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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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fühlen, wenn er es von jemand anderem erfährt?«
    »Das ist nicht möglich«, sagte Mariette. »Balthasar hat ihn aufgenommen, als wir heirateten, und ihm seinen Namen gegeben. Das ist alles, was zählt. Nur sehr wenige Menschen wissen, wer sein wirklicher Vater ist, und die sind viel zu taktvoll und sensibel, um etwas heraus zu posaunen, was nichts mit ihnen zu tun hat.«
    »Ich habe es herausgefunden.«
    »Und ich verlasse mich darauf, dass auch du nichts heraus posaunen wirst, Clovis.«
    Zack hatte sich neben Moe gekniet und seinen Arm um Moes Brust gelegt. Beide starrten auf die Küchentür.
    »Hör zu, es ist viel passiert bei Meakins. Der Bürgermeister kam in den Laden, damit ich eine Karte für ihn lese. Ich kann sehr alte Karten entschlüsseln. Ich glaube, Dad konnte das auch, also gehe ich davon aus, dass du weißt, was ich meine, obwohl das wieder so eine Sache ist, von der du uns nie etwas erzählt hast. Jedenfalls sollte das alles höchst vertraulich und geheim sein, aber dein sehr guter Freund Golightly war dort ...«
    »Er ist NICHT mein Freund!«
    »Na ja, aber irgendwann war er das mal, oder? Wir haben das Foto von euch beiden im Mitternachtscafé gesehen. Für mich saht ihr aus wie zwei Freunde. Und es ist sein Gewehr, das du im Sofa versteckst, das mit dem großen G drauf. War das ein kleines Geschenk? Wir sind nicht dämlich.«
    Zack rappelte sich auf. Er wollte nicht noch mehr hören. Er ging nicht in die Küche, um sie damit zu konfrontieren, sondern drehte sich schwankend um, als hätte ihn jemand ins Gesicht geschlagen. Er stolperte und rutschte den Pfad hinunter. Seine Haare fielen ihm in die Augen.
    Er rannte weiter, fiel und rannte wieder weiter, bis er die Höhlen erreichte.

 
KAPITEL 52
    Zack stand an der Quelle. Er keuchte in der kalten Luft. Alles außerhalb des Lichtkreises der Laterne wirkte dunkel, wenn man aus dem hellen Sonnenlicht in die Höhlen trat.
    Moe setzte sich neben ihn auf den Boden der Höhle und winselte leise. Die Quelle plätscherte.
    Langsam sank Zack wie ein Verwundeter auf die Knie. Seine Augen waren fest geschlossen. Tausend geheime Worte hatte er hier geflüstert. Wenn in seiner Kindheit etwas Spannendes, Neues passiert war, Feste und Geschenke; Geschichten von Clovis und seinen Karten und Maschinen; die Qualen der Storm-Hill-Schule; und dann schließlich der Triumph mit dem Eis-Engel.
    Er begann zu zittern.
    »Ich glaube, du bist nicht mein richtiger Vater«, flüsterte er. »Ich glaube, du musst mich irgendwie adoptiert haben. Mum hatte mich schon, bevor sie dich kannte. Clovis ist dein Sohn. Aber ich nicht. Also bin ich auch gar kein Jump. Das wusste ich nicht. Clovis hat es irgendwie herausgefunden. Und ich glaube, mein richtiger Vater«, er stockte, »ich glaube, mein richtiger Vater ist Steward Golightly.«
    Er hatte eine Hand ans Gesicht gelegt. Die andere presste er fest auf den steinigen Untergrund, als könnte er sich dort verwurzeln, um nie wieder gehen zu müssen.
    »Es tut mir so leid, es tut mir so leid, Dad, aber ich wusste es nicht.Vielleicht hätte ich nicht so oft kommen und mit dir sprechen sollen ...Wahrscheinlich wäre es dir lieber gewesen, wenn Clovis dir etwas erzählt hätte. Er sieht aus wie du, glaube ich. Und er kann alles gut, was du gut konntest. Kannst...«
    Stille.
    »Es tut mir so leid«, wiederholte Zack noch einmal. »Es fühlt sich an, als wäre alles meine Schuld.« Auch wenn er nicht genau benennen konnte, was sein Fehler gewesen sein sollte oder warum. Einfach alles.
    »Es tut mir leid.« Seine Stimme wurde zu einem kaum hörbaren Flüstern. »Ich hab dich lieb.«
    Dann nahm er die Hand von seinem Gesicht und öffnete die Augen. Da war die Höhle. Die Quelle in ihrem felsigen Becken. Nur dass er sich jetzt ganz anders fühlte als sonst. Hoffnungslos einsam.
    Er verlagerte sein Gewicht, blickte auf den Boden und sah den Abdruck seiner Hand im Staub, der von der Laterne beleuchtet wurde.
    Moe jaulte leise.
    Zack war wie versteinert. Er starrte auf den Handabdruck, der sich mit einem Mal ausdehnte und veränderte. Die Umrisse verschwammen im Staub, ganz langsam verschwand die vertraute Form seiner Hand und wurde größer. Die Finger und der Daumen verkürzten und verdickten sich, bis sie breiter und runder waren.
    Dann hörte es auf. Fertig und perfekt.
    Als ob jemand seine Hand genau dahin gelegt hatte, wo seine gewesen war. Und sie dort gelassen hatte wie er auch.

 
KAPITEL 53
    Die Tür zur Werkstatt stand offen, aber

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