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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht … Aber ich sollte nicht klatschen. Es ist ihre Angelegenheit. Jedenfalls bete ich für sie.«
    »Natürlich.«
    »Ich möchte einfach nur wieder Kontakt zu Marla aufnehmen. Sie muss sich ja schrecklich fühlen. Im Radio habe ich gehört, dass der LKW-Fahrer inzwischen auch gestorben ist.«
    Das wusste Nick bereits. Alex hatte es ihm telefonisch mitgeteilt. »Ich hatte keine Ahnung, dass Alex und Donald sich so gut kennen«, sagte er.
    Cherise wich seinem Blick aus, schluckte verkrampft. »So gut nun auch wieder nicht. Aber … hm, Donald hat eine Zeitlang in Cahill House gearbeitet, er saß sogar im Vorstand. Und eine Weile war er Pastor im Bayside Hospital. Er ist ein wunderbarer Mensch, Nick, ein guter Christ. Immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird«, versicherte sie hastig und griff nach der Türklinke, als sei sie plötzlich in Eile. »Bitte sorge dafür, dass ich Marla besuchen kann, ja?« Sie zögerte kurz, dann fügte sie hinzu: »Es war schön, dich wiederzusehen, Nick. Wirklich.« Sie biss sich auf die Unterlippe, als hätte sie Angst, sich zu verplappern, und strich ihm zart über die Wange. »Pass auf dich auf.« Im nächsten Moment war sie fort, zur Tür hinaus und durch den Flur. Ihr Parfüm hing noch in der Luft.
    Nick trank sein Bier in einem Zug aus, warf die Dose in den Abfallkorb und fragte sich, was zum Teufel Cherise wirklich gewollt hatte. Er konnte ihr einfach nicht abkaufen, dass sie nur an Marlas Bett sitzen und ihr aus der Bibel vorlesen wollte. Nie und nimmer.
    Er zückte seine Brieftasche und entnahm ihr eine zerknitterte Visitenkarte aus den Tagen, als er in diversen Unternehmen Gott gespielt hatte. Er drehte die Karte um, betrachtete die Telefonnummer, die er auf die Rückseite gekritzelt hatte, griff, in der Hoffnung, dass Walt nicht inzwischen umgezogen war, zum Telefon und gab die Nummer ein.
    Nach dem dritten Klingeln meldete sich eine rauhe Stimme. »Hier Haaga.«
    »Walt, ich bin’s, Nick. Nick Cahill.«
    »Na, so was, wieso rufst du mich denn nach all den Jahren plötzlich an?«, fragte Walt in seiner Wohnung in Seattle.
    »Ich habe eine Bitte an dich. Es ist geschäftlich. Ich möchte, dass du etwas für mich auskundschaftest.« Nick hörte am anderen Ende der Leitung ein Feuerzeug klicken. Also rauchte Walt wohl immer noch seine drei Schachteln am Tag.
    »Ich dachte, du hättest deinen Beruf an den Nagel gehängt«, sagte Walt.
    »Habe ich eigentlich auch.« Er klärte Walt in knappen Sätzen über die Umstände auf, die ihn nach San Francisco verschlagen hatten.
    Walts bellendes Lachen ging in einen Hustenanfall über. »Es stimmt also. Blut ist tatsächlich dicker als Wasser.«
    »Dicker als so manches andere, in meinem Fall. Sieh mal, ich brauche so viele Informationen über den Unfall und über Pamela Delacroix, wie du nur kriegen kannst. Bisher weiß ich überhaupt nichts von ihr, außer dass sie eine Tochter an der Uni Santa Cruz hat. Wer weiß, womöglich hat die Kleine sogar einen anderen Namen.«
    »Eine Sozialversicherungs- oder Führerscheinnummer, der Name des Ehemanns oder auch eine Adresse wären schon sehr hilfreich.«
    »Dafür bezahle ich dich ja.«
    Walt lachte.
    »Also, besorg mir so viele Informationen wie möglich und schicke sie mir per Fax oder E-Mail. Ich schließe mein Notebook hier an. Und falls du Fotos auftreiben kannst, scann sie ein.«
    »Ist das alles?«, fragte Walt unverhohlen spöttisch.
    »Noch nicht ganz.« Nick war jetzt in Fahrt. Er empfand den gleichen Adrenalinrausch wie vor Jahren, als er als Berater für in Schwierigkeiten geratene Unternehmen ein Vermögen eingenommen hatte. »Ich schicke dir morgen per Fax eine Liste der Angestellten und Freunde der Familie, die ich gern überprüft hätte.« Den Hörer am Ohr, ging Nick zum Fenster und spähte durch den Vorhangspalt. Er sah Cherise an der Ecke stehen. Sie schaute auf die Uhr, den aufgespannten Schirm in der Hand … Oder war es gar nicht Cherise? Sie hatte sein Zimmer bereits vor gut zehn Minuten verlassen, und die schwarzen Jeans, Stiefel und Lederjacke waren ein gängiges Outfit hier in der Stadt. Außerdem war es dunkel – das Licht der Straßenlaternen glomm schwach und beinahe ätherisch. Gerade als sie einen Blick zum Hotel hinüberwarf, hielt ein Geländewagen am Straßenrand. Sie schüttelte ihren Schirm aus. Das Licht der Straßenlaterne fing sich in ihrem blonden Haar mit den Glitzerspangen, als sie in das Fahrzeug stieg. Noch bevor sie die Tür

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