Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
bekam einen guten Eindruck davon, was sie tat. Diese Wesen waren an Wasser gebunden. Das fiel in mein Gebiet. Ich versuchte mein Bestes, Jasmine zu imitieren, bündelte meine Kraft mit der ihren und versuchte, die Dämonen zu zwingen, diese Welt zu verlassen.
Sie waren fast bei uns, und irgendwie fand ich es fast zum Lachen, dass jetzt ich mit Sterben an der Reihe war. Dann spürte ich plötzlich, wie sich meine Magie perfekt mit Jasmines verschränkte. Die Dämonen waren nicht länger entfesselt und erstarrten. Zusammen mit Jasmine befahl ich sie zurück, und es öffnete sich ein Riss im Gewebe des Raums, eine Öffnung zur Unterwelt. Es war beinahe wie eine Verbannung, aber nicht ganz. Die Dämonen kehrten bereitwillig zurück – wobei wir natürlich nachhalfen –, und unsere Magie trug ebenfalls zu ihrem Abgang bei. Einen Moment später waren sie aus unserer Welt verschwunden.
Danach fühlte ich mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Ich war völlig erschöpft, und mir tat alles weh. Aber Jasmine sah noch schlimmer aus, als ich mich fühlte. »Blut ist anscheinend wirklich dicker als Wasser«, flüsterte sie in einem sehr schlechten Versuch, witzig zu sein. Sie schwankte, verdrehte die Augen und brach zusammen. Ich schaffte es in meinem geschwächten Zustand kaum, sie aufzufangen, aber auf einmal waren stärkere Arme da. Kiyo.
Er hatte kaum einen Kratzer davongetragen, und mich durchlief Erleichterung. »Danke.«
Er trug sie problemlos auf seinen Armen. »Alles okay mit dir?«
»Bestens«, sagte ich und sah auf meine Schwester hinab – die mich in keiner Weise betrogen hatte. »Aber ihr Zustand ist schlecht. Bring sie zu einem Heiler.«
Kiyo zögerte, weil er mich nicht verlassen wollte. Dann nickte er knapp und sprang mit großen Sätzen davon, die halb nach Mensch und halb nach wildem Tier aussahen. Ich sah mich um. Die anderen trieben den restlichen Pöbel zusammen. Unsere Verluste schienen gering zu sein. Rurik führte einen Mann, dessen Zustand dem von Jasmine ähnelte. Der Dämonenbeschwörer. Dorian war bei Rurik und sah zu mir herüber. Ich wusste, was der Blick bedeutete. Den Beschwörer töten oder nicht? Ich schüttelte scharf den Kopf. Dorian verzog das Gesicht und half dann wieder Rurik mit dem Gefangenen.
Niemand schien mich zu bemerken oder zu brauchen, und so sank ich dankbar zu Boden und wartete darauf, dass meine Kraft zurückkehrte. Ich fragte mich, ob ich noch einmal in der Lage sein würde, die Magie herbeizurufen, die ich zusammen mit Jasmine benutzt hatte. Im Moment wäre es mir viel zu viel Arbeit gewesen, und so begnügte ich mich damit, meinen Leuten beim Aufräumen zuzusehen.
Dann nahm ich am Rand meines Blickfelds eine Bewegung wahr. Ich stand auf und sah dorthin. Hinter einem von Kakteen bewachsenen Felsvorsprung tauchte ein Gesicht auf und verschwand wieder. Ich kannte den Mann. Es war der narbengesichtige Feine, der mich neulich zu Hause angegriffen hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte ich ihm nach. Dann blieb ich – erstaunlich, aber wahr – stehen und machte, was Rurik gewollt hätte. Ein Stück entfernt waren zwei meiner Soldaten. »Hey, kommt hierher!«, rief ich und winkte. Sie folgten prompt, während ich zu dem Felsvorsprung lief, so schnell ich konnte. Als ich um ihn herumging, war von dem Feinenkrieger nichts mehr zu sehen.
Der Boden stieg hier steil an und wurde zu einem Vorgebirge, wie ich es von zu Hause in Tucson kannte. Die Vegetation war dichter, aber noch lange kein richtiger Wald. Sie bestand hauptsächlich aus Kakteen, Gebüschen und kümmerlichen Bäumen. Ein schmaler Pfad führte den Hang hinauf, und ich folgte ihm spontan auf der Suche nach meiner Beute. Hinter mir waren die knirschenden Schritte meiner Soldaten auf dem Geröll zu hören.
Wer war dieser Kerl? Und was wollte er hier? Gehörte er zu den Räubern? Kämpfen hatte ich ihn nicht gesehen. Vielleicht war er so eine Art Spion und hatte sich darum zu meinem Haus geschlichen und –
Witsch. Witsch. Zwei Pfeile kamen aus dem Nichts geschossen, als wir die Hügelkuppe erreichten. Jeder traf einen meiner Soldaten in der Brust und warf ihn zu Boden. Ich blieb schlitternd stehen, wartete auf den für mich bestimmten Pfeil und sah mich zwischen den Bäumen nach dem geheimnisvollen Feinen um.
Er tauchte nicht auf.
Aber dafür Art.
Er trat lächelnd vor. »Eugenie, wie schön, Sie wiederzusehen. Sie hatten hier viel zu tun, habe ich gehört.« Er deutete vage in die Richtung, aus
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