Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
trotzdem.
Er schmunzelte. »Die Königin fragt, und ich gehorche.«
Er zog ein Pergament aus den Falten seines Umhangs hervor und entrollte es. Darauf war die detaillierte Zeichnung eines Schwerts, und darum herum standen alle möglichen technischen Notizen über Gewicht und Zusammensetzung. Mit denen konnte ich wenig anfangen. Dafür sprang mir die Schönheit des Schwerts ins Auge, besonders sein Knauf.
»Es ist wunderschön«, sagte ich.
»Das will ich hoffen. Eines Königs würdig.«
Ich kam nicht umhin, sein Lächeln zu erwidern. Dorian hatte seinen emotionalen Gifthauch über mich gebracht, aber ich bemühte mich sehr, das von der freundlichen Unterstützung, die er mir immer wieder gewährt hatte, zu trennen. Und da er ein neues Schwert brauchte, war ich auf die Idee gekommen, bei Girard eines in Auftrag zu geben. Nach allem, was man hörte, gab es wenige geschicktere Schmiede, und dass er den Kontakt mit Eisen aushielt, erhöhte seinen Stellenwert noch einmal.
Girard fuhr den Umriss des Schwertes entlang und tippte auf die Spitze. »Ich kann hier Eisen einarbeiten; dann dürfte es keine Wirkung auf den Eichenkönig haben, solange er es am Griff hält. Es dürfte auch nicht seine Fähigkeit beeinflussen, den Rest der Klinge zu beherrschen.« Als Herr über die Erde und das, was in ihr war, konnte Dorian Klingen aus Kupfer und manchmal auch aus Bronze mit magischer Hitze erfüllen.
»Aber für seine Feinde wird die Eisenspitze tödlich sein«, sagte ich. Die Idee, Eisen mit einzuarbeiten, stammte von mir.
»Und wie. Ich kann mit der Herstellung sofort beginnen, aber bevor ich dem Schwert seine endgültige Gestalt gebe, müsste ich mir einen Eindruck von der Gewichtung der derzeitigen Klinge des Eichenkönigs verschaffen.«
»Er kommt morgen hierher. Dann könnt Ihr mit ihm reden.« Dorian hatte ebenfalls seine Hilfe beim Vertreiben meiner Dämonen angeboten.
»Sehr schön. Und Eure Shaya sagte mir, das benötigte Material wäre hier vorhanden, so Ihr Eure Zustimmung geben würdet. Anderenfalls kann ich in meine Werkstatt im Vogelbeerland zurückkehren.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Nehmt Euch, was Ihr braucht.«
Seine Lippen kräuselten sich zu einem trockenen Lächeln. »Das ist wahrscheinlich auch das Beste. Würde ich nach Hause zurückkehren … Nun, ich hege den Verdacht, dass mein Herr, der Prinz, mich tagelang über Euch ausfragen würde.«
Ich seufzte. »Ist er denn noch nicht darüber hinweg?«
»Es hat ihm, mit Verlaub, das Herz gebrochen, dass Ihr das Geschenk und damit auch ihn zurückgewiesen habt.«
»Das wollte ich nicht. Ich mochte ihn – ich mag ihn immer noch. Aber ich wollte nur, dass wir Freunde sind.«
»Nach meiner Erfahrung, Eure Majestät, haben Männer und Frauen damit so ihre Schwierigkeiten. Es ist nicht unmöglich – aber auch nicht immer einfach.«
Ich dachte an Dorian. »Das ist nur zu wahr. Nun ja, ich danke Euch jedenfalls, und lasst es mich wissen, falls Ihr noch irgendetwas benötigt. Aber im Ernst … fangt nicht jetzt gleich mit der Arbeit an. Geht zurück zu dieser kleinen Feier. Trinkt etwas. Flirtet mit Shaya. Sie könnte einen guten Mann gebrauchen.«
Girard brach in Lachen aus. Es war satt, voller Honig. »Ich hänge zu sehr an meinem Hals, als dass ich riskieren würde, ihn mir vom Hauptmann Eurer Wache umdrehen zu lassen.«
Ich brauchte einen Moment lang, um zu begreifen. »Wer, Rurik? Er hält nicht viel von Shaya … jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Sie ist ihm zu … ich weiß nicht … vornehm. Er ist nur hinter billigen Küchenmägden her.«
Girard zuckte nur mit den Schultern.
»Im Ernst!« Ich hatte keine Ahnung, warum mich das so aufregte. »Sie wirken vielleicht sehr vertraut miteinander, aber das liegt daran, dass sie zusammenarbeiten. Sie sind nur Freunde.«
Girard ließ wieder sein Lächeln aufblitzen. »Habt Ihr nicht gerade gehört, was ich über die Freundschaft zwischen Männern und Frauen sagte?« Er riskierte ein Augenzwinkern und verneigte sich erneut. »Bis morgen, Eure Majestät.«
Ich sah ihm und seinem wehenden extravaganten roten Umhang nach. Ich konnte mir das nicht vorstellen. Shaya und Rurik? Nein, das war lächerlich. Sie war bestimmt nicht an ihm interessiert, und wenn er sie wollte, dann nur, um mit ihr rumzumachen wie mit den ganzen anderen Frauen auch. So dumm war sie nicht.
»Ihr schickt meinem Herrn Geschenke und behauptet doch, kein Interesse an ihm zu haben.«
Ich fuhr herum und sah Ysabel an
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