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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiteren Hausboot vor Anker lag. Im Jachthafen war es still, der graue Himmel und der Nieselregen boten Paterno den benötigten Schutz. Der Detective klopfte energisch an die Tür und wartete. Als sich niemand meldete, probierte er die Klinke. Abgeschlossen. Doch es gab keinen Riegel. Er blickte über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass niemand ihn beobachtete, dann öffnete er die Tür mit Hilfe seiner Kreditkarte. Beim nächsten Mal würde er sich einen verdammten Durchsuchungsbefehl besorgen, aber im Augenblick war dafür keine Zeit.
    Pam Delacroix’ Tod wurde nach wie vor als Unfall eingestuft, doch Paterno bearbeitete den Fall jetzt aus einem anderen Blickwinkel. Für seinen Geschmack passte zu vieles nicht zusammen, und immerhin waren zwei Menschen tot. Charles Biggs und Pam Delacroix waren nicht mehr in der Lage, ihre Version des Unfallhergangs zu schildern, und Marla Cahill behauptete, an einer Amnesie zu leiden. Jemand hatte nicht die Geduld aufgebracht zu warten, bis Biggs eines natürlichen Todes starb. Warum nicht?
    Es musste einen Zusammenhang geben, einen Faden, dem er folgen konnte, bis das gesamte Lügengewebe um Pams Tod entwirrt war.
    Sorgsam darauf bedacht, nichts anzufassen, ging er durch die untere Etage – zwei Schlafzimmer, ein Bad und ein zum Arbeitszimmer umgestalteter Wohnbereich. Das Zimmer mit frei stehendem Kamin und rundum laufenden Bücherregalen mit Pam Delacroix’ privater Juristenbibliothek war dunkel vertäfelt. Eine Schwebetür führte aufs Deck, und dahinter lag die Bucht.
    Ihr Computer stand auf einem Schreibtisch in der Ecke; Bilder von ihrer Tochter wanderten über den Monitor.
    Paterno zögerte nicht. Er streifte Latexhandschuhe über, sah vorsichtig Pamela Delacroix’ Privatunterlagen durch und bemühte sich, nichts durcheinanderzubringen. Weder Marla Cahills Telefonnummer noch ihre Adresse war irgendwo verzeichnet. Er fand keine Eintragungen über sie. Der Kalender wies für den Unfalltag keinerlei Notizen auf.
    »Toll.«
    Auf dem Schreibtisch lagen Bücher – juristische Nachschlagewerke und Handbücher über polizeiliches Prozedere und Adoption, und Fallgeschichten zu Elternrecht. Im Textverarbeitungsprogramm des Computers fand Paterno mehrere Kapitel eines Buches, an dem Pamela offenbar gearbeitet hatte – ein Gerichts-Thriller. Pam Delacroix schien gehofft zu haben, sie könne reich werden, indem sie wie so viele Exanwälte vor ihr diesem neuen Trend folgte.
    Die Anzeige des Anrufbeantworters blinkte. Paterno drückte die Abspieltaste, aber der Anrufer hatte aufgelegt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    Paterno nahm sich vor, die Aufzeichnungen über Pams Telefonate zu überprüfen.
    Er verließ das Arbeitszimmer und stieg über eine Wendeltreppe in den Wohnbereich im ersten Stock hinauf. Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer sowie das Bad waren genauso sauber und ordentlich, wie ihr Arbeitszimmer chaotisch war. Jedes Blümchenkissen lag an seinem Platz, und auf dem Küchentresen war kein Krümelchen zu entdecken.
    Er betrachtete die Bilder im Schlafzimmer, die auf dem Sekretär verteilt standen. Da war die Kleine, Julie, in Talar und Graduiertenhut, eine weiße Katze mit schwarzen und orangefarbenen Flecken im Arm.
    Nichts wirkte außergewöhnlich. Die Schränke waren aufgeräumt, die Kleider sogar nach Farben sortiert, die Küchenschränke und Schubladen sahen aus, als hätte Pamela den Fotografen einer Wohnzeitschrift oder einen Überraschungsbesuch ihrer Schwiegermutter erwartet.
    Ganz anders als das Arbeitszimmer.
    Paterno ging zurück in Pams Büro, suchte noch ein wenig herum, sah die zuletzt verwendeten Dateien im Computer durch, fand aber nur die Rohentwürfe von Kapiteln ihres Buches. Dann druckte er das Adressbuch und den Kalender aus.
    Er steckte die Papiere ein, verließ das Hausboot und schloss die Tür hinter sich. Wenn er das nächste Mal herkam, würde er sich an die Regeln halten.
    Er ging über die Rampe wieder zu seinem Cadillac hinauf und blickte über die Bucht zur Tiburon-Halbinsel hinüber, einer vornehmen, landschaftlich schönen Landzunge. Marla Cahills Vater, Conrad Amhurst, lebte dort in einem Pflegeheim. Paterno kniff die Augen zusammen, stieg in seinen Cadillac, legte den ersten Gang ein und fuhr vom Parkplatz. Seine Kinder bezeichneten den Wagen als Schlachtschiff und verlangten, dass er ihn durch ein neueres Modell ersetzte, doch er liebte die Innenausstattung aus rotem Leder und den Fleck auf dem Armaturenbrett,

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