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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Freunde«, sagte er mit sonorer, leiernder Stimme. »Der Große Geist heißt euch willkommen in unserem heiligen Rund.«
    »Ohne Witz jetzt«, sagte Dan. »Ich bin so nah dran, da raufzugehen und ihn hinters Haus zu schleifen.«
    »Bitte«, zischte ich. »Nicht heute Abend.«
    »Zu dem Gedicht, das ich euch heute als Erstes vortragen möchte«, fuhr Tim fort, »wurde ich inspiriert, als ich unter freiem Himmel saß und darüber meditierte, dass die Flügelschläge eines Schmetterlings dem Schlagen unserer Herzen in dieser kurzlebigen Welt entsprechen.« Er breitete weit die Hände aus und rezitierte.
    »Schwester Schmetterling auf dem Wind
    Flügel so gelb
    Lass uns mit dir fliegen in den Himmel so blau
    Unsere Seelen jagen durch die Wolken so weiß
    Und sehen hinunter zu denen, die da vom Fliegen träumen
    Aber zu viel Angst verspüren
    Und ans Erdenrund gefesselt bleiben
    Wie Bruder Käfer so braun.«
    »Ich helfe Dan«, sagte Kiyo, als die Zuhörer applaudierten. »Ich helfe ihm, Tim von der Bühne zu schleifen.«
    »Im Ernst?«, fragte Dan erfreut.
    »Nein«, sagten Barbara und ich im Chor.
    Tims nächstes Gedicht drehte sich um eine mythische Frau namens Oniata, die von göttlicher Schönheit und Jugend war, sodass alle Männer um sie kämpften, als sie auf die Erde kam. Die Geschichte klang interessant, nur waren die Verse leider wie immer ziemlich grottig und wimmelten von grausamen Metaphern.
    »Das ist eine authentische Geschichte«, warf ich meinen Begleitern einen Köder hin. »Die hab ich schon mal gehört.«
    »Ja, schon, aber mit den Lakota hat sie nichts zu tun«, sagte Felix. »Ich glaube, die ist von den Irokesen oder so.«
    »Also echt mal, das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle«, sagte Dan lustlos. »Außerdem haben doch alle Völker irgendwelche Geschichten über Frauen von überirdischer Schönheit.«
    Kiyo ergriff meine Hand und flüsterte: »Und ich hab zu meinem Glück selber so eine Frau.«
    »Kluger Mann«, antwortete ich. »Schlau wie ein Fuchs.«
    Als die Dichterlesung zu Ende war, verkaufte Tim seine im Selbstverlag produzierten Lyrikbände. Ich glaube, das war das eigentlich Bemerkenswerte daran – er verkaufte immer jede Menge. Und die Frauen – sie fuhren voll auf ihn ab. Ein paar klimperten schon kräftig mit den Wimpern und hatten zweifelsohne mehr vor. Dan sah sich die Frauen an und verkündete, dass er seinen Job als Computertechniker hinwerfen und sich Tims Masche abgucken würde, was uns alle zum Lachen brachte.
    »Sag, was du willst«, bemerkte ich und beugte mich verschwörerisch grinsend zu Kiyo. »Aber das läuft alles darauf hinaus, dass Tim heute Abend nicht nach Hause kommt.«
    »Was genau willst du mir damit sagen?«
    »Dass die Sauna uns gehört.«
    Nicht dass überhaupt noch jemand mit hineingepasst hätte. So groß war meine Sauna nicht, und darum mussten Kiyo und ich auch entsprechend zusammenrücken. Was uns aber nicht störte.
    Noch im Flur zogen wir uns aus, und er zog mich an sich, strich mit den Händen meine Taille entlang und mit den Lippen meinen Hals hinab. »Du schuldest mir was dafür, dass ich diese Poesie über mich ergehen lassen musste«, grollte er mir ins Ohr.
    »Meinetwegen. Das gehörte praktisch zum Vorspiel. Willst du etwa behaupten, Tims Gedicht über Bruder Specht, der seinen Schnabel immer wieder in den Baum stößt , hat dich nicht angeturnt? Das war doch eine Metapher so groß wie ein Scheunentor.«
    Kiyos einzige Antwort bestand in einem geradezu erstickenden Kuss, der jeden anderen geistreichen Kommentar unterband, der mir vielleicht noch eingefallen wäre. Seine Lippen waren heiß und hart, als seine Zunge die meine suchte. Wir schafften es irgendwie, die Tür zur Sauna aufzubekommen und hineinzustolpern, ohne den Kuss zu unterbrechen. Sofort verschlangen uns die Hitze und der Dampf. Alle Leute priesen die Wärme Arizonas immer wegen ihrer Trockenheit, aber ich stand total auf die Luftfeuchtigkeit und die Art und Weise, wie sie meinen Körper einhüllte.
    Ich stand auch total darauf, wie die Feuchtigkeit Kiyos dunkle Haare tränkte und sie sich in seinem Nacken noch mehr lockten. Kiyo küsste mich immer noch, packte mit den Händen meine Hüfte und drückte mich gegen die Holzwand. In allerkürzester Zeit waren wir beide verschwitzt und glitschig. Ich wühlte in seinen Haaren und fuhr mit den Fingern seine Arme und seine Brust hinab. Das Öl und der Schweiß ließen meine Hände ohne jede Anstrengung über seine Haut gleiten. Ich

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