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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Sie war eine fantastische Köchin, und das gab für Kiyo bei allem Unbehagen in Rolands Gegenwart den Ausschlag.
    »Und Sie hatten wirklich genug?«, fragte sie später am Abend. Sie hing immer noch dem Irrglauben an, dass ich praktisch schon an Unterernährung litt und Kiyo sich nicht selbst ernähren konnte und darum jemanden brauchte, der ihn bekochte. In Wirklichkeit kochte er viel besser als ich.
    »Mehr als genug«, versicherte er ihr. »Es war superlecker.«
    »Na, nur keine Scheu. Nehmen Sie sich ruhig noch nach. Oder ich packe Ihnen noch etwas für zu Hause ein.«
    »Herrgott, Mom! Er hatte dreimal Nachschlag. Willst du ihn mästen?«
    »Es gibt schlimmere Schicksale«, stellte Kiyo gutmütig fest.
    Meine Mutter strahlte. Sie sah unglaublich gut aus, aber vielleicht war ich da ja auch parteiisch. Viele Leute fanden, dass wir einander sehr ähnlich sahen, und das stimmte auch, was Figur und Gesicht betraf. Aber ein paar Unterschiede gab es. Sie hatte ganz normale blaue Augen und dunkelbraune Haare, in denen sich allmählich Grau zeigte. Meine rotbraunen Haare und die veilchenblauen Augen hatte ich vom Sturmkönig.
    Nach dem Essen überließ ich es Kiyo, meine Mutter zu unterhalten, und schnappte mir Roland, um mit ihm im Nebenzimmer übers Geschäft zu reden. Das entging meiner Mutter natürlich nicht; nur wollte sie nach ihren traumatischen Erfahrungen in der Anderswelt lieber möglichst wenig von unserer schamanischen Arbeit wissen.
    »Immer noch mit ihm zusammen, hm?«, fragte Roland und lehnte sich in seinem Polstersessel zurück.
    »Er ist nett, aber das weißt du selbst. Und er ist wie ich.«
    Roland kratzte sich nachdenklich am Kopf. Seine Haare waren grau geworden, und er bekam anscheinend ständig neue Falten. Für die meisten Bösewichte aus der Anderswelt stellte er immer noch einen mehr als ernstzunehmenden Gegner dar (obwohl er sich angeblich zur Ruhe gesetzt hatte), und die Kreuze, Wirbel, Fische und anderen christlichen Tattoos auf seinen Armen verbanden ihn mit ebenso starken Mächten wie meine Göttinnen-Tätowierungen.
    »Er ist wie du«, gab er mir recht. »Kein hundertprozentiges Geschöpf der Anderswelt – aber an sie gebunden. Er hat viel mehr Zeit dort verbracht als du und sie entsprechend verinnerlicht. Wenn du mit so jemandem zusammen bist, wirst du zwangsläufig ebenfalls mehr an sie gebunden. Bei dem, was da drüben derzeit alles so läuft, solltest du dich wirklich besser fernhalten.«
    Alles , damit meinte er natürlich die Prophezeiung, dass ich dem Retter der Anderswelt das Leben schenken würde. Normalerweise redete ich mit Roland immer gern über meine laufende Arbeit, aber einige Aktivitäten der letzten Zeit hatte ich dabei lieber außen vor gelassen – zum Beispiel, dass ich versehentlich ein Königreich erobert hatte und Königin geworden war. Es war vielleicht bescheuert, aber ich dachte eben, dass es besser für unser Verhältnis wäre, wenn er davon möglichst wenig mitbekam.
    »Na ja, ich bin da drüben schon in was reingezogen worden«, sagte ich, und er machte ein finsteres Gesicht. »Jetzt sieh mich doch nicht so an. Ich helfe ein paar Leuten, die dringend darauf angewiesen sind. Aber neulich hatte ich mit Feuerdämonen zu tun.«
    Das ließ ihn aufhorchen. »In der Anderswelt, meinst du, oder?«
    »Himmel, ja.« Dämonen in unserer Welt wären der Horror schlechthin. »Sie waren zu fünft.«
    Er pfiff leise. »Ganz schön viele. Um die herbeirufen zu können, braucht es jemand Mächtigen.«
    »Ich hatte noch ein paar, ähm, Leute dabei, und die konnten einigen Schaden anrichten, aber unterm Strich hat es nichts gebracht. Ich konnte einen verbannen, aber das hat mich auch völlig ausgepowert.«
    »Ja, schaffen kann man das schon, aber leicht ist es nicht. Zusammen mit ein paar anderen Schamanen könntest du es hinkriegen, aber allein …« Er schüttelte den Kopf. »Gefällt mir überhaupt nicht, dass du dich da reinziehen lässt.«
    »Ist mir klar, aber wie ich schon sagte, jetzt ist es zu spät. Weißt du, wie man die loswerden kann? Außer mit einem Aufgebot von Schamanen?«
    »Am einfachsten wäre es noch – wobei ›einfach‹ das falsche Wort ist –, einen Feinen aufzutreiben, der Wasserdämonen herbeirufen kann. Wenn man die mit Feuerdämonen zusammenbringt, fallen sie sich gegenseitig an.«
    »Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ich so jemanden finde.« Doch während ich das noch sagte, fragte ich mich, ob ich es vielleicht selbst übernehmen

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