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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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freundliche, fast großmütterliche Art, die beruhigend wirkte. Als könnte sie das alles vielleicht in Ordnung bringen.
    Dr. Sartori ging einen Stoß Papiere durch, während Ruth meinen Bauch einschmierte. Wieder sah ich dabei zu und konnte nicht fassen, dass dort zwei Lebewesen drin waren.
    „Also“, sagte der Arzt. „Ich habe gute Neuigkeiten.“
    Jasmine gab ein Geräusch von sich, das fast wie ein Lachen klang. Ein bitteres allerdings. Sie wusste genau wie ich, dass hier nichts gut sein würde. Tatsächlich wurde es von hier an rasch schlimmer.
    Es klopfte an die Tür, und die Arzthelferin von vorhin steckte den Kopf ins Zimmer. „Entschuldigen Sie die Unterbrechung.“ Sie sah mich an. „Dort draußen sagt jemand, er wäre Ihr Freund und hätte sich leider verspätet.“
    Auf einmal war mein Mund ganz trocken. „Kiyo?“, brachte ich hervor.
    „Ja, genau. Ich hole ihn.“
    Dass ich ihn kannte, verstand sie als Einwilligung. Ich wollte protestieren, aber da war sie schon weg. Ich wollte den anderen sagen, dass sie sie aufhalten sollten, aber in diesem Moment hatte Ruth die Sonde aufgelegt. Der Bildschirm zeigte wieder Schattenformen, und diese schnellen Herztöne erfüllten den Raum.
    „Da sind sie“, sagte Dr. Sartori. „Wir können mit den Ergebnissen gern noch auf Ihren Freund warten.“
    „Nein, wir–“
    Die Arzthelferin brachte Kiyo herein, der den Charmebolzen herauskehrte, während er sich vorstellte. „Entschuldigen Sie die Verspätung. Ich hatte die Zeit falsch mitbekommen. Lara hat mir die richtige gegeben.“ Der letzte Satz galt mir, und obwohl er ein freundliches Gesicht machte, entging mir nicht der harte Glanz seiner Augen. Es gefiel ihm nicht, dass ich ihn über den Termin für die Untersuchungsergebnisse im Unklaren gelassen hatte. Dass ich ihn angelogen hatte.
    Wie hatte er mich gefunden? Lara hatte gewusst, wann, aber nicht, wo. Einen Moment lang glaubte ich, dass Jasmine irgendein Spielchen trieb, aber sie wirkte erschrocken und auf der Hut. Sie war genauso überrascht wie ich. Die Überweisung, wurde mir klar. Er hatte sie gelesen und sich die Praxis gemerkt.
    „Na dann“, fuhr Dr. Sartori fort. „Jetzt, wo wir alle da sind, können wir alles durchgehen. Sie brauchen sich wegen Ihrer Familiengeschichte keine Sorgen zu machen. Es gibt keinerlei Hinweise auf Missbildungen, bei beiden nicht. Die Chromosomen sind einwandfrei.“
    Es war ein Zeichen von Kiyos Selbstbeherrschung, dass er nichts sagte, denn ich hätte schwören können, dass ihm die Frage ‚Bei beiden?‘ auf der Zunge lag. Seine einzige Reaktion war ein weiterer scharfer Blick in meine Richtung. Seine Miene verdüsterte sich, als ihm klar wurde, was ich vor ihm verborgen hatte. Der Arzt und die Assistentin sahen auf den Monitor; darum bekamen sie nicht mit, was Jasmine und ich sahen.
    „Und wissen Sie… wissen Sie das Geschlecht?“, fragte ich.
    Dr. Sartori nickte. „Man kann es auf dem Ultraschall noch nicht erkennen, aber das, von dem Ruth gerade eine Nahaufnahme macht… das ist ein Mädchen.“ Ich atmete erleichtert aus, und doch… irgendwie war klar, was er als Nächstes sagen würde, während Ruth den anderen formlosen Klumpen heranholte. „Und das ist ein Junge.“
    Schweigen breitete sich aus, so kalt und schwer, dass ich nicht glauben konnte, dass das Praxisteam nicht mitbekam, wie wenig Freude diese Nachricht auslöste.
    „Ein Mädchen“, sagte Kiyo. „Und ein Junge.“
    Dr. Sartori nickte und blätterte. „Nach dem, was Sie uns erzählt haben und was wir sehen können, haben wir Ihren Geburtstermin auf Ende Oktober festgelegt. Wobei Sie mit Zwillingen ein höheres Risiko für eine Frühgeburt haben; darum möchten wir Sie öfter untersuchen als bei einer normalen Schwangerschaft. Und diese Untersuchung sagt uns zwar vieles, aber nicht alles, darum werden wir bald noch weitere durchführen. Sie hatten keine Schmerzen seit der Biopsie, oder? Irgendwelche Reaktionen?“
    „Nein“, sagte ich ausdruckslos. Mein Blick hing an diesen Bildern, meine Welt wurde von diesen Herztönen beherrscht.
    „Gut. Lassen Sie es weiterhin ruhig angehen, um das Risiko einer Fehlgeburt zu vermeiden.“
    Er ging noch ein paar Punkte durch, sagte mir, wann ich wiederkommen sollte, und fragte dann, ob wir noch Fragen hätten. Ich rechnete fast damit, dass Kiyo an Ort und Stelle nach einer Abtreibung fragen würde, aber er verkniff sich immer noch jeden Kommentar. Den hob er sich für später auf, so viel war

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