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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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irgendjemand.“
    Niemand rührte sich.
    „Na schön, dann einer deiner Geister. Nehmt ihr das ab.“
    Meine Hilfsgeister rührten sich nicht.
    „Von dir nehmen sie keine Befehle entgegen“, sagte ich in Anspie­lung auf ihre früheren Worte.
    „Aber von dir. Also befiehl es, oder ich lasse aus deinem Freund das Leben pressen, ob mich König Dorians Zorn dann trifft oder nicht.“
    Ich musterte sie, versuchte abzuschätzen, ob sie bluffte. Will gab plötzlich ein klägliches Geräusch von sich, und die goldene Aura um ihn herum wurde enger. Gott, ich hoffte, Volusian hatte recht, was diesen hochalbernen Dorian betraf.
    „Nandi“, sagte ich knapp.
    Sie trat vor und nahm mir die Waffe ab. Einer der Reiter hielt ihr einen Umhang hin, in den sie die Pistole einschlagen konnte. Als das Ding aussah wie ein Baby kurz vorm Erstickungstod, nahm er es widerstrebend an sich.
    Was mich anging, so wurde ich für die Reise zu Dorians Schloss auf Ruriks Pferd gehievt. Die Geister brauchten kein solches Transport­mittel.
    Er schlang die Arme um mich, weil er natürlich an die Zügel kommen musste, aber das wäre sicher auch gegangen, ohne meine Brüste zu streifen.
    „Ich möchte ja vermeiden, dass du runterfällst“, erklärte er.
    „Ich schneid dir bei der nächstbesten Gelegenheit die Eier ab, verlass dich drauf“, informierte ich ihn.
    „Ach“, meinte er lachend und trieb das Pferd an, „ich kann es kaum erwarten, dass du vor den König trittst. Er wird dich gleich ins Herz schließen.“

    ** Anmerkung des Übersetzers: Anspielung auf die yellow brick road im Zauberer von Oz

KAPITEL 8
    Die Burg war eine Kreuzung zwischen dem Schloss in Dornröschen und einer gotischen Kirche. Türme sprangen keck in unmögliche Höhen und malten ihre schwarzen Umrisse auf den Abendhimmel. Hier war es inzwischen ziemlich dunkel, aber anscheinend bestanden etliche Fenster aus farbigem Glas. Ich konnte mir vorstellen, dass sie im hellen Sonnenlicht wunderschön aussahen. Und natürlich war alles von diesen prächtigen gelb-orangefarbenen Bäumen umgeben. Volusian hatte mir erzählt, dass die Jahreszeiten der Königreiche von den Launen ihrer Herrscher abhingen und extrem lange dauern konnten. Es sah schön aus, aber ich konnte mir nicht vorstellen, in einem Land zu leben, in dem ständig Herbst war. Sicher, es wird gern behauptet, dass in Arizona ständig Sommer sei, aber eigentlich nur von Leuten, die dort gar nicht leben. Die Unterschiede in den Jahreszeiten sind vielleicht klein, aber es gibt sie.
    Während Rurik und seine Truppe uns durch gewundene, von ­Fackeln erleuchtete Gänge führten, musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass das hier nicht bloß irgendwelche abgefahrenen Film­kulissen waren. Die Leute, denen wir begegneten, sahen uns neugierig an, während sie geschäftig herumflitzten, um zu tun, was man in einem mittelalterlichen Schloss so trieb. Sahne buttern. Bauern auspeitschen. Keine Ahnung. Es war mir auch egal, ich wollte da bloß wieder raus.
    „Wartet hier“, sagte Rurik, als wir bei einer großen Flügeltür aus Eichenholz angelangten. „Ich rede kurz mit dem König, bevor man euch in den Thronsaal einlässt.“
    Donnerwetter. Ein waschechter Thronsaal. Rurik verschwand hinter den Türen, und zwei Wachen behielten uns im Auge, ließen uns an­sonsten aber in Ruhe.
    „Volusian“, sagte ich leise, „hast du uns mit Absicht hierhergeführt?“
    „Meine einzige Absicht, Herrin, besteht darin, Euch am Leben zu erhalten. Dass Ihr hier seid, erhöht Eure Chancen.“
    „Das ist keine Antwort auf meine Frage.“
    „Wenn Ihr nett zu König Dorian seid, erhöht das ebenfalls Eure Chancen.“
    „Nett? Die haben mich gerade angegriffen und mir damit gedroht, mich zu vergewaltigen.“
    Er bedachte mich mit einem genervten Blick.
    „Der König wird euch nun empfangen“, sagte Rurik theatralisch, als er wieder herauskam. Er hielt uns die Tür auf. Fanfaren hätten mich auch nicht überrascht.
    Der Thronsaal war anders, als ich erwartet hatte. Klar, es gab ein Podest mit einem Stuhl darauf, genau wie im Kino, aber ansonsten hatte der Saal nichts Feierliches. In der Mitte befand sich eine große Freifläche, vielleicht für Tänze oder Prozessionen, der Rest sah eher nach einer Lounge aus. Kleine Sofas, Liegesessel und Stühle waren um niedrige Tische arrangiert, auf denen Kelchgläser und Schalen mit Obst standen. Männer und Frauen, die allesamt in so einer Art Gothic-Renaissance-Look angezogen

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