Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
war er doch, solange er sich in San Francisco aufhielt, darauf angewiesen.
    Während er die Informationen auf CD speicherte, riss Nick die Bierdose auf und blickte düster aus dem Fenster. Was hatte er sich heute eigentlich gedacht, als er Marla im Garten auf dem Kinderspielplatz antraf, wo sie sanft schaukelte, während der Nebel zwischen den Pflanzen waberte. Er hätte sich niemals gestatten sollen, mit ihr allein zu sein, sie anzufassen und gar mit dem Gedanken zu spielen, sie zu küssen.
    Doch er hatte es getan, hatte dagestanden, gegen sein Verlangen ankämpfend, und sich in lebhaften Farben an vergangene Zeiten erinnert. Daran, wie ihr glänzendes Haar ihr über die nackten Schultern gefallen war, wie sich ihre Brüste mit den dunklen Spitzen leicht hoben und senkten, wie ihre langen Beine sich unter einem Büschel Kraushaar vereinigten.
    »Idiot«, knurrte er und trank einen tiefen Zug. Was hatte diese Frau nur an sich, dass sie ihm so tief unter die Haut ging? Sie hatte sich im Lauf der Jahre verändert, war reifer geworden, ihr Gesicht sah anders aus, sie trug immer noch Narben von dem Unfall. Die heiße, sexy Intensität ihres Blicks hatte einer anderen Art von Leidenschaft Platz gemacht. Einer tiefer gehenden. Emotional gefährlichen. Aber dieses Gefühl war genauso fesselnd.
    »Scheiße.« Er trank sein Bier aus. Der Speichervorgang war beendet, er rief die Bilder auf und überflog Haagas Bericht Seite für Seite, bis er zum Schluss ein Foto von Pam Jaffe Delacroix vor sich sah.
    »Verdammte Scheiße«, knurrte er und betrachtete die Frau, die eine deutliche Ähnlichkeit mit Marla hatte. Sie hätte Marlas Schwester sein können … nicht die Zwillingsschwester, aber doch eine nahe Verwandte. Das gleiche mahagonifarbene Haar rahmte ein schönes Gesicht ein, doch ihre Stirn war breiter als Marlas, die Augen waren ein wenig runder, das Kinn wirkte spitzer. Natürlich gab es noch weitere Unterschiede. War das bloßer Zufall?
    Oder hatte Marla sich verändert? Nicht nur emotional, sondern auch körperlich? Alex hatte erwähnt, dass Marla sich nach dem Unfall einer wiederaufbauenden Chirurgie hatte unterziehen müssen, so dass sie nun anders aussah als zuvor und sich von der Frau, an der er sich erinnerte, unterschied. War sie wirklich noch dieselbe Person? Oder hatten sie und Pam womöglich die Rollen getauscht? Ihre Identität getauscht?
    Er studierte die Bilder. Bilder von Pam über die Jahre hinweg – mit ihrem Mann vor der Scheidung, mit einem kleinen Kind auf einem Segelboot, dann noch ein späteres von dem Tag, an dem der High-School-Abschluss des Mädchens gefeiert wurde.
    Ihm gefror das Blut in den Adern. Was zum Teufel ging hier vor?
    »Denk nach, Cahill«, forderte er sich selbst auf, während ihm Dutzende von Fragen durch den Kopf schossen. Was war in jener Nacht auf dem Highway 17 geschehen? Wer war diese Frau, die niemand kannte und die doch in der Nacht ihres Todes mit Marla allein im Wagen gesessen hatte? Warum ermittelte die Polizei noch immer, wenn es sich doch um einen Unfall handelte?
    Die Richtung, in die seine Gedanken liefen, gefiel ihm nicht. Er berührte das Display, von dem Pams Gesicht ihn ansah. Sie war nicht annähernd so schön wie Marla, konnte sich jedoch durchaus sehen lassen.
    »Verdammt«, murmelte er und nahm die CD aus dem Rechner. Es war spät, schon nach Mitternacht, aber er erinnerte sich daran, ein paar Blocks entfernt ein Copy-Center gesehen zu haben, das nachts geöffnet hatte, und er wollte die Berichte und die Fotos als Ausdruck haben. Er zog seine Jacke über, steckte die CD in die Tasche und schlug den Kragen hoch, um sich vor dem scharfen Wind der Bucht zu schützen. Es herrschte wenig Verkehr, und ein feiner Dunst ließ die Lichter der Stadt schimmernd verschwimmen. Nick schob die Hände tief in die Taschen und dachte an Marla, daran, wie sie auf jener kurvenreichen Bergstraße beinahe ums Leben gekommen wäre.
    Und Pam Delacroix war gestorben.
    Er wich einer Pfütze aus, ging quer über die Straße zum Copyshop und wandte sich mit seinem Anliegen an einen pickligen Jungen von etwa achtzehn Jahren.
    Es dauerte nicht lange. Binnen einer Stunde lagen ihm Ausdrucke von Bildern, von den Berichten, Vermögensaufstellungen, Lebensläufen, eine Liste ihrer Verkehrssünden und genügend Informationen über Pam Delacroix und die Mitglieder seiner eigenen Familie vor, um ihn die ganze Nacht wach zu halten.
    Im Hotel breitete Nick die Ausdrucke auf dem Bett aus,

Weitere Kostenlose Bücher