Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
ich Shaya sagen. „Ihr seid zu sehr geschwächt.“
Sie hatte recht. Dorian war blass unter seinen Verbrennungen und konnte sich kaum aufrecht halten. Shaya warf einen kurzen Blick zu mir herüber, dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Sekunden später rissen sich zwei Saguaros selbst aus der Erde und stürzten sich wankend auf eine Yeshin, nagelten sie am Boden fest. Ich zielte und feuerte, bis die Yeshin sich nicht mehr rührte. Die Saguaros richteten sich auf und stapften auf ihr nächstes Opfer zu. Ich folgte ihnen, um dasselbe noch einmal zu machen.
In der Nähe war Kiyo anscheinend mit seiner dritten Yeshin beschäftigt. Ich sah zu, wie er sie zu Fall brachte, sie mit seinen scharfen Zähnen riss. Flüssigkeit quoll hervor, kein Blut, sondern Wasser. Dennoch versuchte sie tapfer, mit ihm zu kämpfen, schlug ihm eine klauenbewehrte Pranke in die Seite. Blut glänzte auf, aber das schien ihn nicht zu bremsen. Er machte weiter, zerrte an dem Untier, bis es tot war. Dann nahm er sich ohne Zögern das nächste vor.
Die Wache n – meine Wachen ? – griffen die Wesen in kleinen Gruppen an, und Volusian stand ihnen mit seiner Magie zur Seite. Shaya hatte noch einige Saguaros zum Leben erweckt, aber sie sah müde aus. Mit gezogenem Schwert stand sie neben Dorian und beschützte ihn trotz ihrer Erschöpfung wachsam.
Die Saguaros hatten wieder eine Yeshin festgenagelt. Ich feuerte und hörte nur ein Klicken. Mir waren die Patronen ausgegangen. Fluchend steckte ich die Pistole weg und zog meinen Zauberstab. Ich konzentrierte mich auf die Yeshin im Griff der Saguaros und warf sie aus dieser Welt hinaus. Es kostete mich mehr Kraft als das Abfeuern einer Waffe. Ich war ganz schön kaputt von meiner magischen Einlage vorhin. Kein Wunder, dass Dorian und Shaya langsam nachließen.
Drei Yeshin waren noch übrig. Auf die eine bewegte sich Kiyo zu; er musste die Hälfte der Meute selbst erledigt haben. Er war blutbedeckt, aber er bleckte die Zähne und warf sich auf seine nächste Gegnerin. Ein Saguaro ging unter dem Angriff einer Yeshin zu Boden, aber sein Partner lenkte die Katze genug ab, dass ich sie verbannen konnte. Die Wachen hatten die dritte umzingelt, wurden aber nicht mit ihr fertig. Ein Soldat flog durch die Luft und landete hart und schmerzhaft. Ein zweiter bekam ihre Klauen zu spüren und brüllte gellend.
Ich kapierte immer noch nicht genau, warum sie jetzt für mich kämpften, aber ich beeilte mich, ihnen zu helfen, versuchte, in eine gute Position zu kommen. Während ich mich ihnen noch näherte, hörte ich plötzlich hinter mir, wo Kiyo kämpfte, einen grausigen, erstickten Schrei. Ich wusste, dass er nicht von der Yeshin kam, aber ich durfte mich jetzt nicht umdrehen. Ich hatte bereits die Yeshin bei den Wachsoldaten im Visier und begonnen, die Bannworte zu sprechen. Ich zwang mich dazu, meine Arbeit zu Ende zu bringen. Als das Wesen verschwunden war, sahen mich die Wachen verblüfft an.
„Vielen Dank, Majestät“, sagte einer. Ich hielt mich nicht lange mit der Tatsache auf, dass er mich so anredete.
Die letzte Yeshin schlich von einer zusammengesunkenen Gestalt we g – einer fuchsförmigen Gestalt. Meine Wachen stürzten sich sofort auf die Katze, die ihnen nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte. Sie war schon zu sehr geschwächt.
Jasmine, fiel mir am Rande auf, war nirgendwo zu sehen.
Ohne noch einen Gedanken an sie zu verschwenden, fiel ich neben Kiyo auf die Knie. Er bewegte sich nicht. Ich drehte ihn auf den Rücken, versuchte, seinen Puls zu finden, seinen Atem. Nichts. Ich rief seinen Namen und fragte mich, was ich tun sollte. Konnte man bei einem Fuchs eine Herz-Lungen-Reanimation machen? Verzweifelt und hysterisch schüttelte ich ihn, sagte immer wieder seinen Namen. Eine Hand legte sich um meinen Arm, zog mich von Kiyo weg.
„Er ist tot, Eugenie“, sagte Dorian leise. Neben ihm kniete Shaya, mit ernstem Gesicht.
„Nein“, flüsterte ich. „Nein.“
„Spürt Ihr es denn nicht? Sein Geist hat diesen Körper verlassen. Er ist unterwegs zur nächsten Welt.“
Ich blinzelte, hatte mich plötzlich wieder im Griff. Unterwegs. Vielleicht noch nicht dort. Eine Verbannung schickte den Geist sofort hinüber. Richtiges Sterben dauerte ein bisschen länger; daher rührten die Nahtoderfahrungen mancher Leute.
„Aber noch nicht ganz da“, sagte ich, entspannte meinen Körper und klärte meinen Geist. Der Schmetterling brannte, als ich zu Persephone ausgriff. Ich war bereits
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