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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Jasmine aufpassen konnte. Das konnte niemand von uns, und mir standen einige knifflige Manöver bevor, wenn ich sie gleichzeitig mit der Waffe in Schach halten und Verbannungen durchziehen wollte.
    Kiyo runzelte ablehnend die Stirn, als er sie sah; erst recht, als man ihr aufs Pferd helfen musste. »Das ist falsch, Eugenie«, sagte er leise, als wir alle aufgesessen waren. Er hatte vor, diesmal in seiner menschlichen Gestalt zu bleiben.
    »Was denn genau? Sie mitzunehmen oder sie weiterhin gefangen zu halten?«
    »Mir gefällt beides nicht.«
    »Meintest du nicht eben noch, du würdest die Entscheidungen verstehen, die ich zu treffen habe?«, zischte ich. »Wolltest du mich damit bloß rumkriegen?«
    Dorian war an meine andere Seite geritten. Er hatte die Bemerkung mit dem Rumkriegen bestimmt gehört, aber er ließ es sich nicht anmerken. »Was denkst du denn, wie sie das Ganze angehen soll? Die Kleine freilassen?«
    »Nein.« Kiyo bedachte Dorian mit einem finsteren Blick. »Aber es gibt menschlichere Wege, mit ihr fertig zu werden.«
    »Ich habe Jasmine ein richtiges Zimmer gegeben und ihr bessere Fesseln anfertigen lassen! Was soll ich denn noch machen?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht«, gab Kiyo zu.
    »Dann kritisiere sie nicht, wenn du keine Lösung anzubieten hast«, sagte Dorian. »Es ist leicht, in hypothetischen Situationen darauf zu pochen, dass wir alle nett zueinander sind – aber dann kommt die Realität ins Spiel und zwingt uns mitunter, Dinge zu tun, die hässlich sind.«
    »Ich hatte Euch nicht nach Eurer Meinung gefragt!«, fauchte Kiyo.
    »Wie es aussieht, Eugenie, steht Euch eine schwere Entscheidung bevor«, sagte Dorian, als wäre Kiyo gar nicht da. »Was wollt Ihr tun, wenn Ihr am Ende mit diesem Pöbel aufgeräumt habt? Was tut Ihr dann mit den Gefangenen?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ihnen Arbeitsdienst aufdrücken.«
    »Selbst ihrem Anführer, Cowan? Der diese Dämonen herbeigerufen hat? Ihr wollt doch bestimmt nicht, dass er sich weiterhin draußen herumtreibt, und sei es nur beim Ausheben von Gräben.«
    »Hör nicht auf ihn«, sagte Kiyo. »Er will dich bloß zu irgendwas kriegen. Gefängnisse gibt es sogar in der Anderswelt. Da kannst du diesen Cowan immer noch reinstecken, wenn er überlebt.«
    »Ein bezaubernder Gnadenakt, keine Frage«, überlegte Dorian. »Er wird künftige Feinde in Angst und Schrecken versetzen.«
    »Ich werde niemanden töten, nur weil er mir querkommt!«, rief ich. »Ich bin nicht mein Vater, sosehr Ihr Euch das vielleicht auch wünscht.«
    »Also dass ich mir das wünsche, würde ich nun nicht gerade sagen«, lachte Dorian. »Aber als Führer muss man manchmal Exempel statuieren.«
    »Gnade ist doch nichts Schlimmes«, argumentierte ich.
    »Der Sturmkönig hat nie welche gezeigt«, sagte Kiyo.
    »In der Tat«, gab Dorian ihm recht. »Und ich möchte nur sicherstellen, dass seine Tochter sich auch damit zurückhält. Du bist nicht der Einzige, der sie beschützen möchte, Meister Kitsune. Wir tun das nur alle auf unterschiedliche Weise.«
    »Das reicht!«, befahl ich. Weiter vorn ließ Rurik die Truppe anhalten, was bedeutete, dass es jetzt zu Fuß weiterging. Ich war heilfroh darüber, da ich Kiyos und Dorians Schwanzvergleiche nun wirklich lange genug ertragen hatte.
    Dass wir wie neulich die Pferde zurückließen, vermittelte mir das merkwürdige Gefühl eines Déjà-vu, obwohl die Gegend nun eine andere war. Das Ganze erinnerte mich auch befremdend an den Tag, als ich Aeson bezwungen hatte. Da hatten mich Dorian und Kiyo ebenfalls begleitet, und sie waren ungefähr genauso begeistert voneinander gewesen wie heute. Shaya war ebenfalls dabei gewesen – aber als sie heute angeboten hatte mitzukommen, hatte Rurik fast einen Anfall bekommen, was mich zwangsläufig an Girards Worte denken ließ.
    Doch ein Heer hatte ich definitiv nicht im Rücken gehabt, als wir uns Aeson vorknöpften. Rurik schickte ein paar geeignete Männer los, das Gelände auszukundschaften und mögliche feindliche Kundschafter zu erledigen. Das Warten setzte mir zu, und angespanntes Schweigen breitete sich aus. Ich warf einen Blick zu Jasmine hinüber, die immer noch gefesselt war. Ich wollte sie erst im letzten Moment freilassen, weil ich ihr nach wie vor nicht traute.
    »Du weißt, was du zu tun hast?«, fragte ich sie.
    Sie hatte nachdenklich auf die Wachen weiter vorn gestarrt und das Hügelland und die verstreuten Kiefern in sich aufgenommen. Wahrscheinlich, um ihre Flucht zu

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