Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
konzentrieren, was ich tun musste.
„Pass auf“, warnte einer der Zuschauer, „sonst bringst du sie noch um.“
Hekate , betete ich in meinem Kopf, öffne die Tore . Am Rand der Ohnmacht spürte ich, wie die Schlange auf meinem Arm prickelte. Ich machte mir diese Energie zunutze und dehnte meinen Geist aus, bis er die Grenzen der Anderswelt streifte. Ich wurde das Tor, bildete eine Leitung von meiner Seele über die Schlange zum Zauberstab. Die Hände an meiner Kehle ließen nicht zu, dass ich die Bannworte aussprach, aber sie standen flammend in meinem Geist. Das genügte.
Die Kraft des Zauberstabs schoss zu dem Geist hinaus, der mich festhielt. Er begriff zu spät, was passierte, und löste sich mit einem kläglichen Aufschrei auf. Einer seiner Kumpane kam auf mich zu und wurde ebenfalls fortgesaugt. Die anderen vier blieben auf Abstand. Inzwischen war ich so weit zurückgewichen wie möglich. Ich musste die Tore erneut öffnen, aber mein Körper setzte mich darüber in Kenntnis, dass ich vor der zweiten Runde erst einmal eine kleine Auszeit brauchte. Mir tat innen und außen der Hals weh, wo der Geist mich gewürgt hatte, das Zimmer drehte sich um mich, und ich schwankte. Ich machte tiefe, zittrige Atemzüge in dem Versuch, mir den Sauerstoff zu holen, der mir entgangen war.
Zwei weitere Geister stürzten sich auf mich, aber ein bisschen zögerlicher diesmal. Sie passten auf, dass sie mir nicht zu nahe kamen, und umkreisten mich wie Tänzer oder Boxer. Wir taxierten einander. Genau in dieser Situation kam meine Mutter aus der Küche, mit meinem Eisenathame in der Hand. Schreiend stach sie damit dem einen Geist in den Rücken und zog sich wieder zurück. Eisen verletzte Fein e – nicht Geister. Ihr gelang nicht mehr, als ihn zu verärgern. Er drehte sich ein bisschen um und schlug sie betont lässig mit dem Handrücken. Es lag so viel Kraft darin, dass sie bis an die gegenüberliegende Wand flog. Sie brach zusammen und rührte sich nicht mehr.
Ich brüllte vor Wut und griff die Geister um mich herum an. Starke Gefühle sind gut bei körperlichen Attacken, aber nicht bei geistigen, und ich verlor das bisschen Bezug zur Anderswelt, das ich eben noch gehabt hatte. Das Athame richtete bei einem der beiden einigen Schaden an, aber der andere wich ihm aus. Er traf mich hart und rammte mich gegen meine Anlage. Die scharfen Kanten gruben sich in meinen Rücken, aber das Adrenalin in meinen Adern sorgte dafür, dass ich es kaum spürte. Vorläufig.
Ich rief Hekate erneut leise an, und die Energie baute sich rasch wieder auf. Der Geist, der mich weggeschleudert hatte, kam nähergeschwebt. Die Tore schwangen auf, und ich verbannte ihn. Sekunden später war sein verletzter Kumpan an der Reihe. Blieben noch zwei.
Der eine stieß auf mich herab und griff nach mir. Ich hechtete mich darunter hinweg und brachte mich halb kriechend, halb rollend außer Reichweite. Die Verbindung zur Anderswelt war mir erneut entglitten; ich musste sie erst wieder herstellen. Ich versuchte mich zu konzentrieren, aber dann sah ich meine Mutter in der Ecke liegen. Das konnte ich nicht beiseiteschieben. Ich knöpfte mir den Geist vor, und er fauchte wütend, als ich ihm das Athame in den Oberkörper trieb. Aber ich schluderte mit meiner Deckung und gab ihm die Möglichkeit, meine Hand mit dem Zauberstab zu packen und mich gegen die Wand zu schleudern. Irgendwie nervten Wände in letzter Zeit ganz schön. Der Zauberstab fiel zu Boden. Einen Moment später verdrehte der Geist mir die andere Hand, und ich ließ auch das Athame fallen. Sein letzter Kumpan kam angeschwebt.
Jetzt saß ich in der Falle, verletzt und ohne mich verteidigen zu können. Bloß hatte ich keine Ahnung, was sie eigentlich mit mir anstellen wollten. Vorhin waren sie besorgt gewesen, dass ich sterben könnte, aber ein romantisches Interesse konnten sie auch nicht an mir hegen. Was konnten sie sons t …
Meine Terrassentür ging auf, und ein Elementar kam herein. Ausgerechnet ein Erdelementar. Sein Körper war sehr massig, sehr menschlich und sehr männlich. Braun-grauer Schlamm troff von ihm herab auf meinen Teppich.
Ich erneuerte meine nutzlosen Anstrengungen, mich von den Geistern zu befreien. Abgestimmte Angriffe. Die Geister konnten keinen Sex mit mir haben, aber dieser feine Elementar schon. Er hatte seine Lakaien vorgeschickt, damit die mich erst mal bändigten. Clever.
„Wo sind die anderen?“ Er machte ein verblüfftes Gesicht, das schon fast zum Lachen
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