Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
und genau in diesem Moment ließ mich mein Magen im Stich. Schwupp, tauchte eine Schüssel vor meinem Gesicht auf, und ich war heilfroh, dass das Bettzeug und meine Kleidung nichts abbekamen. Ich übergab mich zweimal, bevor meine Wohltäterin sanft fragte: »Kommt noch mehr?«
    »Glaube nicht.«
    Ich blinzelte nach oben und sah in das Gesicht eines jungen Mädchens mit braunen Haaren und tausend Sommersprossen und einer Nase, die ein bisschen zu klein für ihre anderen Gesichtszüge war. Trotzdem, niedlich war sie und außerdem – eine Feine. Einen Moment lang fragte ich mich, ob ich das mit der Verbannung falsch mitbekommen hatte. War ich immer noch in der Anderswelt? Nein. Das hier war definitiv die Menschenwelt. Ich konnte es spüren. An der Art und Weise, wie die Luft mit Magie gesättigt war – beziehungsweise hier eben nicht gesättigt war.
    Die Kleine trug die Schüssel weg und kehrte mit einem feuchten Tuch zurück. Sie wischte mir erst das Gesicht und dann den Mund ab. Einen Moment später brachte sie mir ein Glas Wasser, das ich dankbar trank. Alle ihre Bewegungen waren sanft und anmutig.
    »Wie heißt du?«, fragte ich.
    »Cariena.«
    »Das ist ein schöner Name. Wo bin ich, Cariena?« Ich zog an den Handschellen. Diese Dinger würden nicht nachgeben.
    Die Kleine setzte sich in der Ecke auf einen Stuhl. »In der Welt der Menschen.«
    »Das weiß ich.« Ich bemühte mich sehr darum, dass meine Stimme nicht schneidend klang. Das Ledertop vom Kampf war verschwunden; ich trug ein T-Shirt und ein Höschen. »Aber wo da? Was ist das hier für ein Ort?«
    Sie sah sich um, als hätte der Raum ein verborgenes Wissen anzubieten. Die Wände waren hellgrau gestrichen, und das Bettzeug passte dazu: ein purpurnes und blaugraues Blumenmuster. In der einen Ecke stand eine kleine Frisierkommode, dazu kamen der Stuhl, auf dem sie saß, und das schmale Einzelbett, auf dem ich lag. Sonderlich viel Platz gab es hier nicht – und auch keine Fenster.
    »Das Haus von dem Mann mit der roten Schlange.«
    »Das Haus von dem … Verdammte Scheiße. Art.«
    Ich war immer noch benommen und hatte Probleme, das alles richtig einzuordnen. Ich wusste noch bruchstückhaft von dem Kampf. Dass ich den Soldaten verfolgt und Abigail mich verbannt hatte …
    Aber der Zusammenhang fehlte, und ich hatte keine Ahnung, wie ich hierhergekommen war. Möglicherweise rührte es einfach von dem Trauma her, dass ich so durch die Welten gezerrt worden war. Oder man hatte mir einen Schlag über den Schädel verpasst – allerdings war es nicht diese Sorte Kopfschmerzen. Wie mir vorhin schon aufgefallen war, hatten sie mehr von einem Kater. Nur dass sie schlimmer waren.
    »Wo ist er jetzt?«, fragte ich.
    Cariena schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Er erklärt uns sein Handeln nicht.«
    »Uns? Dann gibt es …« Wieder versuchte ich, mich mit meinem benebelten Gehirn an Sachen zu erinnern, die ich längst wusste. Warum gelang es mir nicht, meine Gedanken zu ordnen? Es war, als ob ich betrunken und verkatert zugleich war. Uns. Art. Der Mann mit der roten Schlange. »Gibt es … hier noch andere wie dich? Andere Mädchen?«
    Sie nickte.
    »Wie viele?«
    »Fünf … nein, vier. Fara haben sie gestern mitgenommen. Isanna kommt als Nächste dran.«
    »Sie? Wer?«
    »Na, einer von diesen Männern. Sie kommen manchmal. Sie schauen uns an. Manchmal, da …«, sie sah weg, wich meinem Blick aus, »da … besuchen sie uns bloß. Aber manchmal lässt sie der Mann mit der roten Schlange auch eine von uns mitnehmen.«
    »Art«, sagte ich leise. »Er heißt Art. Das mit der roten Schlange klingt viel zu ehrfürchtig.« Ich wollte mir die Augen reiben, aber das ging mit den Handschellen natürlich nicht. »Sind die anderen Mädchen auch angekettet?«
    »Nur wenn sie aufsässig sind.«
    »Tja, also dann passt das bei mir schon. Und du darfst frei herumlaufen, ja?«
    »Inzwischen schon.«
    »Warum setzt du dich dann nicht ab? Du musst doch über irgendwelche Magie verfügen … und sei es nur ein bisschen.«
    Cariena hob die Hände. Sie war nicht mit Handschellen gefesselt wie ich, trug aber eng anliegende Armbänder aus Eisen, die beide mit einem winzigen Schloss versehen waren. Die Haut um die Armbänder herum war rot und geschwollen.
    »Himmel … dann kannst du also nicht auf deine Magie zugreifen. Aber, ich meine, kannst du nicht einfach durch die Tür abhauen?«
    »Zu viel Eisen überall … die Fenster, die Türen. Sie sind alle mit Eisen und mit Zaubern

Weitere Kostenlose Bücher