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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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einer Ecke des Flurs stehen. Sie hatte anscheinend mein Gespräch mit Girard belauscht. Hatte dieses Weibsstück denn nichts anderes zu tun, als in irgendwelchen Gängen auf mich zu lauern? »Er hat mich in der letzten Zeit ganz schön unterstützt. Das ist die einzige Möglichkeit, mich dafür zu revanchieren.«
    »Da fallen Euch gewiss noch andere Möglichkeiten ein«, sagte sie abfällig.
    Ich wollte wieder was von wegen nur Freunde sein sagen, aber das hatte bei Girard ja auch nicht geklappt. »Bitte nicht immer wieder dasselbe Lied. Und übrigens haben wir beide jetzt meine Vereinbarung mit Dorian erfüllt. Ich habe mich von dir unterweisen lassen. Du bist frei. Er kommt morgen, um bei dem Problem mit den Dämonen zu helfen. Anschließend kannst du mit ihm nach Hause zurückkehren.«
    Sie riss verblüfft die großen blauen Augen auf. »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum lasst Ihr mich gehen?«
    »Weil du nicht hier sein möchtest. Du hast mir die Grundlagen beigebracht, den Rest bekomme ich alleine hin.« Mir wurde ganz anders, als ich wieder an den Feinen dachte, den ich in meinem Garten fast erstickt hatte. Es war Absicht gewesen. Ich konnte mich nicht einmal mit einem Versehen herausreden wie bei ihr neulich. Am besten erwähnte ich es jetzt gar nicht erst. Sie wirkte auch so schon schwer beunruhigt.
    »Ja … Ihr habt schnell gelernt. Die Magie brennt so heftig in Euch, dass es wohl nicht viel braucht, sie freizusetzen. Ihr seid wirklich wie der Sturmkönig.«
    »Hast du ihn gekannt?«, fragte ich neugierig. Ich hatte immer meine Probleme damit, von ihm zu hören. Einerseits wollte ich nichts mit ihm zu tun haben, andererseits wollte ich unbedingt mehr wissen.
    »›Kennen‹ ist wohl zu viel gesagt. Mein Vater gehörte seiner Leibwache an, also habe ich den Sturmkönig einige Male gesehen. Er war … furchteinflößend. Furchteinflößend und Ehrfurcht gebietend.« Sie versuchte, ihre Angst zu verbergen, konnte aber ein Schaudern nicht unterdrücken.
    »Nach allem, was ich so höre, haben die meisten Leute so auf ihn reagiert.«
    Kiyo hatte den Sturmkönig ebenfalls in seiner Jugend gesehen, und ich hatte mich kürzlich wieder an eine Begegnung mit meinem Vater erinnert.
    »Die Kraft, die Ihr herbeizurufen versucht … er konnte sie im Handumdrehen wecken. Er musste nur an einen Sturm denken, und schon duckte sich das Land unter seinen Gewalten.«
    »Na ja, da können die Leute heutzutage beruhigt sein. Davon bin ich meilenweit entfernt.«
    »Und wisst Ihr, warum?«
    »Mangelnde Übung?«
    Sie schüttelte den Kopf und spitzte die Lippen. »Weil Ihr trotz all Eurer Titel und Taten und beeindruckenden Proben Eurer Magie im Herzen noch immer ein Mensch seid.« Ihr Tonfall legte nahe, dass das etwas sehr Abstoßendes war.
    »Mein Stiefvater sieht das anders.« Anscheinend erfüllte ich nie irgendjemandes Erwartungen.
    »Ihr denkt wie ein Mensch. Ihr wollt alles mit Eurer Vernunft auseinandernehmen. Eure Herangehensweise an Magie ist sehr … wissenschaftlich.« Kein Wort, das Feine oft benutzten. »Ihr behandelt sie kalt. Ihr packt jeden Bruchteil der Luft in eine Schublade und gebt ihm einen Namen. Magie erfordert Kontrolle, ja, aber ihrem Wesen nach ist sie an Eure Gefühle gebunden. Ihr habt gesagt, Ihr hättet versehentlich Blitze ausgelöst? Was ist vorher passiert?«
    »Ich hatte Angst.« Außerdem, ging mir auf, war ich angeturnt. »Und war … ähm … aufgeregt.«
    »Ihr wart Euren Gefühlen ausgeliefert, und die Macht hat von Euch Besitz ergriffen. Aber Ihr werdet niemals in der Lage sein, das regelmäßig zu tun, mit Absicht. Ihr unterdrückt Eure Gefühle. Ihr gebt Euch ihnen nicht hin.« Ihr Lächeln wurde triumphierend. »Und darum wird mein Herr Euch niemals so lieben wie mich.«
    Na logisch. Ich hätte wissen müssen, dass am Ende dieses Vortrags eine Spitze auf mich warten würde. Ich fragte mich, was sie wohl dazu sagen würde, wenn sie wüsste, dass ihr Herr gestern sehr willens gewesen war, mich zu lieben.
    »Na ja, vielen Dank für die aufmunternden Worte, aber ich gehe jetzt auf mein Zimmer. Was ich eben gesagt habe, war ernst gemeint. Geh morgen mit Dorian nach Hause und liebe ihn, so viel du möchtest. Ich werde es auch irgendwie ohne dich hinbekommen.« Es gab keinen Grund, mir den Sarkasmus zu verkneifen.
    Ysabel bedachte mich mit einem widerlich süßen Lächeln. »Dann geht Ihr also davon aus, dass Ihr heil zurückkehren werdet.«
    Ich fuhr herum und sah sie scharf an. »Soll das eine

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