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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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einen Teil seines Lebens als Tier verbrachte, dann übernahm man auch einige tierische Eigenschaften; das war nun mal so. Wild lebende Füchse widmeten sich eher nicht dem ausgedehnten Vorspiel.
    »Es stört mich auch gar nicht. Ich will damit bloß sagen, dass ich gern ein bisschen was Neues ausprobieren würde.«
    Eine ganze Weile sagte er nichts. Dann fragte er: »Hängt das irgendwie mit Dorian zusammen?«
    »Warum sagst du das?«, fragte ich vage.
    »Weiß nicht. Auch wieder aus Instinkt.« Seine dunklen Augen wurden schmaler, während er sich weiter auf die Straße konzentrierte. »Ich bin nicht blöd, weißt du. Mir ist klar, dass du mit ihm geschlafen hast.«
    Ich riss verblüfft den Kopf herum und war nicht einmal in der Lage, es abzustreiten. Ich hatte Kiyo nie wirklich belogen, was die Geschichte mit Dorian anging, aber da wir zu der Zeit getrennt waren, hatte ich auch nie das Bedürfnis verspürt, ins Detail zu gehen.
    »Woher weißt du …« Ich konnte die Frage nicht beenden.
    Kiyo bedachte mich mit einem traurigen Lächeln. »Früher hat Dorian dich immer angeguckt wie jemand, der am Verhungern ist. Jetzt sieht er dich an wie jemand, der gern Nachschlag hätte.«
    Ich sagte nichts. Darauf fiel mir keine Antwort ein.
    »Ist schon okay«, sagte Kiyo beinahe liebenswürdig. »Ich weiß, dass es passiert ist, als wir uns getrennt hatten. Was vorbei ist, ist vorbei … Hauptsache, er funkt uns in der Gegenwart nicht dazwischen.«
    Das war ziemlich großzügig von ihm, und ich war ihm gleichzeitig dankbar und hatte ein schlechtes Gewissen. »Es ist vorbei«, sagte ich. »Es spielt überhaupt keine Rolle mehr.«
    ***
    Der erste Schamane, von dem mir Roland die Adresse gegeben hatte, hieß Art. Wie Roland und ich wohnte auch Art in der Vorstadt, in einem großen Haus, das nicht gerade danach aussah, als würde es jemandem gehören, der sich mit Geistern und Feinen herumschlug. Die Außenwände waren sonnengelb gestrichen, und der Garten – um den sich anscheinend täglich jemand kümmerte – war sogar von einem weißen Palisadenzaun umgeben. Weiter unten an der Straße waren spielende Kinder zu hören.
    Wie sich herausstellte, war Art gerade persönlich im Garten zugange; er jätete in einem Blumenbeet Unkraut, während die Nachmittagssonne sich allmählich orange färbte. Ich schätzte ihn auf um die dreißig. Um seinen einen Arm schlängelte sich eine rote Schlange, auf dem anderen war ein stilisierter Rabe zu sehen. Unter seinem Hemd versteckten sich bestimmt noch mehr Tätowierungen. Er sah auf und lächelte, als wir neben ihm auf dem Gehweg stehen blieben.
    »Sie müssen Eugenie sein.« Er stand auf, wischte sich die Erde von den Handschuhen und machte ein entschuldigendes Gesicht. »Ich würde Ihnen ja die Hand geben, aber …«
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Kein Problem. Das ist Kiyo.«
    Die beiden Männer nickten einander zu, und Art wies am Haus vorbei. »Roland meinte, Sie wollen sich einmal mit mir unterhalten. Wie wäre es, wenn wir es uns hinten bequem machen? Ich wasche mich eben und hole uns was zu trinken.«
    Kiyo und ich gingen in die besagte Richtung und setzten uns unter einem Sonnenschirm an einen schönen Tisch. Der hintere Garten war sogar noch üppiger als der vorn. In Yellow River war zwar die Luftfeuchtigkeit etwas höher, aber ansonsten unterschied sich das Klima nicht sonderlich von Tucson; insofern konnte ich mir nur vorstellen, dass es ungeheure Mengen an Wasser und Arbeit brauchte, um dieses viele Grün am Leben zu erhalten. Mir kam eine witzige Idee, und ich musste lachen.
    »Was?«, fragte Kiyo. Er hatte einem Kolibri zugesehen, der um ein Gebüsch mit roten Blüten herumtanzte, das am Haus stand.
    »Ich dachte gerade, dass ich Art brauche, damit er im Dornenland ein bisschen Landschaftsgärtnerei macht.«
    »Ich glaube, das dürfte deine Tarnung auffliegen lassen.«
    »Wahrscheinlich. Wobei ich nicht mal weiß, ob er überhaupt öfter rübergeht.«
    »Falls ja, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er es rausfindet und Roland erzählt. Eigentlich kann es nicht mehr lange dauern, bevor irgendjemand es ihm erzählt.«
    Ich verzog das Gesicht. Roland kannte jede Menge Schamanen, überall im ganzen Land. »Ja, ich weiß.«
    Art trat hinten aus dem Haus, ohne Handschuhe inzwischen und mit frischem Hemd. Er stellte eine kleine Kühlbox ab und machte sorgfältig die Glastür und die Fliegentür wieder zu. Hinter den Fenstern hingen aquarellblaue und -lila Vorhänge mit eingewebten

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