Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
zu verlassen. Die Verwandlung ist keine rein körperliche. Ich muss meine menschliche Natur aufgeben, um hineinzugehen, und meine Fuchsnatur, um wieder rauszukommen. Beides ist schwer. Darum brauchte ich eine Weile, bis ich dir helfen konnte. Ich musste mal kurz verschwinden, auch wenn du so lange keine Hilfe hattest. Ich dachte, in dieser Gestalt könnte ich mehr ausrichten.“
    „Ja, du hast ganze Arbeit geleistet. Aber du hast mir auch ganz schön Angst gemacht.“ Ich schwieg, als mir wieder diese schrecklichen Mo­mente der Ungewissheit einfielen, als ich alles vollgeblutet hatte. „Wann hast du dich schließlich zurückverwandelt?“
    „Kurz nachdem du ohnmächtig geworden bist, denke ich.“
    „Das würde erklären, warum ich immer noch am Leben bin.“
    Er nickte. „Du hast viel Blut verloren. Du brauchtest zehn Stiche.“
    Ich blinzelte. „Dann hast du mich zu einem Arzt gebracht.“
    Er grinste. „Na, und ob.“
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen. Ich schlug die Laken zurück und zog den Rock von einem meiner gewagteren und seltener getragenen Outfits für die Nacht hoc h – wie hatte ich das überhaupt angekriegt ? – und entdeckte an der einen Seite meines Bauches schwarze Nähte, die sich hart gegen meine Haut abhoben.
    „Du hast das gemacht?“, rief ich. „Du hast mich zusammengeflickt? Ohne einen Arzt?“
    „Ich bin Arzt. So was mache ich jeden Tag.“
    „J a … bei Katzen und Hunden. Nicht bei Menschen.“
    „Das ist genau dasselbe. Wir sind auch Tiere.“
    Ich musterte die Stiche unbehaglich. Die Haut um sie herum war gerötet. „War alles desinfiziert?“
    Er brummte missbilligend. „Natürlich. Die Anforderungen sind dieselben. Komm, hör auf, dir Sorgen zu machen. Ich hatte die Wahl: Entweder mache ich es so, oder ich lasse dich im Wagen verbluten. Ich hatte meine Tasche im Kofferraum, also habe ich sie benutzt.“
    „Woher hattest du denn genug Licht da draußen?“
    „Die Innenbeleuchtung funktionierte noch.“
    Ich konnte nicht fassen, dass er mich in einem kaputten Auto mit einer Tierarztausrüstung wieder zusammengeflickt hatte. Die hohe Kunst der Improvisation. „Und der Wagen ist tatsächlich angesprungen?“
    „Scho n … Ich hab uns bis zurück auf den Freeway gekriegt, dann hat er den Geist aufgeben. Ich fand dein Handy und hab Tim angerufen.“
    „Der arme Tim. Als ich ihm das erste Mal erzählt habe, dass ich Schamanin bin, dachte er, ich würde das genauso vortäuschen wie er sein Indianertum.“
    „Warte ma l – er ist überhaupt kein Indianer? Und ich hab die ganze Zeit versucht herauszufinden, von welchem Stamm er ist.“
    „Vom Stamm der Tim Warkoskis. Es ist zum Lachen, abe r … “
    Die Luft im Zimmer kräuselte sich, Druck baute sich auf. Ich musste ein paarmal blinzeln, um sicherzugehen, dass das Schimmern um uns herum nicht bloß in meinem Kopf stattfand.
    Kiyo setzte sich auf, hellwach und auf der Hut.
    Der Druck ließ abrupt nach. Ein Riss zur Anderswelt öffnete sich vor uns, und auf einmal stand Dorian auf einem Tischchen in der Ecke. Wie man sich denken konnte, brach es prompt unter seinem Gewicht zusammen, mit einem heftigen Knall. Zu seiner Ehre machte Dorian einen anmutigen Sprung zur Seite und landete problemlos mit beiden Füßen auf dem Boden. Ich verzog das Gesicht, als ich den Ankerring in den Trümmern liegen sah. Ich hatte ihn auf das Tischchen gelegt, ohne an die Konsequenzen für Dorian zu denken.
    „Was zum Teufe l … “ Kiyo wollte aus dem Bett hochfahren, aber ich war ihm im Weg. Ich legte ihm eine Hand auf die Brust.
    „Nein, alles in Ordnung. Er ist wegen unserer nächsten Lektion gekommen. Himme l … ich fasse es nicht, dass es schon so spät ist.“ Ich hatte seit dem Auto einiges an Zeit verloren.
    Dorian trug seine übliche schlichte, doch edle Kleidung und darüber diesmal eine andere reich verzierte Robe. Diese war aus schwarzem, mit Zuchtperlen besticktem Satin und einer silbernen Borte. Falls ihn die gegenwärtigen Umstände überraschten, so zeigte er es jedenfalls nicht. Er trug die typische unbeeindruckte und spöttische Miene zur Schau. Er sah uns an, und sein Lächeln wurde schief.
    „Ich kann später wiederkommen, wenn das besser passt. Ich sorge höchst ungern für Unterbrechungen.“
    „Nein, nein“, sagte ich hastig und schwang die Beine über die Bettkante. Bei dieser Bewegung zog es unangenehm um meine Naht herum. „Wir haben nur, ähm , … geschlafen.“
    Dorian zog eine Augenbraue hoch.

Weitere Kostenlose Bücher