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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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ich ihn sah, beschattete er mich als Fuchs. Und so ungern ich es auch zuga b … er hatte recht. Er war ganz schön süß.
    Ich hatte viel zu tun. Während früher vielleicht ein, zwei Aufträge die Woche reingekommen waren, erledigte ich nun mindestens einen am Tag. Anscheinend hatten die Feinen und sonstigen Kreaturen, die sich an mich ranmachen wollten, begriffen, dass sie mich gar nicht aufzuspüren brauchten; ich kam ja zu ihnen, wenn sie nur den richtigen Menschen plagten. Das nervte, um es mal freundlich auszudrücke n – und anstrengend war es auch. Da diese Kämpfe über Klienten und Vertragsarbeiten zustande kamen, wurde ich natürlich dafür bezahlt. Es wurden sehr einträgliche Wochen, auch wenn ich schon ein schlechtes Gefühl dabei hatte; schließlich hätten meine Klienten das Geld ja ohne mich wahrscheinlich behalten können.
    Ein paar Wochen vor Beltane fühlte ich mich beim Aufwachen völlig zerschlagen und erschöpft. Am Abend zuvor hatte ich zwei Jobs hinter mich gebracht und dazu noch einen außerplanmäßigen Kampf. Ich starrte an die Decke, wo das Zusammenspiel von Morgensonne und Jalousien seltsame Formen entstehen ließ, und fragte mich benommen, wie lange ich das wohl noch durchhielt. Ich würde gegen die Anderswelt nicht durch irgendeinen bestimmten Zusammenstoß unterliegen, sondern einfach aus Erschöpfung.
    Ich schlurfte zur Küche und fand dort keine von Tims Morgengaben. Er musste die Nacht bei einem seiner Groupies verbracht haben. Gezwungen, mir mein Frühstück selbst zu machen, steckte ich zwei ­Schoko-Pop-Tarts in den Toaster und machte mir einen Kaffee, während sie heiß wurden. Das Display meines Handys auf dem Küchen­tisch zeigte vier entgangene Anrufe. Ich hatte mir angewöhnt, es auszumachen, weil die Anrufe immer von Lara waren und ich gar keine Lust mehr hatte ranzugehen. Sie präsentierte mir entweder eine neue Auftragsanfrage oder erzählte mir, dass Will Delaney wieder angerufen hatte.
    Ich war halb mit meinem zweiten Pop-Tart fertig, als meine Mutter vorbeikam. Ich hatte sie seit der Auseinandersetzung nicht mehr gesehen. Für einen Moment dachte ich daran, sie nicht reinzulassen, aber das kam natürlich nicht infrage.
    Sie war schließlich meine Mom. Sie hatte mich lieb. Ganz egal, was passiert war, an dieser wesentlichen Wahrheit kam ich nicht vorbei. Sie war es, die meine Kratzer desinfiziert hatte, als ich ein kleines und auch schon ein größeres Mädchen gewesen war; die erfolglos versucht hatte, mich als Teenager für Einkaufsbummel und Schminken zu begeistern. Sie hatte versucht, mich vor den hässlichen Wahrheiten zu bewahren, über die wir uns alle während des Erwachsenwerdens klar werden müssen. Sie hatte versucht, mich vor dem Weg zu bewahren, den Roland für mich vorgesehen hatte. Und nun sah es ganz danach aus, dass sie versucht hatte, mich vor meiner eigenen Vergangenheit zu bewahren.
    Ich versuchte, rückblickend die Bröckchen zusammenzusetzen, die sie bei den seltenen Gelegenheiten von sich gegeben hatte, wenn es mir gelungen war, ihr etwas über meinen leiblichen Vater zu entlocken. Du bist ohne ihn besser dran. Er war niemand, auf den man sich verlassen konnte. Wir waren zwar zusammen, aber es war keine gesunde Beziehung. Sie war sehr intensiv, sehr emotiona l … aber mit ihrem Ende konnte es nur besser werden. Er ist for t – du musst einfach akzeptieren, dass er nie ein Bestandteil deines Lebens sein wird.
    Sie hatte im Grunde nie gelogen, ging mir auf, aber ich hatte die Geschichte völlig anders interpretiert. Ich hatte eine, tja, stürmische Affäre daraus gemacht, in der ihre Gefühle sie blind gemacht hatten. Aus ihren ganzen Andeutungen über seinen schlechten Charakter hatte ich einfach geschlossen, dass er sich eines Tages verkrümelt hatte, weil er mit der Verantwortung, für mich zu sorgen, überfordert gewesen war. Wie verzweifelt er versucht hatte, mich zurückzubekommen, wusste ich erst jetzt.
    Ich bot ihr einen Platz am Küchentisch an und goss ihr einen Kaffee ein. Sie hielt die Tasse in beiden Händen, die Finger nervös ineinander verschlungen. Ihre Haare waren heute zu einem Zopf geflochten, der ihren Rücken hinunterfloss, und sie trug eine rote Bluse.
    „Du siehst müde aus“, sagte sie nach langem Schweigen.
    Ich schmunzelte. Ein richtiger Mütterspruch. „Ja. War viel los diese Woche.“
    „Bekommst du genug Schlaf?“
    „Doch. Durchaus. Ich hab bloß viel um die Ohren, wenn ich wach bin, das ist das

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