Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
zurückkommen?
    Eine Stimme antwortete mir. Sie war vage weiblich. Sie sprach in meinem Geist, hallte in mir und meinem Sein wider.
    Diese Welt wird, was du mitbringst. Was bringst du mit?
    Die Schwärze verschob sich und wurde fest. Ich sah keine Licht­quelle, aber ich konnte annähernd ausmachen, was vor mir lag. Erdboden erschien, tot und kalt. Schwarze Felsen ragten in schroffen Winkeln empor, scharf und hässlich. Frost hüllte mich ein. Mein Sichtfeld war begrenzt in diesem befremdlichen Licht. Alles, was darüber hinausging, war unergründlich schwarz. Vor mir machte ich eine tiefere Schwärze aus, die von einem schwachen grauen Umriss umgeben war. Ein Durchgang oder ein Tunnel.
    War dies, was ich war? Hatte ich meine Umgebung zu kalter Finsternis umgeformt?
    Die Stimme sprach erneut: Diese Welt ist, wie du sie machst.
    In dem Tunnel konnte ich Kiyo spüren. Ohne einen weiteren Gedanken flog ich weiter, bewegte mich nach vorn.
    Die Dunkelheit verschluckte mich erneut. Dann erreichte ich eine öde Lichtung. Es sah aus wie in einer Höhle, um mich herum war dasselbe kalte Gestein. Eine unbestimmbare Lichtquelle leuchtete den Raum schroff aus. Nirgendwo gab es einen Weg nach draußen. Ich spürte Kiyo vor mir, sah aber keine Möglichkeit, zu ihm zu gelangen. Hinter mir war der Pfad, den ich gekommen war, verschwunden.
    Und dann war ich nicht mehr allein. Umrisse materialisierten sich um mich herum. Ich erkannte fast jeden. Den Ker. Den Fachan. Finn. Einige Yeshin. Eine Auswahl Geister. Unzählige andere Monster. Unzählige Feine. Jedes Wesen, das ich je zu dieser Welt verbannt hatte. Sie füllten beinahe die gesamte Höhle aus, drängten sich um mich.
    Ihre Gesichter waren grausig. Verzerrte Abbilder dessen, was ich einmal gekannt hatte. Sie öffneten die Münder, schrien ihre Angst und ihren Schmerz hinaus, durchlebten den Moment, als ich sie getötet oder verbannt hatte. Sie kamen näher, streckten die Hände nach mir aus. Sie krallten nach mir, versuchten, mich zu packen und meine Haut in Fetzen zu reißen.
    Meine Haut?
    Die Federn waren verschwunden. Ich stand dort in meiner menschlichen Gestalt, trug ganz normale Kleidung. Die Hände und Gesichter kamen immer näher, und ich schrie, als die Meute mich in Fetzen riss. Schmerz durchschoss mich, ein schrecklicher, alles verschlingender Schmerz. Ich brach zusammen, versuchte, sie abzuwehren.
    Was gibst du uns? , schienen sie alle zusammen zu fragen. Was gibst du uns, damit wir dich durchlassen?
    „Was wollt ihr von mir?“
    Du hast uns ohne einen Gedanken hierhergeschickt. Du hast unsere ­Essenz aus der einen Welt gerissen und in die andere geschleudert. Weißt du, wie das ist? Wenn deine Essenz entzweigerissen wird?
    „Zeigt es mir“, flüsterte ich.
    Sie taten es.
    Es begann in meinem Inneren. Wie ein winziger Funke, den man nur durch ein leichtes Stechen wahrnahm. Wie ein Schlag von statischer Entladung. Dann wurde es größer, breitete sich aus wie ein Gewimmel von Würmern, die mich von innen her auffraßen. Nur dass es über das Körperliche hinausging. Es war wi e … Krebs an der Seele. Ich konnte spüren, wie alles, was mich ausmachte, verschwand. Zunächst die oberflächlichen Sachen. Meine Vorliebe für Nachtwäsche und Def Leppard. Darauf folgten die Sachen, die mich auszeichneten, die mich einzigartig machten: meine körperlichen Fähigkeiten, meine schamanischen Kräfte, sogar meine neu entdeckte Magie. Als Nächstes wurden meine gefühlsmäßigen Bindungen zerrissen, sodass ich alle vergaß, die ich kannte oder liebte. Meine Eltern, Kiyo, Dorian, Tim, Lar a … sie alle verschwanden, die Erinnerungen an sie verwehte der Wind. Schließlich verschwand meine eigentliche Essenz. Ich als ein körperliches und geistiges Wesen. Eugenie Gwen Markham. Eine Frau. Halb menschlich, halb glanzvoll. Es war alles verschwunden, und ich war nichts. Ich wollte schreien, aber ich hatte keinen Grund dazu.
    Und dann war ich wieder da.
    Ich saß zusammengekauert dort allein in der Höhle. Als ich mich aufrichtete, sah ich, dass ich unversehrt war. Meine Selbsterkenntnis war zurückgekehrt. Immer noch zitternd sah ich auf und stellte fest, dass sich ein Gang geöffnet hatte. Ein Weg nach draußen, zu Kiyo.
    Ich trat in den Tunnel, tauchte erneut in Dunkelheit ein. Als der Gang zu Ende war, fand ich mich in einer Höhle wieder, die derjenigen, aus der ich gerade gekommen war, exakt glich. Nur dass ich diesmal nicht allein war. Ein Mann stand am anderen Ende. Er

Weitere Kostenlose Bücher