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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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langen Reihe von Lichtern, Knöpfen und Schaltern.
    »Wir hätten unsere Schwester wirklich nicht mitnehmen sollen«, sagte er. »Sie ist auch krank. Sie hat ein Problem mit ihrem Mund.«
    »Sehen Sie sich das an, Sergeant«, sagte Officer Gusto. Er hatte den Engel entdeckt.
    »Das passt haargenau auf die Beschreibung. Engel vorne drauf. Golightly war ziemlich aufgebracht deswegen. Will nicht, dass sein Boss davon Wind kriegt. Verlangte, dass er so schnell wie möglich gefunden und beiseitegeschafft wird.«
    Aus den Augenwinkeln konnte Zack sehen, wie Clovis an dem Knopf drehte, den sie noch nie benutzt hatten. Es war abgemacht, dass sie, falls sie jemals aufgehalten und verhaftet würden - oder schlimmer -, dass sie dann den Turbofluchtzünder benutzen würden, wie Clovis ihn nannte. Er hatte ihm versichert, dass damit nichts schiefgehen konnte. Zack war damals nicht so optimistisch gewesen wie er. Und war es auch jetzt nicht.
    Noch immer prüfte der Polizist die gefälschten Papiere. Ma-riette hatte immer die bestmöglichen Papiere für ihre Söhne, für die Greenwood-Brüder, beschafft. Zack wusste, dass der Polizist Schwierigkeiten damit hatte, Fehler zu finden.
    Er warf einen kurzen Blick nach links und sah, dass Clovis Frankie half, den Ersatzrollerhelm aufzusetzen. Clovis trug seinen eigenen bereits, wenn auch reichlich schief. Auch Moe hatte er den Helm auf den Kopf gesetzt. Zu weit nach vorn, denn nur noch Moes Nase war zu sehen.
    »Besser, wir durchsuchen den Wagen, Sergeant«, sagte Officer Gusto, der immer noch seine Lampe auf den Engel gerichtet hatte.
    Die Erwähnung von Steward Golightly hatte die Prahlerei des Sergeants ein wenig gedämpft. Er war ruhiger, aber umso gefährlicher. »Ganz nach Vorschrift«, sagte er sanft und sah Zack mit seinem unangenehmen Lächeln in die Augen. »Aber keine Eile, ich will ja nicht den falschen Van über die Klippe schubsen. Diese Leute gehen nirgendwohin, Officer Gusto. Nicht jetzt und nie wieder, denke ich.«
    Zacks Hände am Lenkrad waren schweißnass. Sein Herz klopfte wie wild. Er sah zu Clovis, und Clovis nickte.
    »Ich entriegle nur die Türen«, sagte Zack und versuchte dabei ruhig zu Hingen. Er beugte sich vor, wie um unter das Lenkrad zu greifen und die Motorhaube zu öffnen. Er fand den Schalter, den zweiten der drei Hebel, der den Turbofluchtzünder auslöste. Er schloss seine Hand darum. Clovis hatte eine Probeflucht auf der Wolf Road vorgeschlagen, aber die hatten sie nie gemacht, und jetzt ging es gleich ums Ganze, und Zack hatte keine Ahnung, was ihn erwartete. Er legte den Hebel um.
    Dann drückte er, während er dem Polizisten zulächelte, auf den schwarzen Knopf mit dem Blitz darauf und spürte, wie der Van erbebte. Irgendetwas sprang hinten bei der Hinterachse an — ein dumpfes Dröhnen vom Motor, das immer lauter wurde. Es war, als säßen sie auf einem Vulkan.
    »Festhalten«, rief Clovis. »LOS!«

 
KAPITEL 39
    Zack drückte die Handbremse nach unten, schaltete mit der Faust in den ersten Gang und rammte seinen Fuß mit aller Kraft auf das Gaspedal.
    Mit einem Knall und einem orangefarbenen Blitz aus irgendeinem Rohr am Ende des Vans schoss der Eis-Engel nach vorn. Alle schrien auf, inklusive Moe. Zack klammerte sich ans Steuer, sie rasten um den Polizeiwagen herum, hinauf auf den Bürgersteig, umgingen knapp eine Laterne und landeten wieder auf der Straße.
    In einer anderen Welt wäre Clovis der Erfinder des Düsenantriebs geworden. Es war durchaus möglich, dass in der Geschichte der Stadt Rockscar nie etwas so schnell gewesen war wie ihr Van.
    Als sie auf zwei Reifen die erste Kurve nahmen, erhaschte Zack im Periskop einen Blick auf die Szene hinter ihnen.
    Die Fahrertür des Polizeiwagens wurde aufgerissen, die Scheinwerfer leuchteten auf, die Vorderreifen rutschten bereits auf der glitzernden Straße, die von Clovis’ Notfalleisspritzer gefährlich glatt geworden war.
    Noch eine Abzweigung, quietschende Reifen und dann den Berg runter.
    »Richtung Westen!«, brüllte Clovis. »Hafen!«
    Zack warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf das Lenkrad. Alle Schalter fühlten sich auf einmal anders an, manche schwerer, andere erschreckend leicht. Wieder raste eine Abzweigung auf sie zu. Sugar Town. Jetzt waren sie auf der Hafenstraße. Der Van hüpfte und holperte über Steine und Kies. Die orangefarbenen Leuchtreklamen des Curryhauses und der Tanzsäle rasten an Zacks Fenster vorbei. Auf der anderen Seite war hinter Moe und Frankie der Hafen

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