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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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»Ihr seid genauso … genauso wie er … wie der Mann mit der roten Schlange.«
    »Mit der roten Schlange …« Ich hatte immer noch die Dämonen im Kopf, und mir fiel ihre rot-schwarz gefleckte Haut wieder ein. Waren sie schlangenartig? »Moria, hat er dich durch Dämonen verschleppen lassen? Oder durch irgendeine Art …« Zum Teufel, in der Anderswelt existierte praktisch jedes Monster, das man sich vorstellen konnte, wie Yogi-Bär gezeigt hatte. »Ähm, Schlangenmonster?«
    Sie schüttelte wild den Kopf. »Unsere Art tut so etwas nicht. Nur Eure … Ihr seid alle gleich … das Menschenblut … alle gleich markiert …« Ihr Blick wanderte von meinem Gesicht nach unten. Für einen wirren Moment dachte ich, sie würde auf meine Brüste starren, aber dann wurde mir klar, dass ihr Blick auf meinem Arm lag. Ich berührte die Stelle geistesabwesend. Dort wand sich das Schlangentattoo um meinen Arm. Moria kniff die Augen zu. »Alle gleich …«
    Ich erstarrte. »Hat er … Willst du damit sagen, der Mann, der dich verschleppt hat, hatte auch ein solches Tattoo auf dem Arm?«
    »Der Mann mit der roten Schlange«, flüsterte sie und weigerte sich immer noch, die Augen zu öffnen.
    »Hat er dich verbannt? Hat er dich mit Gewalt in diese Welt geschickt? Oder bist du selbst zurückgekommen?«
    »Eisen … überall Eisen …«
    Ich starrte mehrere Sekunden lang ins Leere. »Ich bin fertig«, sagte ich dann und drehte mich zu ihren Eltern um. »Sie kann sich jetzt ausruhen.«
    Ich verließ das Haus ebenso schnell, wie ich gekommen war. Dorian hielt mit mir Schritt. »Was ist los? Das sagt dir doch etwas.«
    Ich nickte und ging dorthin, wo Rurik mit den Pferden wartete. »Ich glaube, ich weiß, wer sie verschleppt hat … und die anderen vielleicht auch. Das waren weder Räuber noch Monster. Das war ein Mensch.«
    »Woher weißt du das?«
    »Wegen der Tätowierung.« Der Mann mit der roten Schlange. Ich hatte neulich erst jemanden mit so einem Tattoo gesehen – Art. Er hatte auf der einen Seite diese Schlange und auf der anderen einen Raben. »Es ist der Schamane, der nahe der Stelle lebt, wo der hiesige Kreuzweg in meiner Welt herauskommt.« Außerdem war er der Schamane, der mir ins Gesicht gesagt hatte, dass er nichts über irgendwelche Feinenmädchen wüsste. Ich blieb bei den Pferden stehen und strich meiner Stute geistesabwesend über die Flanke. Sie wandte den Kopf und beschnupperte mich. »Aber warum? Warum sollte er ein Feinenmädchen verschleppen? Oder gleich mehrere? Seine Aufgabe ist es, sie von unserer Welt fernzuhalten. Gut, es könnte sie traumatisiert haben, dass er sie aus der Menschenwelt verbannt hat, aber so klang das nicht, was sie erzählt hat. Es hörte sich eher so an, als ob sie gar nicht in der Menschenwelt sein wollte.«
    Dorian schnaubte. »Eugenie, wo in deinem zynischen Leben hast du denn diese Naivität entwickelt? Wenn ein Mensch eines unserer Mädchen entführt hat, dann aus denselben Gründen, aus denen wir eines von euren entführen würden. Aus demselben Grund, aus dem jeder beliebige Mann ein Mädchen entführen würde.«
    Ich erbleichte bei seinen Andeutungen. »Aber gleich mehrere?«
    »Er wäre nicht der Erste, der … wie soll ich es ausdrücken? … die Abwechslung schätzt.«
    Ich konnte mir das bei Art nicht vorstellen, nicht bei dem Art, der glücklich seinen Garten pflegte und uns Bier und Limo anbot. Roland und er kannten sich seit Jahren. Sie hatten zusammengearbeitet. Sollte Art wirklich ein Kidnapper und Vergewaltiger sein? Oder war das Mädchen nur von einer Verbannung traumatisiert? Das konnte eine ziemlich erschreckende Erfahrung sein.
    Mein Magen krampfte sich heftig zusammen, und ich verzog das Gesicht. Ich war in meinem Leben selbst schon viel zu nahe an eine Vergewaltigung gekommen, um auch nur eine hypothetische Situation auf die leichte Schulter zu nehmen. War Moria ein Opfer? Gab es da draußen noch andere wie sie? Vielleicht war es ja gar nicht Art gewesen – aber ihre Worte deuteten darauf hin. Das Menschenblut. Markiert wie ich. Der Mann mit der roten Schlange. Der Kreuzweg nach Yellow River. Art musste da mit drinstecken; ich wusste nur noch nicht, wie.
    Ich tätschelte das Pferd ein letztes Mal und stieg auf. »Ich muss nach Hause«, sagte ich zu Dorian und Rurik. Hier war irgendwas falsch, irgendwas verdreht. Art steckte da nicht mit drin, das war unmöglich – oder jedenfalls nicht so, wie Dorian angedeutet hatte. »Ich muss mit jemandem reden.

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