Dark Road
Familie. Ein unglaublicher Gedanke. Und hatte nicht Mr. Simou gesagt, dass Tiny seine Cousine sei? Er sah auf die zusammengewürfelte Gruppe, und einen Augenblick lang glaubte er, laut loslachen zu müssen. Er hörte Mr. Simous Stimme.
»Ich glaube, er ist ziemlich schwach.«
Clovis atmete ein, Heß sich durch das Tor und den Durchgang zu den Höhlen hinabführen. Die Laterne schaukelte vor ihm. Mariettes Gesicht wandte sich zu ihm, sehr blass und nur schwer zu erkennen. Sie sah aus wie eine Puppe.
»Ich muss mit dir reden«, sagte Clovis. »Allein. Es ist sehr wichtig.«
KAPITEL 51
Am nächsten Morgen war Zack allein.
Die vergangene Nacht war grauenhaft gewesen. Er und Moe hatten mit dem Van Clovis gesucht und nur das verlassene Kartengeschäft und die Parchment Street gesehen, in der überall Glassplitter lagen. Danach war er durch die Gegend gefahren und hatte sich die allerschlimmsten Dinge vorgestellt. Als er zu Hause ankam, war es schon fast hell, Clovis war in Sicherheit und Mr. Simou von Meakins und ausgerechnet Mittens vom Mitternachtscafé waren gerade gegangen.
Offenbar war Mittens Mariettes Bruder und sie hatten vor langer Zeit irgendeinen Streit gehabt. Und dann war Mittens letzte Nacht, als Clovis nicht nach Hause kam, mit Mr. Simou losgezogen und hatte ihn gesucht oder so. Vielleicht hatten sie ihn nach Hause gebracht.Vielleicht hatte der Favolosa eine Panne gehabt. Er sah auf jeden Fall ziemlich verbeult aus.
Die Stimmung war sehr unangenehm und seltsam gewesen. Weder Mariette noch Clovis hatten mit ihm sprechen wollen. Schließlich war er erschöpft und niedergeschlagen zu Bett gegangen.
Als er wieder aufwachte, bemerkte er, dass Clovis im Bad war. Mariette hatte irgendetwas Geheimnisvolles oben zu tun. Er beschloss, hinunter zur Quelle zu gehen.
Es war ein wilder, windiger, sonniger Morgen. Große weiße Wolken trieben vom Meer ins Landesinnere, jede perfekt geformt wie eine Kinderzeichnung. Zack nahm sich eine Laterne und sprang geschickt den Pfad hinunter. Er wollte Balthasar alles über Magdalena, Ernesto und die Trolljagd erzählen.
»Komm, du Trollhund«, rief er Moe. Er versuchte die Sorgen zu verdrängen, die er nicht in Worte fassen konnte.
Bei der Quelle angekommen, fiel ihm ein, dass er vielleicht noch etwas Eis mitnehmen sollte. Er hatte vor, ein neues Rezept auszuprobieren, und beschloss, noch einmal zum Haus hochzugehen und einen der Metallkörbe zu holen - das würde keine Minute dauern. Er stellte die Lampe neben den kleinen See, ging wieder hinaus und brauchte dann doch ein wenig länger, weil er die Reifen am Van kontrollierte und mit der Hand über die geschwungenen Engelsflügel strich. Die hölzernen Federn waren schon jetzt warm von der Sonne.
Dann ging er zur Vordertür zurück, die etwas offen stand, und blieb stehen, um einen kleinen Zweig zwischen seinen Zehen herauszuziehen. Dort hielt er, an die Wand gelehnt und auf einem Bein stehend, plötzlich inne. Er hörte Clovis’ Stimme aus dem Haus. Clovis schrie fast und klang gar nicht wie er selbst: »Dann habe ich also recht, oder?«
»Frag mich das nicht«, sagte Mariette mit sehr kalter Stimme. »Wie kannst du es wagen, mich so etwas zu fragen. Und da du dir schon die Mühe gemacht hast herunterzukommen, wäre ich dir dankbar, wenn du mir erklären könntest, was zur Hölle gestern bei Meakins passiert ist und warum du um dein Leben gerannt bist, wie es Mr. Simou so charmant ausgedrückt hat.«
»Ich habe recht, nicht wahr?«
Stille.
Das Quietschen der Küchentür. Bodendielen.
Zack richtete sich auf und ging zwei, vielleicht drei Schritte durch die Vordertür ins Haus. Dann blieb er wieder stehen. Das Zimmer war leer. Jetzt waren sie in der Küche. Moe stand neben ihm und spitzte die Ohren.
Wieder Clovis: »Er wird es sowieso herausfinden. Meinst du nicht, es wäre besser, wenn du es ihm selbst sagst?«
Wieder Stille.
»Er muss es jetzt wissen, Mum, zu seiner eigenen Sicherheit.«
Zack wusste, dass er sich eigentlich sofort bemerkbar machen müsste. Er versuchte, durch das Wohnzimmer auf die halb geöffnete Küchentür zuzugehen, aber er konnte nicht.
»Ich weiß, dass die Fahrten mit dem Van gefährlich sind. Aber ich konnte ihn einfach nicht aufhalten.«
»Ja genau, es ist gefährlich, das weiß ich am besten«, sagte Clovis und schrie beinahe noch lauter. »Aber das hat damit nichts zu tun. Hier geht es darum, wer er wirklich ist. Du bist diejenige, die es ihm sagen muss. Wie wird er sich wohl
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