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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Oder war es Bridge? Aber was die Zeit vor dem Unfall angeht, kann ich mich nicht erinnern, von Marla gehört zu haben, dass sie sich mit ihr treffen wollte. Andere Namen fielen schon hin und wieder – Joanna und Nancy zum Beispiel. Aber nicht Pam.«
    »Hast du sie mal kennengelernt? Seit dem Unfall musst du doch häufig ihren Namen gehört haben«, hakte Nick nach.
    »Von der Versicherung und von dem Anwalt, der Pams Vermögen verwaltet. Zum Begräbnis habe ich Blumen geschickt und in Pams Namen an einen Wohltätigkeitsfonds gespendet. Und ja, ich habe sie mal kennengelernt, aber wir hatten nur wenig Kontakt. Sie war geschieden und arbeitete als Immobilienmaklerin, glaube ich, aber nur nebenbei. Soweit ich weiß, lebte sie von ihrem Exmann. Er ist irgendein toller Computertechniker, der in Silicon Valley groß herausgekommen ist. Sie haben ein Kind, eine Tochter, die an der Universität von Santa Cruz studiert.« Er zog heftig an seiner Zigarette. Die Männer, die sich in Türnähe zusammendrängten, lachten gerade einhellig auf, als habe jemand einen besonders guten Witz zum Besten gegeben. Der Verkehr rauschte vorbei. Hoch am Himmel verbarg der Mond sich teilweise hinter langsam ziehenden Federwölkchen.
    »Und was hatte Marla nun an jenem Abend vor?«
    »Das ist die Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage. Scheiße, ich wünschte, ich würde die Antwort kennen. Aber ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung, warum Marla und Pam sich diesen Ausflug in den Kopf gesetzt hatten. Verdammt, James war erst ein paar Tage alt, und da beschließt Marla spontan, mitten in der Nacht den Highway 17 raufzufahren? Das ist doch verrückt.«
    »Vielleicht verrät sie es uns, wenn ihre Erinnerungen zurückkehren.«
    »Vielleicht.« Alex schnippte Asche auf die rissige Straße und ließ den Blick den Hügel hinaufwandern, vorbei an den viktorianischen Gebäuden von Haight Street bis zum Haus der Cahills, dem Ort, wo sie früher, als Kinder, zu Hause gewesen waren. Wenn es nach Nick ging, konnte Alex das Herrenhaus mitsamt den Problemen gern haben.
    Alex warf die Zigarette in den Rinnstein, wo sie schnell verlosch. Ein Radfahrer fädelte sich im Zickzack durch den fließenden Verkehr, Autos rasten durch die engen Straßen. »Ich wollte, ich hätte Pam kennengelernt«, sagte Alex. »Dann würde ich jetzt vielleicht besser verstehen, was vorgefallen ist. Wie es aussieht, will ihre Familie Klage gegen uns erheben. Ihr Anwalt hat sich bereits gemeldet, aber ich bin dafür, dass alles über die Versicherung abgewickelt wird. Herrgott, was für ein Schlamassel.« Er steckte die Hände in die Taschen und wies mit einer Kopfbewegung zur Straße, an der er seinen Wagen geparkt hatte. »Nur eines von vielen Problemen, fürchte ich.« Er warf seinem Bruder ein freudloses Lächeln zu. »Apropos, in meiner Aktentasche habe ich ein paar Unterlagen, damit du dir einen Überblick über das Unternehmen verschaffen kannst«, sagte er, offenbar um das Thema zu wechseln. »Ich dachte, du würdest sie vielleicht gern mal einsehen, bevor du ins Büro kommst.«
    »Wahrscheinlich keine schlechte Idee«, stimmte Nick zu. Alex öffnete mit dem Funkschlüssel die Fahrertür des Jaguar, holte seine Aktentasche aus dem Wagen und entnahm ihr eine dünne Mappe, die er Nick übergab.
    »Falls du Fragen hast, kannst du mich im Büro anrufen, aber mir wäre es lieb, wenn wir die Einzelheiten nicht im Beisein von Mutter oder Marla oder sonst jemandem im Haus besprechen.« Im Lampenlicht sah Alex alt aus, seine Züge waren schlaff. »Ich will dir nichts vormachen, Nick. Das Unternehmen hat Probleme. Große Probleme. Mutter weiß natürlich, dass es gewisse Schwierigkeiten gibt, aber es wäre wohl am besten, wenn wir es dabei belassen.«
    »Und Marla?«
    »Sie sollten wir ganz heraushalten. Schließlich hat sie im Augenblick genug mit sich selbst zu tun.«
    Was du nicht sagst, dachte Nick, verkniff sich jedoch einen Kommentar und bekundete nur mit einem knappen Nicken sein Einverständnis.
    »Gut. Ich danke dir.« Alex’ Miene war düster. Zum ersten Mal wurde Nick bewusst, dass Cahill International in wirklich ernsten Schwierigkeiten stecken könnte und dass Alex als Geschäftsführer die Verantwortung trug. Möglicherweise hatte er sogar eine Fehlentscheidung getroffen, und die Firma kämpfte seinetwegen ums Überleben. Alex klopfte seinem Bruder auf den Rücken; seine Hand traf klatschend auf das nasse Leder von Nicks Jacke. »Danke«, sagte er noch einmal, und es

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