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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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„Nun seht euch diese Augen an.“ Er seufzte selig. „Wie Veilchen im Schnee. Du riechst sogar nach ihnen.“
    Hinter uns erhob sich erneut Stimmengemurmel.
    „Was haben sie denn jetzt schon wieder?“ Wir redeten so leise, dass es im Saal niemand verstehen konnte.
    Seine Augen leuchteten. Sie waren goldbraun, die Farbe von frisch heruntergefallenem Herbstlaub. „Du hast das Protokoll verletzt. Du hättest eine Stufe unter mir stehen bleiben müssen. Stattdessen hast du dich auf dieselbe Stufe gestellt. Die Tatsache, dass ich dich nicht ­züchtige, läuft darauf hinaus, dass ich dich als Gleiche behandle, als jeman­den von königlicher Abstammung. Du solltest geschmeichelt sein.“
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich werde noch mehr ­geschmeichelt sein, wenn wir unser Gespräch unter vier Augen haben.“
    Er schnalzte missbilligend. „Wie ungeduldig. Wie menschlich. Du hast um meine Gastfreundschaft ersucht. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich sie jetzt nicht gewähre.“
    Er machte eine Geste, und prompt erschienen dienstbare Geister mit Serviertellern voller Speisen. Aus irgendeinem Grunde fiel mir plötzlich der Song Hotel California ein. „Wir wollten gerade dinieren, als du freundlicherweise hereingeschaut hast. Geselle dich zu uns, danach ist so viel Zeit für Vieraugengespräche, wie du nur möchtest.“
    „Ich bin doch nicht blöd. Ich esse in der Anderswelt nichts. Das solltet Ihr wissen.“
    Er zuckte die Achseln und fläzte sich wieder hin. Wie ein träger Kater. „Dein Pech. Dann kannst du eben zuschauen.“ Er erhob sich anmutig und bot mir seine Hand an. Ich starrte sie ausdruckslos an. Er schüttelte belustigt den Kopf und ging mit mir die Stufen hinunter, ohne mich zu berühren.
    „Wo sind meine restlichen Begleiter?“
    „Deine Diener und dein Menschenfreund sind wohlauf, das versichere ich dir. Wir haben sie anderswo untergebracht, da ihnen kein Ehrenplatz an meiner Tafel zusteht, das ist alles.“
    Er nickte zu einem niedrigen polierten Tisch hin, der ein wenig größer als die anderen im Saal war. Auch um ihn waren üppige Sessel und Sofas in leuchtenden Brokat- und Samtstoffen gruppiert. Dorian setzte sich auf ein kleines Zweiersofa und klopfte auf den Platz neben sich.
    „Leistest du mir Gesellschaft?“
    Das würdigte ich keiner Antwort, sondern setzte mich daneben in einen Sessel. In einen Einsitzer. Rasch füllten sich die übrigen Plätze, unter anderem kamen Rurik und Shaya hinzu. Sie berichtete Dorian, dass die Leute, die ich verwundet hatte, inzwischen beim Heiler ge­wesen und auf dem Weg der Besserung waren.
    Wie ich gesagt hatte, rührte ich die Speisen auf dem Tisch nicht an, aber ich musste zugeben, dass sie ordentlich was hermachten. Gefüllte Rebhühner. So frisches Brot, dass es noch dampfte. Desserts, für die ich einen Mord hätte begehen können.
    Aber ich blieb standhaft. Eine der wichtigsten Spielregeln lautete, außerhalb der eigenen Welt niemals etwas zu essen. Es gab haufenweise Märchen und Erzählungen über Leute, die so dumm waren, diese Vorsichtsmaßnahme außer Acht zu lassen.
    Meine Tischnachbarn gaben sich alle Mühe, so zu tun, als ob ich gar nicht da wäre, aber Dorian war von mir fasziniert. Schlimmer noch, er flirtete mit mir. Immerhin war er dabei nicht so krass wie die Feinen, mit denen ich sonst so zu tun gehabt hatte. Trotzdem ging ich nicht darauf ei n – auch wenn es manchmal durchaus Charme besaß. Ich ließ alles mit ausdrucksloser Miene von mir abprallen, was ihn aber anscheinend nur noch mehr amüsierte. Die anderen Frauen am Tisch waren deutlich anfälliger. Ein Blick, ein Wort, und sie schmolzen praktisch dahin vor Begehren.
    Tatsächlich schienen noch etliche andere Leute im Raum vor Begehren dahinzuschmelzen. Und sie benahmen sich nicht gerade dezent. Ob sie noch aßen oder nicht, sie gingen einander ohne jede Hemmung an die Wäsch e – was sich nicht nur auf Paare beschränkte. Ich kam mir vor wie damals zu Highschool-Zeiten. Manche knutschten nur. Andere fummelten eifri g – spielten zärtlich mit einer Brust oder strichen einen Schenkel hinauf. Und noch ander e … gingen weiter. Auf der gegenüberliegenden Seite des Saals saß eine Frau rittlings bei einem Mann auf dem Schoß und bewegte sich auf und ab. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie unter den weiten Falten ihres Rockes nichts anhatte. An einem Tisch in der Nähe kniete eine Frau vor einem Mann und war eindeutig dabei, ih m …
    Ich wandte mich

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