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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Nahrungsmittel und sonstige Waren, die wir gebrauchen konnten. Ich dachte an die armen Leute in Westoria und sogar an meine Gefangenen, die davon gesprochen hatten, zu viele Mäuler füttern zu müssen. Ich seufzte.
    »Gut. Ich rede mit ihm. Und ich werde sogar nett zu ihm sein.« Ich wandte mich zum Gehen, weil ich nichts lieber wollte, als endlich nach Hause zu kommen. Dann sah ich noch mal zurück. »Aber Shaya? Vielleicht siehst du dich besser noch nach weiteren Handelspartnern um. Nur zur Sicherheit.«

 
    Kapitel 9
    Es tat gut, nach Hause zu kommen. Ich war geistig und körperlich dermaßen am Ende, dass mir nicht einmal die stürmische Begrüßung der Hunde und Katzen etwas ausmachte. Tim stand in der Küche und rührte gerade irgendeinen Teig. Er trug einen typisch indianischen Kopfschmuck aus Federn, der ihm den ganzen Rücken hinunterreichte.
    »Passt das nicht eher zu den Sioux?«, fragte ich. »Äh, Lakota?«
    »Ich bekomme ständig Ärger, wenn ich so tue, als ob ich einem der hiesigen Stämme angehöre«, erklärte er. »Also hab ich mir gedacht, ich behaupte lieber, von außerhalb zu kommen, dann kann mich niemand auf Einzelheiten festnageln. Außerdem hast du es gerade nötig, auf Äußerlichkeiten herumzureiten. Hast du im Freien geschlafen und bist in den Regen gekommen, oder was?«
    Witzigerweise hatte er damit den Nagel auf den Kopf getroffen, aber das ging ihn gar nichts an. »War ein langer Tag. Oder waren es mehrere? Egal.«
    »Lara hat so ungefähr achtzigmal angerufen. Die lässt sich echt nicht entmutigen.«
    »Darum verdient sie ja auch so viel Geld«, sagte ich mit einem Gähnen. »Ich leg mich mal hin. Weck mich, wenn sie anruft.«
    »Kommst du heute Abend zu meiner Lesung?«, rief er mir nach, während ich den Flur hinunterging.
    Ich erstarrte. »Oh … ähm … puh. Ich hab schon was vor …«
    »Von wegen!«
    »Doch.« Ich drehte mich um. »Ich besuche meine Mutter.«
    »Es geht erst spät los. Bestimmt nicht vor neun. Bis dahin seid ihr fertig.«
    Ich hatte es längst akzeptiert, dass Tim einen auf Indianer machte, aber das auch noch mitzuerleben ersparte ich mir lieber – es reichte ja schon, wenn er in voller Montur in meiner Küche stand.
    »Ich hab extra neue Texte geschrieben«, fügte er hinzu, als ihm klar wurde, dass ich nicht darauf ansprang.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Verkaufsargument ist.«
    Er hielt die Rührschüssel hoch. Es war Teig für Brownies darin. »Ich mach sie auch mit Walnüssen.«
    »Das ist nicht fair.« Ich seufzte und machte mich wieder auf den Weg zu meinem Zimmer.
    Er stieß einen Jubelschrei aus. »Es wird dir gefallen, Eug. Versprochen.«
    ***
    Ich schlief ziemlich schnell ein, und als ich wieder aufwachte, warteten zwei Überraschungen auf mich. Die eine war der Duft von frisch gebackenen Brownies. Die andere war Kiyo, der bei mir im Zimmer auf einem Stuhl saß und einen der besagten Brownies verspeiste. Bei seinem Kommen und Gehen in der letzten Zeit wusste ich gar nicht, wann ich mit ihm rechnen konnte.
    »Schöne Überraschung.« Ich setzte mich auf.
    »Finde ich auch«, sagte er mit Blick auf meine nackten Beine. Ich hatte nur im T-Shirt geschlafen.
    »Gibt’s was Neues in der Anderswelt?«
    »Nicht viel. Maiwenn wird langsam nervös wegen der Geburt, aber damit hatte ich eigentlich gerechnet.«
    »Ihr stehen gute Heiler zur Verfügung.« Auch wenn ich ihretwegen ganz schön zu knabbern hatte, ich wollte seine Sorgen gern zerstreuen. Mir fiel auf, dass er seinen weißen Kittel anhatte. »Musst du gleich zur Arbeit?«
    »Von da komme ich gerade.« Verdammt. Wenn er bei Maiwenn gewesen war und noch gearbeitet hatte, war ich spät dran.
    »Willst du mitkommen zu meinen Eltern?«
    Er verzog das Gesicht. »Roland kann mich nicht ausstehen.«
    »Ganz so hart würde ich es nicht ausdrücken.«
    Aber falsch lag er damit auch nicht gerade. Mein Stiefvater, der mich zur Schamanin ausgebildet hatte, machte keinen Hehl daraus, dass ich seiner Meinung nach zu viel Zeit in der Anderswelt verbrachte. Mir einen Freund von dort angelacht zu haben, fand auch nicht gerade seine Zustimmung, obwohl Kiyo genau wie ich halb menschlich war. Aber höflich war Roland ihm gegenüber schon. Meine Mutter, die von Kiyos Herkunft nichts wusste, schwärmte sogar regelrecht von ihm. Ich glaube, sie hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich ihnen jemanden vorstellte; insofern war es für sie geradezu ein Coup, dass ich mir einen Tierarzt geangelt hatte.

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