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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Hände sinken, als würde ihm plötzlich bewusst, was er tat.
    »Zum Kuckuck, Marla, würdest du bitte ausnahmsweise einmal keine Widerworte geben?« Er fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar. Im Kamin knisterte und fauchte das Feuer, und klassische Musik schwebte durchs Zimmer, die überhaupt nicht zu der angespannten Situation und dem Regen, der an die Fenster prasselte, passen wollte. Alex zog ein Päckchen Marlboro aus der Tasche und klopfte eine Zigarette heraus. »Lass mich doch für dich sorgen.«
    Marla ließ sich in einen Sessel sinken und stützte den Kopf in die Hände. »Ich … ich erinnere mich … an unsere Streitereien«, sagte sie. Er ließ das Feuerzeug klicken. Sie blickte zu ihm auf und sah, wie er heftig an der Zigarette zog und zum Kamin ging. »Und jetzt … jetzt schließt du auch noch deine Türen ab.« Sie sah ihn an, in ihrem Kopf begann es zu pochen. »Ich wollte in dein Büro gehen, um den Computer zu benutzen, aber ich konnte nicht.«
    »Manchmal bewahre ich heikle Akten in meinem Büro auf. Akten aus der Firma oder vom Krankenhaus oder von Cahill House. Ich will nicht, dass das Personal sie zu sehen bekommt.«
    Sie dachte an die Aktenschränke in seinem Büro. Waren die nicht abschließbar? Er brauchte deswegen doch nicht gleich seine gesamte Suite abzusperren, oder?
    »Ich würde gern annehmen, dass das Personal ehrlich ist«, erwiderte Marla.
    »Sie sind ehrlich. Ich bin nur vorsichtig. Wegen meiner Stellung.«
    Oder weil du etwas zu verbergen hast? Etwas anderes?
    »Dadurch fühle ich mich noch stärker ausgeschlossen.«
    »Das brauchst du nicht.« Mit der Hand, in der er die Zigarette hielt, rieb Alex sich die Schläfe, als hätte er bohrende Kopfschmerzen.
    Die Uhr im Foyer tickte, Sekunden verstrichen, und Marla fühlte sich elend, fragte sich, wie weit sie und ihr Mann sich auseinandergelebt hatten, wie viel weiter sie sich noch voneinander entfernen würden.
    »Hör zu, Liebling, du hast recht. Ja, wir haben gestritten«, gab er zu. »Häufiger, als mir lieb ist. Aber ich verschließe meine Türen oder meine Akten nicht deswegen .« Er schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen, und … und ich … Ach Gott, Marla, du hättest bei dem Unfall ums Leben kommen können. Dann wären die Kleinen und ich allein zurückgeblieben. Ich habe so gehofft, verdammt, ich habe darum gebetet, dass du und ich, dass wir einen Weg aus diesem Dilemma finden würden.« Er blies den Rauch aus. »Wir haben zwei Kinder. Sie haben nicht um dieses Chaos gebeten, das wir angerichtet haben.«
    »Nein. Nein, das haben sie nicht.« Sie fühlte sich elend wegen der Kinder, doch andererseits wollte sie nicht zulassen, dass dieser Mann oder sonst jemand auf ihr herumtrampelte. »Du kannst nicht erwarten, dass ich einfach … in diesem Haus herumsitze, nicht versuche herauszufinden, wer ich bin, nicht versuche, mich zu erinnern.« Heiße Tränen brannten in ihren Augen, sie senkte den Blick und verschränkte die Hände zwischen den Knien. Was war nur los mit ihr? Warum verspürte sie diesen Drang, mit Alex zu streiten, ihre Unabhängigkeit unter Beweis zu stellen? Sie dachte an die Szene mit Nick im Garten und schloss sekundenlang die Augen. Was für eine Frau war sie, dass sie ihren Schwager begehrte, während sie für diesen Mann, den zu lieben und zu achten sie geschworen hatte, nichts empfand? Tja, der Gehorsam fiel ihr verteufelt schwer. Er lag einfach nicht in ihrer Natur. Und sie wusste instinktiv, dass es schon immer so gewesen war. »Tut mir leid, dass ich diesen Streit vom Zaun gebrochen habe«, sagte sie, hob den Blick und kämpfte gegen die Tränen, die ihr über die Wangen liefen. »Aber ich …« Sie hob eine Hand. »Ich bin so frustriert.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Alex schnippte die Zigarettenasche ins Feuer. »Diese Situation ist gewöhnungsbedürftig. Für uns alle. Aber es wird besser werden. Die Polizei glaubt anscheinend, dass Charles Biggs ermordet wurde. Sie sind sich sogar sicher. Jemand hat sich als Assistenzarzt verkleidet, ihn erstickt und ist wieder gegangen. Der Täter ist unbehelligt davongekommen.«
    Marla wurde innerlich kalt. »Warum?«
    »Wer weiß? Wahrscheinlich irgendein Irrer.« Alex war angespannt. Besorgt. »Vermutlich hat es nichts mit dir oder dem Unfall zu tun, aber ich finde, wir sollten Vorsicht walten lassen. Ich will die Sicherheitsmaßnahmen im Haus verstärken.«
    »Du glaubst, jemand will uns etwas antun?«, fragte sie und rieb sich die Arme, als

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