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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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vor wie eine Hundemeute, die ihre Beute erlegen will.
    Immer näher.
    Dann trat Mr. Simou in einem gedrehten Sprung gegen Golightlys Brust. Der Verwalter fiel heftig zurück. Mr. Simou entriss dem Chauffeur den Schlagstock, griff schnell nach unten, ließ den Motor des Rollers an und sprang dann wieder auf den Sitz, wo er zum Stehen kam.
    Der Motor knurrte, ein böses, launisches Grollen - ganz anders als ein normaler Roller.
    Der Favolosa fuhr an. Der Chauffeur und die beiden Polizisten warfen sich zur Seite.
    Mr. Simou hatte das Vorderrad schräg gestellt. Der Roller beschrieb einen Kreis, so breit wie die enge Straße, und wurde immer schneller. Mr. Simou lenkte mit dem Fuß und schlug sich mit dem Schlagstock in die Handfläche. Grinsend.
    Golightly war wieder auf den Beinen. Der Chauffeur rannte von der anderen Seite auf Mr. Simou zu.
    Mr. Simou sprang aus Golightlys Reichweite, landete dem Chauffeur zugewandt auf dem Roller und traf ihn mit einem harten Tritt. Ein mutiger Polizist kam zu nah und wurde in die Menge gestoßen. Golightly versuchte, den Roller am Lenker zu fassen, doch der Roller fuhr ihm über den Fuß. Er taumelte nach vorn und warf sein Gewicht dagegen. Der Favolosa scherte aus und kippte um.
    Clovis kratzte am Fenstergriff, als könnte er das Eisenschloss mit seinen bloßen Händen zerbrechen.
    Mr. Simou landete auf den Beinen, packte den Chauffeur und warf ihn ins Fenster der Parfümerie. Das Geräusch von zerbrechendem Glas.
    Der zweite Polizist stürzte sich auf ihn.
    Mr. Simou wand ihm den Schlagstock aus der Hand und schlug damit auf ihn ein.
    Golightly war wieder schwankend zum Stehen gekommen und blieb jetzt zurück. Er schrie vor Wut.
    Mr. Simou begann mit den beiden Schlagstöcken zu jonglieren. Um ihn und den Roller am Boden hatte sich ein Kreis gebildet. Niemand, nicht einmal Golightly, näherte sich ihm.
    Die Menge wurde still. Alle sahen nur weiter zu, und allen war klar, dass Mr. Simou jetzt gehen könnte, wenn er wollte. Er hätte den Roller aufheben, aufspringen und davonfahren können und niemand hätte ihn aufgehalten.
    Aber Mr. Simou hatte es nicht eilig. Er jonglierte weiter, warf die Schlagstöcke höher und höher.
    Plötzlich wichen die Zuschauer auseinander. Ein großer Mann brach wild mit den Armen schwingend und grölend durch sie hindurch. Er trug einen kleinen runden Hut am Hinterkopf. Sein langer grauer Mantel bauschte sich um ihn.
    Clovis rang nach Luft. Es war Mittens aus dem Mitternachtscafé.
    Mr. Simou winkte ihm fröhlich mit einem der Schlagstöcke zu.
    Mittens griff sich den Roller und Steward Golightly und stellte den einen ordentlich an den Bordstein und klemmte den anderen kopfüber in die vordere Hälfte eines Cabrios. Er bemerkte den Chauffeur, dem aufging, dass er entdeckt worden war, und der sich jetzt grob den Weg durch die Menge bahnte und davonrannte. Die beiden Polizisten, die eigentlich gar nicht involviert waren und nur ihren Befehlen gehorcht hatten, schienen auch nicht mehr besonders engagiert zu sein. Mittens setzte sie nebeneinander auf einen Bäckereiwagen und dort blieben sie auch.
    Mr. Simou drehte den Roller Richtung Berg, Mittens sprang hinter ihm auf, hätte ihn dabei fast noch einmal umgestoßen, und der Favolosa schnellte die Parchment Street hinauf. Clovis’ Umrüstung hatte ihn viel schneller gemacht, als Fahrer, Beifahrer oder die Zuschauer erwartet hätten. Menschen schrien auf, die Menge stob auseinander, Mittens Hut flog davon und sie waren verschwunden. Der Motor röhrte, und das Gefährt holperte nur ganz sachte über das Kopfsteinpflaster, geschützt von Clovis’ ausgeklügeltem Federungssystem mit Extra-Puffern.

 
KAPITEL 50
    Clovis konnte nichts mehr denken, sein Kopf war in einem erleichterten Chaos versunken. Er blieb noch einen Augenblick am Fenster des Globus-Zimmers stehen. Jemand half Steward Golightly aus dem Cabrio. Seine Schulter schien im Fußraum des Beifahrersitzes eingeklemmt worden zu sein. Jetzt stand er auf dem Gehsteig, klopfte seine Kleidung ab und schob die Menschen beiseite, die ihm geholfen hatten. Er sah die Straße auf und ab und dann zum Geschäft des Kartografen, wo Clovis gerade noch rechtzeitig vom Fenster zurücktrat.
    Das Gesicht des Verwalters war grau und hasserfüllt. Plötzlich bekam Clovis wieder Angst. Er war ganz allein in der Dunkelheit des alten Ladens. Bald war es draußen Nacht. Und die ganze Gewalt, deren Zeuge er gerade geworden war, war nur seinetwegen geschehen. Die Polizei,

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