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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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mir halt noch mal.«
    Als sie nichts weiter sagte, wollte ich mich schon einverstanden erklären. Vielleicht war es besser, das Ganze abzuhaken. Aber ein paar Sekunden später führte sie es weiter aus.
    »Um Pflanzen herum gibt es eine bestimmte Art Luft. Eine andere, wenn wir ausatmen. Noch eine andere, wenn es nebelig ist. Was Euch in diesem elenden Land hier nicht einleuchten mag.«
    Ich machte große Augen. »Gas. Moleküle. Das meinst du.«
    Nun war sie es, die ein verwirrtes Gesicht machte.
    »Die verschiedenen Arten Luft«, fügte ich begeisterter hinzu, als mir lieb war. »Du sagst, die Magie hängt davon ab, dass man jede einzelne Sorte wahrnimmt … Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlendioxid …«
    Ich sprach eine fremde Sprache. Ysabel war immer noch genauso verwirrt, aber an dieser Stelle lief ich ihr einfach davon. Auf einmal leuchtete es ein. Dorians gesamte Unterrichtsmethode hatte auf kleinen Schritten basiert. Es hatte damit angefangen, dass ich einen Eimer Wasser erspürte, und war darin kulminiert, dass ich mich Aesons Körper bedient hatte, um ihn zu zersprengen. Bei der Luft auf molekularer Ebene zu beginnen schien entmutigend, aber der Mensch in mir hielt an der Wissenschaft fest.
    Und so saß ich dort und begann, mit meinem Geist auszugreifen, ganz ähnlich, wie ich es zur Vorbereitung auf die Wassermagie getan hatte. Die Luft war mir die ganze Zeit über leer vorgekommen und nicht greifbar, doch als ich mich nun einfach auf einen kleinen Bestandteil konzentrierte, war sie leichter zu handhaben. Ich dachte daran, wie Ysabel atmete – Sauerstoff ein, Kohlendioxid aus. Die Welt verlangsamte sich zu einem Pulsen, ein Atemzug folgte auf den anderen …
    Ich weiß nicht genau, wie lange ich dort so saß. Ich bekam nicht mehr mit, wo ich war, nicht einmal mehr, ob sie noch irgendwas zu mir sagte. Nur ihr Atmen war noch wichtig. Irgendwann konnte ich die Unterschiede erspüren, die gleichmäßigen Veränderungen in der Luft. Und als Ysabel das nächste Mal ausatmete, klaubte mein Geist die Luft zusammen, die aus ihrem Mund kam – das Kohlendioxid – und warf sie, wie ich einen Ball geworfen hätte. Meine Kontrolle war ungenau; ich hatte kein richtiges Ziel. Die Luft strich an Ysabels Schulter vorbei und zerzauste ihr die Haare.
    »Ihr … ihr habt es berührt«, sagte sie widerstrebend und sichtlich außer Fassung.
    Ich fühlte mich jetzt so lebendig, so voller Energie, dass ich gar nicht darauf einging. Magie zu verwenden ließ immer meine Sinne aufglühen, ließ die Welt lebendiger und greifbarer erscheinen. Ich wollte das Kunststück gleich noch mal machen, beschloss aber, einmal zu versuchen, ob es auch andersherum funktionierte, mit Sauerstoff. Ich spürte wieder ihrem Atem nach, konzentrierte meinen Geist auf die einzelnen Bestandteile der Luft. Als ich mir sicher war, dass ich den Sauerstoff zu packen bekommen konnte, griff ich zu – genau in dem Moment, als sie einatmete.
    Ysabel begann zu husten und nahm ihre Hände an die Kehle, während sie versuchte, Luft zu holen. Da ich den Sauerstoff an mich zog, lief es darauf hinaus, dass sie keinen einatmen konnte. Ich war total verblüfft über diese deutlich sichtbaren und doch nicht ganz verständlichen Konsequenzen meines Tuns – so sehr, dass ich einfach weitermachte. Ich war … perplex. Ich beherrschte die Luft. Die Magie durchströmte mich sengend, und der Sauerstoff floss immer weiter von Ysabel weg. Er gehorchte mir, und ich konnte gerade nicht folgerichtig genug denken und die Sache abbrechen.
    Nach mehreren Sekunden, die mir vorkamen wie Jahre, wurde mir plötzlich klar, was ich tat, und ich riss mich von der Magie los. Inzwischen war Ysabel in ihrem verzweifelten Versuch, Luft zu bekommen, auf die Knie gefallen – wahrscheinlich auch, weil sie schon langsam ohnmächtig wurde. Schließlich strömte der Sauerstoff zurück, und sie holte tief und zitternd Luft. Ihr Gesicht war blass und voller Angst. Als sie sich einige Sekunden später wieder erholt hatte, sah sie mich anklagend an.
    »Ihr – ihr habt versucht, mich zu ersticken!«
    »Nein!«, rief ich entsetzt. »Ich … ich hab das nicht gewollt. Es tut mir leid. Ich hab nicht aufgepasst. Ich hab nur versucht, die Luft zu beherrschen …«
    Sie stand auf, und ihr Gesicht war jetzt nicht mehr bleich, sondern zornesrot. Sie zitterte. »Ihr habt Dorian getäuscht. Ihr wisst längst, wie man diese Magie benutzt. Das ist alles nur Teil eines hinterhältigen Plans.«
    »Nein. Nein.« Ich

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