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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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bin fertig mit dir.“
    „Was sagst du da?“
    „Was denkst du denn? Denkst du, ich lächle einfach, und dann ist alles vergeben und vergessen? Ich kann ja meinen Eltern kaum vergeben, und die kenne ich schon mein ganzes Leben. Dich kenne ich gerade mal einen Monat. Das zählt doch kaum.“
    Er verzog das Gesicht. Die Hand auf meiner Schulter fiel herunter.
    „Verstehe“, sagte er steif. Sein Gesicht verfinsterte sich. „Dann sind wir wohl fertig miteinander.“
    „Ja.“
    Wir standen da und starrten uns an, und wo einmal Hitze zwischen uns geschwelt hatte, war jetzt nur noch eine leere Kluft. Ich wandte mich ab und stürmte quer durch den Saal, ohne überhaupt zu merken, wohin. Männer näherten sich erwartungsvoll, aber ich fegte an ihnen vorbei und schien damit die Arroganz an den Tag zu legen, die Shaya zufolge von mir erwartet wurde. In Wirklichkeit konnte ich mich ihnen bloß gerade nicht stellen.
    Es war mir zu viel. Alles. Die durchgeknallten Bewerbungen um eine Liebesnacht. Mein sogenanntes Erbe. Aeson und Jasmine. Maiwenn und Kiyo.
    Oh Gott, Kiyo. Warum hatte er mir das angetan? Ich hatte versucht, ihn mir nach unserer ersten gemeinsamen Nacht aus dem Kopf zu schlagen, und er hatte dafür gesorgt, dass ich wieder etwas für ihn empfand. Dafür tat es nun doppelt so weh. Die Worte von gestern Nacht fielen mir wieder ein.
    Du bist mein.
    Anscheinend nicht.
    Ich blieb mitten in dem überfüllten Ballsaal stehen und hatte keine Ahnung, wohin ich gehen sollte. Ich hatte irgendwie den Überblick verloren und wusste nicht mehr, wo der Ausgang war. Der Thron war dort drüben, also musst e …
    „Hey, Odile. Tolle Party, was?“
    Meine Orientierungsversuche wurden von Finn unterbrochen. Ich hatte mich immer noch nicht an seine eher menschliche Gestalt in der Anderswelt gewöhnt.
    „Finn! Du musst mich hier rausschaffen.“
    Er runzelte die Stirn. „Du kannst jetzt nicht gehen. Die Etikette schreibt vo r … “
    „Scheiß auf die Etikette. Bring mich hier raus. Ich will allein sein.“
    Sein übliches fröhliches Gesicht war wie weggewischt. „Alles klar. Komm.“
    Er brachte mich nicht zu der großen Flügeltür, sondern zu einem kleinen Durchgang etwas abseits. Leckere Essensdüfte zogen heraus. Dort entlang musste es zum Küchentrakt gehen. Eine Anzahl geschäftig umhereilender Bediensteter sah uns erschrocken an, als wir durch gewundene Gänge und an Reihen von Kochherden vorbeiliefen, aber Finn bewegte sich mit Entschlossenheit und bremste kein einziges Mal ab. Die Leute neigen dazu, keine Fragen zu stellen, wenn sie denken, dass man weiß, wohin man geht.
    Mit einer ausladenden Handbewegung wies er zu einem kleinen Alkoven, der weit vom geschäftigen Treiben der Köche entfernt war. An Wandhaken hingen Jacken und Mäntel, und mir wurde klar, dass die Bediensteten hier ihre persönlichen Sachen verstauten. Unter den Haken stand eine kleine Bank.
    „Reicht das?“, fragte Finn.
    „Ja. Danke. Und jetzt geh.“ Ich setzte mich und schlang die Arme um mich.
    „Aber sollte ich nich t … “
    „Geh einfach, Finn.“ Ich konnte die Tränen in meiner Stimme hören. „Bitte.“
    Er sah mich traurig und fast schon verletzt an, dann entfernte er sich.
    Es dauerte lange, bis die Tränen kamen, und selbst dann nur zögernd. Nur einige wenige rollten meine Wangen hinab. Bei dem Erdelementar hatte ich mich auch hilflos gefühlt, aber das hier war eine andere Art von Hilflosigkeit, eine mit seelischen und nicht mit körperlichen Konsequenzen.
    Mir tat das Herz weh wegen Kiyo, und mir brannte der Magen aus Wut auf Aeson. Beide Beschwerden machten nicht den Eindruck, sich demnächst zu bessern.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort gesessen hatte, bevor Dorian kam. Ich konnte nur seinen Umriss im Augenwinkel ausmachen, aber der Zimtgeruch verriet ihn. Eine ganze Weile saß er nur neben mir, ohne etwas zu sagen. Schließlich spürte ich, wie er mit dem Finger meine Wange entlangfuhr und eine Träne abwischte.
    „Was kann ich tun?“, fragte er.
    „Nichts. Außer du gestattest mir, das Gastrecht zu missbrauchen und einigen Schaden anzurichten.“
    „Ach, Liebste, wenn das möglich wäre, hätte ich schon mehreren meiner Edelleute den Hals umgedreht. Stattdessen bin ich gezwungen, mir weiterhin ihr idiotisches Geschwätz anzuhören.“
    „Was ist dann so toll daran, ein König zu sein?“
    „Kann ich dir auch nicht sagen. Das Essen vielleicht.“
    „Du machst dich wohl über alles lustig.“
    „Das Leben ist

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