Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen
und vergaß zu atmen, als die ersten wunderbaren, alles Denken auslöschenden Wellen der Lust sie ergriffen.
Ein rauher Schrei ertönte einen Herzschlag vor ihrem eigenen. »Marla … oh … Liebste … O verdammt … Zum Teufel …«
Hinter ihren Augen zersplitterte die Welt in Scherben. Nick warf den Kopf in den Nacken und hielt Marla fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. Sein Körper spannte sich kraftvoll an, bevor er auf sie niedersank. Sie schloss die Arme um ihn, und er vergrub das Gesicht an ihrem Hals. »Ich wusste es …«, sagte er keuchend und streichelte ihr Haar. Die nassen Krauslocken auf seinem Oberkörper rieben sich an ihren Brüsten. »Ich wusste, dass es genau so mit dir sein würde.«
»Wie früher?«, fragte sie. Sie war kaum fähig, die Worte auszusprechen, denn sie war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich vor langer Zeit ein Paar gewesen waren und ob sie wirklich Marla Amhurst Cahill war.
»Nein, nicht wie früher.« Nick stützte sich auf die Ellenbogen und sah sie eindringlich an. Er atmete tief durch und zeichnete mit einem Daumen ihre Kinnlinie nach. »Besser. Viel, viel besser.«
»Das sagst du bestimmt zu allen Mädchen«, zog sie ihn auf, innerlich froh, erfüllt von dem Wunsch, ihm zu glauben.
Er lachte. »Nur zu einer.«
»Lügner.«
»Ich doch nicht.« Er küsste sie noch einmal. »Aber jetzt«, sagte er, gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po und sah sich im Zimmer um. »So gern ich den ganzen Tag hier mit dir liegen bleiben würde, glaube ich doch, wir sollten lieber aufstehen, bevor der Rest des Hauses aufwacht.«
Marla stöhnte auf, doch nach einer Weile wurde ihr klar, dass er recht hatte. Sie forderten das Schicksal heraus, und sie hatten keine Zeit zu verlieren. »Ich muss dir so viel erzählen«, sagte sie und nagte an ihrer Unterlippe. »So viel …«
»Tja, Liebling, damit sind wir schon zwei. Komm.«
»Der Alte ist tot«, verkündete er von seiner Lieblingstelefonzelle aus, unten am Berg, auf dem der reiche Scheißkerl wohnte. Der Nebel lichtete sich, die Sonne schien, und der Coffeeshop auf der anderen Straßenseite war gerade im Begriff zu öffnen.
»Was? Woher weißt du das?«
Panik schwang in der Stimme des Kerls mit. Schön.
»Ich habe ihn erledigt. Hatte keine Lust mehr zu warten.«
»Verdammt, ich habe dir doch gesagt, du sollst dich bedeckt halten.«
»Du hast gesagt, wir müssten warten, bis er den Löffel abgibt. Nun, der alte Knacker hat ihn abgegeben.«
»Die Polizei wird uns keine Ruhe lassen!«
»Sie werden es nie erfahren. Der Arzt hat Amhurst gestern Abend ans Atemgerät angeschlossen. Ich hab’s ihm heute abgedreht.«
»Herrgott, das bringt alles durcheinander.« Der reiche Scheißkerl war in Panik, seine Stimme hob sich um eine Oktave.
»Das beschleunigt alles, wolltest du sagen. Und du solltest froh sein. Er hat schon einmal sein Testament geändert, nicht wahr? Hat Marla ausgeschlossen und es sich dann noch einmal überlegt, um sich einen Enkel zu erzwingen? Warum sollte er es nicht noch einmal ändern? So, wie es jetzt steht, erbt der Kleine alles.«
»Er hätte es nicht mehr ändern können, du Blödmann! Er war nicht mehr bei klarem Verstand.«
»Wer sagt das?«, schnauzte er zurück. Das Schimpfwort ließ ihn rotsehen.
»Hör zu, falls irgendwer Verdacht schöpft …«
»Niemand wird Verdacht schöpfen. So, wie die Dinge jetzt stehen, erbt der Kleine, du kriegst die Kohle und bezahlst mich. Pronto.« Er kniff die Augen zusammen, als er spürte, dass der andere sich aus ihrem Abkommen herauswinden wollte.
»Marla stellt immer noch ein Problem dar.«
»Darum kümmere ich mich.«
»Moment mal. Ich weiß nicht …«
»Heute Abend ist sie tot.«
»Nein, das ist zu riskant. Nicht am selben Tag wie ihr Vater.«
»Keine Sorge. Es wird wie ein Unfall aussehen. So wolltest du es doch. Oder? Es war deine beschissene Idee.«
»Nein. Hör mir jetzt zu. Warte noch ein paar Tage, ja? Bis sich die Wogen geglättet haben. Und ruf mich nicht mehr auf diesem Handy an. Hast du verstanden? Ich habe dich angeheuert, damit du einen Job erledigst, und dafür wirst du bezahlt, aber noch sage ich, wo es langgeht.«
»Den Teufel tust du.«
»Ich warne dich …«
Er lachte und zog seine Zigaretten aus der Tasche. »Bleib ruhig, amigo, heute ist dein Glückstag.« Dann legte er auf und machte sich auf den Weg zu seinem Jeep. Es gärte in seinem Blut, als er sich eine Zigarette anzündete. Conrad Amhurst umzubringen war
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