sich dann auf die Lippen.
    »Meine Mutter ist im Krankenhaus. Sie hat das Kind bekommen, musste dann aber noch länger dort bleiben, um wieder ein bisschen zu Kräften zu kommen.« Sie presste ihre Hände fest zusammen.
    Zack nickte.
    »Komm noch nicht raus«, sprach eine leise, knarzende Stimme aus dem Wagen — Clovis, der im Eis-Engel saß. »Männer umzäunen einen Abwasserkanal. Muss umparken. Komm nicht raus.«
    Frankie hatte Zack nie irgendwelche Fragen gestellt. Und das tat sie auch jetzt nicht. Stattdessen zeigte sie zu dem Raum mit der Glaswand zu ihrer Rechten.
    »Ich geh mal da rein, um mir den Anfang anzuhören«, flüsterte sie. »Willst du mit mir warten, bis dir dein Wagen flüstert, dass alles sicher ist?«
    »Dreißig Sekunden«, sagte Mr. Featherplum, zwischen den Mikrofonen herumlaufend. »HATSCHI! Heute ist die Stimmung Gefahr und Angst. Fingerspitzen auf dem Fenstersims, Leute! SPÜRT die Stimmung. Atmet sie ein!«
    Frankie ging voran und Zack schob den Wagen hinter ihr her. Sie betraten den Korridor, verließen ihn aber gleich wieder und standen in dem Raum mit der Glasscheibe. Sie konnten sehen, wie sich die Sprecher um die Mikrofone versammelten. Immer noch mit dem Eis in der Hand, sahen sie sich die ersten Seiten ihrer Manuskripte an.
    Zack machte fiir Frankie einen Himbeer-Swirl. Kein Grund zur Panik. Clovis konnte den Wagen fahren, ein bisschen zumindest.
    Er versuchte sich auf die Sprecher auf der anderen Seite des Glases zu konzentrieren. Sie hoben die Augenbrauen, verzogen das Gesicht und deuteten auf ihren Text.
    Musik setzte ein. Das Leuchtschild an der Wand schaltete um von »Standby« auf »On Air«.
     
    »Oh Dinah«, sagte Mrs. Dibbs. »Wie schön, dich zu sehen. Ich dachte, du hängst an den Fingerspitzen von einem Fenstersims am Leuchtturm?«
    »Das tat ich auch«, sagte Dinah. »Aber ich wurde von einem riesigen Albatros gerettet. Er ergriff mich und ließ mich in Pedders Town wieder herunter.«
    »Oh, sehr gut«, sagte Mrs. Dibbs.
    »Ja, es war wirklich reizend«, sagte Dinah.
     
    Zack beobachtete, wie ein paar der Sprecher, die in dieser Szene keinen Text hatten,

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