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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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das Mädchen langsam um, und im Licht der Fackeln schimmerten die Haare rötlich auf, was bei der kleinen Moria nicht der Fall gewesen war. Ich begriff, was los war, bevor ich das Gesicht meiner Gefangenen ganz sah.
    »Das soll doch wohl ein Witz sein«, sagte ich.
    Es war Jasmine.

 
    Kapitel 14
    »Du!«
    Selbst ihre gefesselten Hände hielten Jasmine nicht davon ab, mich anzugreifen. Sie schoss mit wutverzerrtem Gesicht auf mich zu. Keine Ahnung, ob sie mich mit Fußtritten eindecken oder sich einfach auf mich werfen wollte, aber es sollte ihr beides nicht gelingen. Meine Wachen griffen sofort zu und zerrten sie zurück. Um Jasmine herum begann Magie aufzulodern, aber einer der Soldaten setzte seine schwache Aufhebungsmagie dagegen. Jasmines eisenhaltige Fesseln erschwerten eigentlich die Benutzung von Magie, aber dass die Kleine zur Hälfte ein Mensch war, schränkte ihre Wirksamkeit offensichtlich ein. Ich sah die Soldaten fassungslos an.
    »Das ist doch nicht das vermisste Mädchen. Das ist meine Schwester! Wie konnte euch ein solcher Fehler unterlaufen? Sie war Aesons Mätresse!«
    Rurik übernahm das Antworten. »Seit Aesons Zeit wurde ein Großteil der Wache ausgewechselt. Viele der Männer hier hat Euch König Dorian zum Geschenk gemacht.« Das stimmte. Ich war seit meinem Sieg zwar die unbestrittene Herrscherin des Dornenlandes, aber Dorian hatte mich gewarnt, dass sich viele, die schon unter Aeson gedient hatten, damit schwertun würden, nun mir zu gehorchen. Darum hatte Rurik die Dienerschaft und die Wache überprüft und alle ausgesondert, denen ich seiner Meinung nach nicht trauen konnte.
    »Trotzdem«, sagte ich, »irgendjemand hätte es wissen müssen. Wo zum Teufel steckt Shaya?«
    »Sie ist in Regierungsangelegenheiten unterwegs«, sagte der Soldat, der eben noch so erfreut gewesen war. Nun kam er mir ziemlich kleinlaut vor.
    Jasmine kämpfte immer noch gegen den Griff der Wachen an. Ohne ihre Magie konnte sie nicht viel ausrichten, und so langsam schien sie es zu begreifen. Sie besaß die für ihr Alter typische Größe und wirkte immer ein bisschen zu dünn. Was vielleicht in der Familie lag. Ihre Augen waren groß und blaugrau; die Farbe erinnerte an Gewitterwolken.
    »Du kannst mich hier nicht einsperren, Eugenie!«, kreischte sie. »Ich breche aus, und dann bringe ich dich um. Dann bin ich es, die Vaters Thronfolger zur Welt bringt!«
    »Herr im Himmel«, fluchte ich. »Immer dasselbe Lied.«
    Ehrlich gesagt überraschte es mich, dass sie noch gar nicht schwanger war; jedenfalls deutete ihre Wortwahl darauf hin. Laut der über uns beiden hängenden Prophezeiung würde der Sohn der Tochter des Sturmkönigs mit seinen Truppen die Menschenwelt erobern. Welche Tochter, da legte sich die Prophezeiung nicht fest, und Jasmine war anscheinend immer noch fest entschlossen, mir in dieser Hinsicht zuvorzukommen.
    »So wird es kommen«, fügte Jasmine hinzu. »Du kannst nichts dagegen machen.«
    »Hast du den Verstand verloren?«, herrschte ich sie an. »Du bist fünfzehn! Wie kannst du überhaupt davon reden, schwanger zu werden oder sogar die Menschenwelt zu erobern? Du bist dort aufgewachsen, Herrgott noch mal. Weißt du eigentlich, wie sehr du Will fehlst?«
    »Ich hasse sie.« So wütend, wie sie mich ansah, hätte es mich nicht gewundert, von irgendwo Donnergrollen zu hören. »Ich hasse sie alle. Ich habe nie dorthin gehört. Das hier ist meine Welt.«
    »Nicht, wenn ich dich einkassiere und in irgendein katholisches Internat stecke.« Was eigentlich eine richtig gute Idee war.
    »Die werden mich nie dort festhalten können.«
    »Das war ein Witz. Himmel, ich dachte, Sarkasmus liegt in der Familie.«
    »Und du wirst mich auch niemals festhalten können. Deine Männer hatten Glück, das weißt du genau. Ich bin ihnen wochenlang entwischt … jedes Mal, wenn sie schon dachten, dass sie mich hätten.«
    Ich verdrehte wegen ihrem selbstzufriedenen Grinsen die Augen und fragte mich insgeheim, was zum Teufel ich jetzt mit ihr machen sollte. Ich hatte sie die ganze Zeit über jagen lassen und mich schon fast an die Vorstellung gewöhnt, dass sie für immer verschwunden sein würde. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass meine Wachen auf der Suche nach Moria aus Versehen über sie stolpern würden. Während ich mir noch den Kopf zerbrach, ging mir plötzlich auf, was Jasmine gesagt hatte.
    »Meine Männer haben dich vorher noch gar nicht gefunden gehabt«, sagte ich. »Und glaub mir, wir haben nach dir

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