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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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stand ebenfalls auf. »Ich schwöre es – ich habe sie vorher noch nie angewendet … nur ein einziges Mal, für wenige Sekunden, so wie ich es dir erzählt habe.«
    »Ich glaube Euch nicht. Was Ihr eben getan habt … Ihr hättet es nie vermocht, wenn Ihr so unerfahren wäret, wie Ihr behauptet!«
    Was ich getan hatte, kam mir – abgesehen davon, dass es fast ihren Tod verursacht hatte – gar nicht so wild vor. Ich hatte Luft gespürt und in Bewegung versetzt. Es war meilenweit von einem Orkan entfernt gewesen, und es hatte mich fast meine gesamte Konzentration gekostet – so viel, dass ich mir nicht vorstellen konnte, das Ganze gleich noch einmal zu wiederholen. Ysabel dagegen hatte den Wind ohne spürbare Anstrengung erzeugt.
    »Es tut mir leid … ehrlich. Ich wollte dir keinen Schaden zufügen. Es war ein Versehen.«
    Ihre einzige Antwort bestand aus einem finsteren Blick, bevor sie aus dem Raum stürmte. Als sie an mir vorbeischoss, hatte ich den Eindruck, dass sowohl Angst als auch Tränen in ihren Augen standen. Mir ging auf, dass das, was ich durch ihre forsche Art für Zorn gehalten hatte, in Wirklichkeit extreme Angst war. Sie befand sich im Schloss einer Frau, die sie als Rivalin betrachtete, einer Frau, die als kriegerisch und tyrannisch galt und die gerade versucht hatte, sie umzubringen. Während sie hier nicht wegkonnte, weil Dorian es so befohlen hatte.
    »Eine erschreckende Leistung, Eure Majestät«, sagte eine Frauenstimme bei der Tür.
    Ich machte ein paar Schritte nach vorn und sah Shaya draußen im Flur stehen. Ihr schönes Gesicht war todernst.
    »Es war ein Versehen.« Ich stellte überrascht fest, dass mir die Stimme zitterte. »Ich kann sie nicht ausstehen, aber ich wollte ihr nichts tun.«
    »Ich weiß.« Shaya sah mich freundlich und traurig zugleich an. »Aber ihre Angst ist nicht unbegründet. Ihr habt das zu schnell und zu gut gelernt.«
    »Es war ganz leicht! Genauso wie das Bewegen von Wasser oder anderen Arten von Luft.«
    »Soweit ich weiß, ist es schwerer, jemandem den Atem zu nehmen – ihm die Luft zu verwehren –, als einfach einen Windhauch zu erzeugen. Dabei kämpft man gegen das Leben an sich. Wer andere auf diese Weise zu ersticken vermag, besitzt große Stärke und Durchsetzungsfähigkeit. Dass Ihr das jetzt schon tun konntet … nun, es belegt nur, wie mächtig Ihr seid … und das ist beinahe so erschreckend wie das eigentliche Tun.«
    Mir wurde klar, was sie da sagte. »Moment mal … Es gibt Leute, die das absichtlich machen? Die jemandem die Luft wegnehmen, damit er erstickt?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Nun ja, wenn man das kann, hat man eine wirkungsvolle Waffe zur Hand.«
    »Das ist doch krank … Ersticken ist ein grausamer Tod.«
    »Da gebe ich Euch recht. Und die meisten Leute besitzen diese Fähigkeit nicht, darum spielt es keine große Rolle. Von denen, die die entsprechende Kraft besitzen, würden die meisten es niemals einem anderen antun, nicht einmal einem Feind.«
    Ich ächzte. »Aber wenn das stimmt, dann muss sie doch begreifen, dass ich ihr das auch nie absichtlich antun würde. Dann kann sie doch nur davon ausgehen, dass es ein Versehen war.«
    »Ich glaube, darauf solltet Ihr lieber nicht bauen.«
    »Und wieso nicht?«
    »Weil zwar die meisten Leute eine solche Folter als außergewöhnlich grausam betrachten, aber es einmal jemanden gab, der es genoss, anderen die Luft zum Atmen vorzuenthalten – und es auch regelmäßig bei Hinrichtungen oder zu seiner Zerstreuung getan hat.« Shaya sah mich bedeutungsvoll an. »Tirigan der Sturmkönig.«

 
    Kapitel 13
    Ich konnte Ysabel nicht dazu bringen, aus ihrem Zimmer zu kommen, sosehr ich es auch versuchte. Ich schickte sogar Shaya zu ihr, die meist etwas freundlicher als ich rüberkam. Ohne Erfolg. Ysabel ließ niemanden herein und schrie nur immer wieder, dass sie alles ihrem Herrn erzählen und diesem verfluchten Ort entfliehen würde.
    Der Abend kam, und ich konnte mich nicht dazu durchringen, nach Tucson zurückzukehren. Meine Gefühle waren in Aufruhr. Ich hatte nie damit gerechnet, mich Ysabel gegenüber wegen irgendetwas schuldig zu fühlen, aber so war es. Und inzwischen fühlte ich mich nicht mehr einfach nur schlecht, weil ich sie versehentlich beinahe erstickt hatte, sondern mir war klar, dass ich aufhören musste, diese Art Magie zu üben. Der Sturmkönig hatte sie dazu verwendet, seine Feinde auf entsetzliche Weise zu töten. Kiyo hatte mich gewarnt, dass mich die Beschäftigung mit

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