Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
Vom Netzwerk:
wurde nur selten benutzt. Das kleine Fenster trug keine Vorhänge und das Glas war dreckig. Ein Tapeziertisch stand gegen die Wand gelehnt.
    Mr. Simou schloss die Tür hinter ihnen und legte den Finger an die Lippen.
    Clovis hielt den Atem an.
    Stille.
    Mehr Stille.
    Dann das Geräusch, wie sich die Tür von Mr. Meakins Büro unter ihnen öffnete und wieder schloss. Jetzt raschelte etwas. Clovis war überrascht, wie viel er hören konnte - Mr. Meakin summte vor sich hin, rückte die Stühle gerade und räumte auf. Schlüsselgeklapper und ein metallischer Ton. Vermutlich ein Safe, vielleicht hinter einem der Porträts der Vorfahren, wo jetzt ein dicker, fetter Umschlag verstaut wurde.
    Schließlich verließ Mr. Meakin noch immer summend sein Büro und schloss es hinter sich ab.
    Clovis sah Mr. Simou an.
    »Warum sind wir ...«
    »Ich denke, du solltest das sehen.« Mr. Simou kniete sich auf den Boden und rollte den zerschlissenen Teppich beiseite.
    Nackte Dielen. Und ein sauberes rundes Loch im Holz. Groß genug, um durchzugucken, wenn es einen nicht störte, mit dem Gesicht auf dem Boden zu liegen. Oder zuzuhören, wenn man sich auf ein Ohr legte.
    »Von hier aus kann man alles hören, was im Büro gesprochen wird«, flüsterte Mr. Simou schnell. »So etwas ist in diesem Teil der Stadt bei Juwelieren, Kartenlesern und Kreditgebern nicht ungewöhnlich. Eine Vorsichtsmaßnahme. Er schickt mich hier rauf, damit ich alles mitschreibe, was gesprochen wird. Ausgehandelte Preise, Liefertermine. Normalerweise, wenn er die Kunden nicht kennt. Manchmal glaubt er, dass sie versuchen, ihn auszurauben. Dann ruft er mich, wenn er ihnen einen Stuhl anbietet: >Sind Sie beschäftigt dort oben, Mr. Simou?< Und ich rufe: >Ja, Mr. Meakin.< Und dann wissen sie, dass jemand zuhört.«
    Er legte den Teppich zurück. »Ich fürchte, deine Privatangelegenheiten mit Bürgermeister Scarspring waren nicht so privat, wie du dachtest.«
    Clovis gelang es, etwas zu sagen. »Sie meinen, Sie haben zugehört?«
    »Ich? Nein, sicher nicht.« Mr. Simou verstummte.Von fern hörte man, wie sich eine schwere Tür schloss. Mr. Meakin verließ den Laden und sperrte hinter sich ab.
    »Golightly und Meakin kamen in die Küche herunter. Ich war vorsichtshalber geblieben, um sicherzugehen, dass mit dir alles in Ordnung ist.«
    »Sie sind meinetwegen geblieben?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass Meakin unruhig war. Ich glaube, er wollte selbst das Guckloch benutzen, aber er wagte es nicht, Golightly allein zu lassen. Dann klingelte ein später Kunde an der Tür. Meakin musste sich um ihn kümmern. Golightly meinte plötzlich, er brauche frische Luft. Er ging aus der Küche und ich folgte ihm ...«
    »Was? Sie haben was getan?«
    »Ich folgte ihm einen Augenblick später, um zu sehen, wohin er wollte. Er war nicht zur Hintertür, sondern nach oben gegangen. Vielleicht hatte er vor, an der Bürotür zu lauschen, aber fürchtete dann wahrscheinlich, dass ihn einer von uns dabei erwischen könnte.Vielleicht wusste er von dem Guckloch. Vielleicht war es aber auch nur gut geraten. Ich habe überall nachgesehen, er kann nirgendwo sonst gewesen sein. Er kam nur wenige Minuten vor Bürgermeister Scarspring in die Küche zurück und wartete dort völlig ungerührt mit uns, als ob er niemals weg gewesen wäre.«
    Mr. Simou schwieg. Er sah todernst aus. »Steward Golightly steht jetzt draußen auf der Parchment Street. Er hat einen Komplizen, seinen Chauffeur. Ein unangenehmer Mensch. Ich glaube, sie warten auf dich und sie wollen nichts Gutes, Mr. Greenwood. Oder sollte ich sagen Mr. Jump.«
    Clovis erschrak, als er seinen richtigen Namen hörte. Er taumelte rückwärts gegen die Wand, blieb dort stehen und starrte Mr. Simou mit großen Augen an.
    Mr. Simou dagegen schien zu beschäftigt, um es zu bemerken. Er ging drei Schritte auf das Fenster zu und sah in den Hof hinunter. Dann bedeutete er dem vor Angst erstarrten Clovis mit einer Geste, zu ihm zu kommen.
    Unten funkelte der Favolosa im trüben Licht mit seinen zusätzlichen Spiegeln und Lampen. Daneben stand Mr. Simous klappriges grünschwarzes Fahrrad mit dem Korb vorne dran.
    »Du wirst dir mein Rad ausleihen müssen«, flüsterte Mr. Simou. »Du kannst es über die Mauer heben. Ich nehme deine Jacke und deinen Helm, dann werden sie mich hoffentlich für dich halten. Jedenfalls sorge ich so für Ablenkung.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Clovis mit rauer Stimme.
    »Deine Mutter hat mich kontaktiert, als du die

Weitere Kostenlose Bücher