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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Kerl gerade einen raschen Blick in Zimmer 505 geworfen, die Familie dort versammelt gesehen und beschlossen weiterzugehen? Oder besuchte er jemand anderen auf dieser Station? Nick hatte das Gefühl, den Mann zu kennen, aber er hätte nicht sagen können, woher.
    Egal, das spielte keine Rolle. Wahrscheinlich ging nur seine Phantasie mit ihm durch.
    Im Erdgeschoss durchquerte Nick den Empfangsbereich und trat ins Freie hinaus. Erste Nebelschleier durchzogen die Abendluft und strichen ihm feucht um Wangen und Stirn. Er blickte zum fünften Stock hinauf und fand das Fenster, hinter dem Marla lag. Cissy stand immer noch dort, sah hinaus auf den Parkplatz und wünschte sich wahrscheinlich, ebenfalls die Flucht ergreifen zu können. Er konnte es ihr nicht verdenken. Als er in seinem Pick-up saß, sah er auf die Uhr. Ihm blieben noch ein paar Stunden, die er totschlagen musste.
    Vielleicht sollte er sich die Unfallstelle einmal ansehen und dann den demolierten Mercedes in Augenschein nehmen. Er ließ den Motor an.
    Als er über die Schulter zurückblickte, um aus der Parklücke zu setzen, sah er flüchtig einen Mann leicht humpelnd durch den Nebel laufen. Es war derselbe Kerl, mit dem er wenige Minuten zuvor beinahe zusammengestoßen wäre.
    Nick blickte dem Mann nach, sah, wie er in einen dunklen Jeep stieg, und fragte sich, warum er in den fünften Stock hinauf- und gleich wieder heruntergefahren war.
    »Du machst dir unnötige Sorgen«, sagte er leise zu sich selbst. »Und Sorgen hast du weiß Gott genug.«

    Zwei Tage später bereitete Marla sich auf ihre Entlassung vor. Dr.Robertson hatte sie allen möglichen Untersuchungen unterzogen und schien mit den Ergebnissen zufrieden zu sein, und jetzt wartete sie nur noch auf ihre Papiere und den Wagen, der sie abholen sollte. Da öffnete sich die Tür ihres Krankenzimmers. »MrsCahill?« Ein Mann trat ein. Er trug eine dunkle Hose und eine dunkle Jacke über einem lässigen Hemd. »Ich bin Detective Paterno von der Polizeibehörde San Francisco.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als er näher kam. Bestimmt hatte er eine Menge Fragen. Fragen, auf die sie keine Antworten wusste. Marlas Kopf war inzwischen klarer, aber die flüchtigen Einblicke in ihr bisheriges Leben waren wie der Funke eines leeren Feuerzeugs. Bilder blitzten auf und verloschen wieder, und sie war unfähig, sie festzuhalten. Paterno zeigte seine Dienstmarke vor. Marla beschlich ein flaues Gefühl.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie hier im Krankenhaus behellige«, begann Paterno. Mit seinem Spürhundgesicht, den tiefbraunen Augen und der ernsten, besorgten Miene wirkte er eigentlich ganz nett, doch Marla war auf der Hut. Unwillkürlich dachte sie an die Sorge ihrer Tochter, man könnte ihr Mord oder fahrlässige Tötung oder Gott weiß was vorwerfen. Polizisten verstanden es doch meisterhaft, jemandem eine Aussage zu entlocken, die man hinterher bereute … Lieber Gott, wie kam sie denn zu dieser Einstellung? Paterno musterte sie mit dunklen, misstrauischen Augen, die im Widerspruch zu seiner lässigen Erscheinung standen. »Ich helfe bei der Aufklärung des Unfallgeschehens. Eine Gefälligkeit gegenüber der Autobahnpolizei von Kalifornien. Ich wüsste gern, woran Sie sich noch erinnern.«
    »Das kann ich Ihnen leicht beantworten«, erwiderte sie leise.
    Ohne ihren Sarkasmus zu beachten, legte er ein Diktiergerät auf den Nachttisch. Dann klappte er ein kleines Notizbuch auf. »Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen.« Er roch nach dem Regen, der die Schulterpartie seiner Jacke durchnässt hatte, und schwach nach fruchtigem Kaugummi. Sein lockiges schwarzes Haar war nur von wenigen grauen Fäden durchzogen. Er war klein und dick; der Bauchansatz begann sich über den Gürtel zu wölben.
    » Sehr leicht«, fuhr sie fort. »Ich erinnere mich an nichts.«
    »Gar nichts?«
    »Haben Sie denn noch nicht mit meinem Arzt gesprochen?«
    »Doch, doch, er erwähnte, dass Sie an einer Amnesie leiden.« Schwang da etwas wie Unglaube in seiner Stimme mit? Noch so ein zynischer Bulle.
    »Es stimmt, Detective, und es ist weiß Gott nicht angenehm.« Sie schob die Ärmel ihres Bademantels hoch und fügte hinzu: »Glauben Sie mir, ich würde Ihnen liebend gern helfen, aber ich weiß eben nichts.« Seufzend musterte sie ihr Handgelenk mit dem Namensarmband aus Plastik.
    »Sie wissen nicht einmal mehr, ob Ihnen etwas vor das Auto gelaufen ist und Sie zum Ausweichen gezwungen hat, und wenn, was es war?«, fragte

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