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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach einem Hinterhalt aussah. Aber wie? Warum? Wer steckte dahinter? Und was hätte Biggs darüber gewusst? Nach Paternos Ansicht war der Mann lediglich ein unglückliches Bauernopfer in diesem Spiel – ein Bursche, der mit seinem Schwerlaster zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Er fand ein Päckchen Juicy Fruit, bot Janet einen Streifen an und wickelte, als sie den Kopf schüttelte, einen für sich aus und steckte ihn in den Mund. »Sonst noch was?«
    »Ja, etwas Merkwürdiges«, erwiderte Janet und furchte die Stirn, wie immer, wenn die Puzzleteile nicht zusammenpassen wollten. »Laut dem Laborbericht wurden am Unfallort drei verschiedene Sorten Glas gefunden. Einmal das von den Scheiben des Lastwagens, dann das vom Mercedes« – sie hob zwei Finger – »und noch eine dritte Sorte.« Sie wackelte mit dem Zeigefinger. »Soweit sie es beurteilen können, handelt es sich um Scherben von einer Art Spiegel, und zwar nicht von einem Rück- oder Seitenspiegel. Wir haben das überprüft.«
    »Da gibt’s Unterschiede?« Er griff nach dem Pappbecher auf seinem Tisch und trank einen Schluck des inzwischen lauwarmen Kaffees.
    »Ja, in Bezug auf die Rückseite … Dieses Glas war von Hand mit irgendeinem reflektierenden Material bestrichen.« Janet beugte sich vor und tippte mit drei Fingern auf den Umschlag, den sie vorhin auf Paternos Tisch geworfen hatte. »Steht alles im Bericht.«
    Paterno blätterte ihn durch. Tatsächlich. Glasscherben, die nicht zur Marke oder Bauweise der am Unfall beteiligten Fahrzeuge passten. »Und was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht. Es kann natürlich sein, dass die Scherben vorher schon auf der Straße gelegen haben. Aber das wäre doch ein seltsamer Zufall.«
    »Noch einer«, sagte Paterno stirnrunzelnd. »Das sind für meinen Geschmack viel zu viele.«
    »Ganz meine Meinung.«
    »Gibt es schon Erkenntnisse darüber, warum die Leitplanken nachgegeben haben?«
    »Noch nicht. Der Schwerlaster hat sie einfach durchbrochen. Riesenfahrzeug, schwer beladen, aber abschließend geklärt ist das noch nicht. Es gab Lötspuren, noch gar nicht alt, so, als sei die Leitplanke instabil und habe repariert werden müssen. Aber der zuständigen Behörde liegt für diesen Streckenabschnitt über die letzten fünf Jahre kein Reparaturauftrag vor.«
    »Und dann hat sie also einfach nachgegeben.« Paterno kaute an seiner Daumenkuppe herum und furchte die Stirn. Das alles ergab doch keinen Sinn, verdammt noch mal. Sein ungutes Gefühl verstärkte sich zusehends. Zwei Menschen waren tot, und die Fahrerin, die den ganzen Schlamassel ausgelöst hatte, erinnerte sich praktischerweise an nichts. Jetzt gab es Hinweise auf einen weiteren Beteiligten, jemanden, der womöglich Charles Biggs umgebracht hatte. Konnte es sein, dass Charles Biggs das Opfer hatte sein sollen, falls überhaupt jemandem nach dem Leben getrachtet worden war? War er, Paterno, die Sache von Anfang an falsch angegangen?
    »Lass Biggs mal überprüfen, aber gründlich.«
    »Ist bereits geschehen«, erwiderte Janet. »Er hat die sprichwörtliche weiße Weste. Keine Vorstrafen, keine nennenswerten Strafzettel, ist seit vierzig Jahren mit derselben Frau verheiratet, hat beide Kinder aufs College geschickt und besitzt, neben der selbständigen Spedition, die aus dem einen LKW besteht, den er gefahren hat, eine kleine Weihnachtsbaumplantage in Oregon. Er hinterzieht nicht mal Steuern. Er und seine Frau hatten beinahe zweihundert Riesen für die Rente im Sparstrumpf, und er hat seine Freizeit mit Fliegenfischen am Metolius River in der Nähe von Bend verbracht und seinen Enkeln das Jagen und Angeln beigebracht. Keine Drogengeschichten, keine häusliche Gewalt, nichts. Der Kerl war ein richtiger Musterknabe.«
    »Damit wären wir wieder bei Marla Cahill und Pam Delacroix.« Paterno trank seinen Kaffee aus, drückte den Becher zusammen und warf ihn in einen bereits überquellenden Abfalleimer.
    Himmel, was für ein Chaos.
    »Pech, dass Biggs nicht wieder zu Bewusstsein gekommen ist«, knurrte er, kaute verbissen auf seinem Kaugummi herum und spürte, wie sein Sodbrennen sich zurückmeldete. »Gib mir Bescheid, wenn der Autopsiebericht vorliegt. Verdammt schade, dass er uns nicht sagen konnte, was er gesehen hat.«
    »Ich fürchte, in dem Punkt müssen wir uns auf Marla Cahill verlassen«, sagte Janet mit einem kalten Lächeln ohne eine Spur von Humor. »Sofern sie ihr Gedächtnis wiederfindet.«
    »Und da können wir vermutlich

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