Dark Road
»Der Wagen konnte heute leider nicht kommen. Deswegen nimmt mich Mr. Greenwood freundlicherweise mit«, sagte sie. »Nicht wahr, Mr. Greenwood? Meine Mutter ist ja im Krankenhaus, und es wäre ein furchtbar langer Weg, wenn ich in meinem Alter allein im Dunkeln gehen müsste.«
Zack war sicher, dass Clovis bestimmt eine gute Antwort eingefallen wäre; aber er war nicht Clovis und ihm fiel nichts ein. Kurz darauf schob er den Wagen auf den Eis-Engel zu, der wegen der Arbeiten am Abwasserkanal ein kleines Stück weiter in einer Seitenstraße parkte.
Frankie trottete vor ihm her, drehte sich ihm dann aber zu, um auf ihn zu warten. Die ganze Zeit suchte sie mit unruhigen Augen die Straße auf und ab und spielte mit der Blume in ihrem Haar oder dem Gurt ihrer Umhängetasche oder mit ihrer langen Perlenkette.
Fast waren sie beim Eis-Engel angelangt. Zack war gerade auf die Idee gekommen, ihr ein Taxi zu bezahlen. Clovis und Moe starrten ihn durch die Windschutzscheibe an und Clovis runzelte eindeutig die Stirn.
»Hör mal, ich hab eigentlich nicht gesagt, dass wir dich mitnehmen können ...«, begann Zack.
»Das ist der Eis-Engel-Van, stimmt’s?« Sie rannte die letzten Schritte darauf zu und blieb vor dem Engel stehen. »Genau wie ihn meine Mum beschrieben hat. Sie kann sich noch daran erinnern, wie Mr. Jump, ich meine Mr. Greenwood, früher immer vorbeigekommen ist und Eiscreme verkauft hat. Damals hatte sie gerade angefangen als Skriptschreiberin. Sie schrieb die kurzen Programmvorschauen für den nächsten Tag. Wir wissen, dass es eigentlich verboten ist und das alles ... Alle wissen, dass eure Eiscreme nichts mit den Scarsprings zu tun hat. Meine Mum kannte Mr. Jump, ich meine Mr. Greenwood, von früher aus dem Mitternachtscafe.«
Zack starrte sie an.
»Sie war oft dort. Sie kennt auch eure Mum, von damals, als sie noch dort gearbeitet hat. Echt wilde Zeiten ...«
»Deine Mutter kannte ...«
»Sie meint, sie hätte eure Mum Mr. Greenwood vorgestellt. Ist das nicht süß? Und sie war bei deiner Geburt dabei. Heißt du nicht Zacharinus oder so ähnlich?«
»Zack. Zacharias. Mein Name ist Zacharias«, sagte Zack.
»Aber ich glaube, danach ist der Kontakt abgebrochen«, plapperte Frankie weiter.
Mit einem metallischen Klick und dem Ächzen von Scharnieren öffnete Clovis die Fahrertür und sprang auf den Gehsteig.
»Das ist Frankie Brown«, sagte Zack. »Ihre Mutter kannte Mum und Dad, glaube ich. Aus dem Mitternachtscafe. Mum hat anscheinend dort gearbeitet. Frankie, das ist mein schlauer kleiner Bruder Clovis.«
Clovis nickte.
»Sie braucht jemanden, der sie nach Hause fährt.«
Zack schob den Eiswagen um den Van herum und ließ Clovis und Frankie beieinanderstehen.
»Oh, sieh dir den Engel an«, flüsterte Frankie. »Er ist wunderschön. Hat der Van davon seinen Namen?«
Clovis nickte wieder. »Das denken wir zumindest.« Er hatte den ganzen Tag lang auf Seekarten gestarrt und versucht, geheimnisvolle Symbole zu entschlüsseln. Jetzt starrte er Frankie Brown an - ein Kleinmädchengesicht unter viel Farbe und dickem Lippenstift.
»Hast du irgendwie Arger?«, fragte er.
»Ich muss einfach nur nach Hause.« Sie kriegte ein Lächeln hin.
Ein gewaltiger Schlag von der Rückseite des Vans - Zack hatte die Rampe heruntergelassen.
»Meine Mum hat mir vom Eis-Engel erzählt. Sie glaubt, dass sie eure Mum und Mr. Greenwood im Mitternachtscafe einander vorgestellt hat. Ich weiß natürlich, dass das nicht sein richtiger Name ist, aber meine Mum sagt immer, dass man nie den richtigen Namen benutzen soll, wenn jemand einen anderen hat, weil er dafür wahrscheinlich gute Gründe hat. Und das habt ihr ja ganz eindeutig wegen der Eiscreme und allem.«
Clovis öffnete die Beifahrertür des Vans. Moe sprang heraus und schnüffelte an Frankies Füßen.
»Sie waren jahrelang befreundet. Meine Mum hat eurer Mum geholfen, als sie schwanger war. Sie heißt Mariette, nicht wahr? Das ist ein richtig schöner Name. Meine Mum hätte mich fast Mariette genannt, nach eurer Mutter ...«
»Woher weißt du ihren Namen? Als wer schwanger war? Wovon sprichst du?«
»Von eurer Mutter. Ihr wisst schon, bevor sie Mr. Greenwood kennengelernt hat. Meine Mum hat ihr geholfen, als sie schwanger war und so. Hat dafür gesorgt, dass nichts durchsickerte. Tatsächlich hat eure Mum sogar bei meiner Mutter gewohnt, als Zacharinus zur Welt kam, ich meine Zacharias. Meine Mum war bei seiner Geburt dabei. Weil eure Mum niemand anderen
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