Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
Vom Netzwerk:
zu sehen - Schiffe, die am Anleger wie Kathedralen hell erleuchtet aufragten.
    »Wenn’s geht wieder rechts«, rief Clovis.
    »Nein!«, schrie Frankie mit unter dem Helm weit aufgerissenen Augen. »Dann fahren wir nur über die Schienen und wieder zurück ...«
    Aber es war zu spät.
    Zack hatte gemeint, im Periskop den Polizeiwagen zu sehen, und hatte sie nicht gehört. Sie rasten weg vom Wasser, eine enge Gasse hinauf, vorbei an hohen Gebäuden - dicht aneinandergedrängte Lagerhäuser, falls es jemanden interessiert -, und wurden plötzlich so fürchterlich durchgeschüttelt, dass Zack dachte, sie würden einen Reifen verlieren.
    Er versuchte mit aller Kraft zu steuern, und eine grauenhafte Sekunde lang sah es so aus, als würden sie kippen. Doch der Van hielt sich im Fünfundvierzig-Grad-Winkel und machte dann wieder einen Satz nach vorn.
    Zack wollte am Steuer drehen, aber das ging plötzlich nicht mehr — sie steckten in irgendetwas fest, schossen aber wie eine Rakete weiter nach vorn.
    »Du bist auf den Gleisen«, keuchte Clovis, dessen Stimme genauso vibrierte wie der Van selbst, während sie auf der einen Seite mit den Rädern über Eisenbahnschwellen und Kies holperten und auf der anderen Seite am Innenrand der Gleise gefangen waren.
    Im Periskop sah Zack die Lichter des Bahnübergangs in der Dunkelheit verschwinden. Die Gleise folgten ihrem eigenen Pfad über Sugar Town und beschrieben eine Kurve den Berg hinauf. Die schwarzen Hinterseiten der Lagerhäuser ragten zu beiden Seiten der Schienen auf.
    »Wir haben sie abgehängt«, sagte Zack strahlend. »Könige der Berge. Bin großartig gefahren, oder was? Habt ihr diese Kurve gesehen? Ich war mir sicher, dass es uns da erwischt. Und dieses Turbel-Ding ist genial. Absolut brillant.«
    »Es heißt Turbo«, sagte Clovis ruhig. »Und wir stecken auf den Schienen fest.«
    Und aus der Ferne hörten sie, als würde er in ihre Unterhaltung einstimmen, den Pfiff des Güterzugs. Er war hinter ihnen.

 
KAPITEL 40
    Plötzlich tauchten sie in einen Tunnel ein.
    »Fernlicht«, rief Clovis.
    »Das Fernlicht ist an.«
    Die Steinwände waren schwarz vor Ruß und Schmutz und wanden sich in die Dunkelheit hinauf bis zur unsichtbaren Decke hoch über ihnen. Der Tunnel musste wirklich hoch sein. Die Güterzüge aus Rockscar waren riesig.
    Und wieder hörten sie hinter sich den tiefen Pfiff der Lok.
    »Der Zug kommt näher«, flüsterte Frankie. »Es hört sich an, als würden sie uns jagen.«
    Panischer Aufruhr in der Fahrerkabine.
    »Nein«, schrie Clovis auf.
    Moe hatte sich durch seinen Sicherheitsgurt gebissen. Er stand mit den Hinterpfoten auf dem Sitz und drückte laut knurrend und scharrend mit einer Pfote gegen das Beifahrerfenster.
    »Runter! Hol ihn runter!«, rief Zack. Er klammerte sich mit zusammengebissenen Zähnen an das Lenkrad und versuchte verzweifelt, das schreckliche metallische, funkensprühende Schleifen zu verhindern, wenn er spürte, wie die Reifen am Gleis entlangschlitterten. Das durfte nicht passieren. Wenn der Eis-Engel beschädigt würde, waren sie verloren. Vollkommen hilflos auf der unverrückbaren Spur des Zugs.
    Clovis beugte sich über Frankie und zog an Moes zerzaustem Fell im Nacken, was dieser allerdings nicht zu bemerken schien. Frankie hatte sich ebenfalls umgedreht und klammerte sich an Moes Mitte. Ihr Gurt saß gefährlich nah an ihrem Hals.
    Das Ende des Tunnels raste auf sie zu. Sie wurden jetzt immer schneller und schossen hinaus ins Mondlicht. Die Gleise führten nach rechts, und der Eis-Engel war dazu verdammt, ihnen zu folgen.
    Plötzlich drang ein kalter Windhauch herein. Clovis rief irgendetwas. Zack versuchte, die Kurve richtig zu nehmen, biss sich auf die Innenseite der Wangen und schmeckte Blut.
    »Was ist passiert? Warum habt ihr das Fenster aufgemacht?«
    »Haben wir nicht.« Clovis klang seltsam.
    »Es war euer Hund«, rief Frankie. »Er hat mit seinen Krallen ein Loch ins Glas geschnitten.«
    Zack wagte es, kurz die Augen abzuwenden und zur Seite zu schauen, und sah Moe, der immer noch reglos auf den Hinterbeinen am Beifahrerfenster saß - aus dem ein großer, exakter Kreis ausgeschnitten war. Das Glas selbst war wahrscheinlich irgendwo hinter ihnen auf die Schienen gefallen. Nachtluft strömte herein ...
    »Er kann doch nicht ...«
    Plötzlich war noch ein anderes Geräusch in der Fahrerkabine zu hören. Eine Frauenstimme.
    »Schalt es aus!«, rief Clovis.
    »Es ist nicht an. Schau dir die Anzeige an. Es ist aus. Ich

Weitere Kostenlose Bücher