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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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kam sofort auf den Punkt. »Ärger an der Heimatfront?«
    »Als ob du das nicht wüsstest.«
    »Ich hab dir doch gesagt, er kann mich nicht leiden.«
    »Dass ich ständig in die Anderswelt düse, kann er noch viel weniger leiden.«
    »Trotzdem findet er, dass ich ein schlechter Einfluss bin.«
    »Du bist definitiv ein schlechter Einfluss.«
    Wir sagten eine Weile nichts. Dann merkte Kiyo, dass ich nicht zu mir nach Hause fuhr, sondern Richtung Stadtmitte. »Nein«, ächzte er. »Wir gehen doch nicht ernsthaft zu Tims Lesung, oder? Ich dachte, das wäre bloß eine Ausrede, um gehen zu können.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich hab’s versprochen.«
    Kiyo seufzte, aber er nahm es wie ein Mann.
    Wir fuhren zum Fox Den , einem von Tims Stammläden. Ich hatte gedacht, dass Kiyo das mit dem Fuchsbau amüsant finden würde, aber dem war nicht so. Als wir reinkamen, stand gerade eine Frau auf der Bühne und trug Gedichte über die Trostlosigkeit des Daseins und den Abfall am Rande des Highways vor. Kiyo sah sich nach einem freien Tisch um – dann merkte er, dass wir nicht in einer Kneipe waren, sondern in einem Café.
    »Die schenken hier keinen Alkohol aus? Also, auf gar keinen Fall stehe ich das ohne harte Sachen durch.«
    »Ach, jetzt halt schon den Mund.« Ich versuchte, mir ein Schmunzeln zu verkneifen. Wir fanden einen kleinen runden Tisch in der Mitte des gut gefüllten Cafés, und ich ging zum Tresen, heiße Schokolade holen. Kaffee wäre mir lieber gewesen, aber ich schlief eh schon schlecht genug; da verzichtete ich um diese Uhrzeit besser auf zusätzliches Koffein. Als ich zurückkam, hatten sich noch drei Besucher Stühle an unseren Tisch gezogen.
    »Hey, Leute«, sagte ich.
    »Schön, dich mal wieder zu sehen, Eugenie.«
    Die Frau hieß Barbara. Sie war schon ziemlich alt und gehörte zum Stamm der Pascua Yaqui. Ihre religiösen Überzeugungen wiesen zwar einige Ähnlichkeiten mit den naturbezogenen Ansichten der Nachbarstämme auf, hatten aber mit den Jahren viele christliche Einflüsse angenommen. So trug Barbara zwar ein Kreuz um den Hals, wurde aber zugleich von vielen Leuten als eine Art heilige Frau angesehen. Im Gegensatz zu manchen anderen Indianern hatte sie kein Problem damit, dass ich mich als Schamanin bezeichnete. Sie war heute Abend in Begleitung ihrer Enkel Felix und Dan, die auch kein Problem mit mir hatten. Mit Tim aber schon.
    »Jetzt erzähl mir bloß nicht, dein scheiß Mitbewohner tritt heute auf.«
    »Lass doch die Ausdrücke«, sagte Barbara sehr großmütterlich.
    Ich ruckelte unbehaglich herum. »Na ja … könnte schon sein, dass er auch mit dabei ist …«
    »Herrgott noch mal«, sagte Dan, der gerade einen Keks mampfte. Er warf einen schuldbewussten Blick zu Barbara und sah dann mich an: »Wir haben ihm doch schon hundertmal gesagt, er soll das bleiben lassen.«
    »Mensch, Jungs. Jetzt fangt doch nicht wieder mit dieser Tour an … es hat letztes Mal Ewigkeiten gedauert, bis das blaue Auge wieder weg war«, erinnerte ich ihn.
    Felix schüttelte den Kopf. »Dass er sich für einen von uns ausgibt, ist schon schlimm genug … aber dazu sind ja auch noch die Gedichte unter aller Sau.«
    »Felix!«, warnte ihn Barbara.
    Er sah sie verlegen an. »Entschuldige, Grandma. Aber ich hab recht, und das weißt du auch.«
    »Er kann doch sonst nichts anderes«, sagte ich lahm. »Außerdem geht er heute Abend als Lakota … falls das hilft.«
    »Davon wird seine Lyrik auch nicht besser«, bemerkte Kiyo und streckte sich auf seinem Stuhl aus.
    »Sehe ich auch so«, sagte Felix. »Seine exkrementelle Lyrik beleidigt kulturübergreifend.« Er warf einen listigen Blick zu seiner Großmutter und freute sich sichtlich, dass er diesmal nicht geflucht hatte.
    Sie beachtete ihn nicht weiter, sondern fragte mich: »Wie läuft das Geschäft?«
    »Gut«, sagte ich. »Schräg.«
    Sie hatte zwar keine Probleme damit, dass ich eine Schamanin war, aber dass ich Kreaturen aus der Anderswelt bekämpfte, bereitete ihr schon manchmal Bauchschmerzen. Sie schien nicht recht zu wissen, ob sie nun heilig waren oder nicht; andererseits hatte sie genügend bösartige Exemplare erlebt, um zu wissen, dass meine Arbeit manchmal nötig war. Sie setzte gerade zu einer weiteren Frage an, als Tim die Bühne betrat. Er hatte den Federschmuck auf, einen freien Oberkörper und trug lederne Reithosen.
    »Oh Gott. Nein«, ächzte Felix.
    Tim hob die Hände, um den vereinzelten Applaus zu beenden. »Ich danke euch,

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