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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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bis wir in meine Straße einbogen. Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass sie so lange wartete, denn ich wusste längst, welche Frage sie mir als Nächstes zwangsläufig stellen musste.
    „Eugenie?“
    „Ja, Jasmine?“
    „Was machst du, wenn das eine ein Junge wird und das andere ein Mädchen?“
    Ich starrte nach vorn zu meinem Haus. Auf einmal wollte ich nicht bloß die nächsten paar Tage verschlafen. Ich wollte die nächsten neun Monate verschlafen. Oder sieben Monate. Oder so. Ich beantwortete ihre Frage nicht.
    „Ich darf keinen Sohn kriegen“, sagte ich schließlich. „Das weißt du. Mehr gibt es da nicht zu bedenken.“

 
    KAPITEL 23
    Ich beschloss, das mit den Zwillingen Kiyo gegenüber am besten gar nicht erst zu erwähnen. Reichte ja schon, dass ich damit klarkommen musste.
    Zwillinge.
    Zwillinge?
    Es war das absolute Wenn-schon-denn-schon-Klischee. Ich war durch einen idiotischen Fehler schwanger geworden, und nun hing mir die Prophezeiung, vor der ich schon so lange wegzulaufen versuchte, erst richtig im Nacken. Worauf ich meiner Ärztin einen frühzeitigen Test abschwatzte, um diese Situation so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, nur um vor eine potenzielle Situation gestellt zu werden, auf die ich nicht einmal im Traum gekommen wäre.
    Kiyo hatte recht gehabt. Ich hätte in demselben Moment, als ich davon erfuhr, abtreiben lassen sollen. Bevor ich noch mehr davon wusste. Jetzt nahm es Wirklichkeit an. Jedes Detail, das ich erfuhr, machte das Ganze greifbarer, gab dem, was ich in mir trug, mehr Leben. Es ist noch nicht zu spät. Du brauchst die Ergebnisse nicht abzuwarten. Vielleicht ist das sowieso besser.
    Ich hatte Jasmine gegenüber tapfer verkündet, dass ich die Zwillinge behalten würde, wenn es Mädchen wurden, aber das versprach, hart zu werden. Wie sollte ich zwei Kinder großziehen? Ich wusste ja nicht mal, ob ich mit einem klarkam. Wie sollte ich das Muttersein hinbekommen, wenn ich mein halbes Leben in einer anderen Welt verbrachte? Würde ich mir ein Kindermädchen anschaffen– oder meine Kinder jemandem wie Tim oder meiner Mutter aufzwingen? Letzteres schien reichlich unwahrscheinlich. Und dann stand ich natürlich noch vor dem Allerweltsproblem schlechthin.
    Geld.
    „Sie werden ernsthaft in Schwierigkeiten kommen, wenn Sie nicht bald wieder anfangen zu arbeiten“, erklärte Lara am Tag nach meinem Arztbesuch. Sie hatte erneut die Nacht hier verbracht und saß mit mir an meinem Küchentisch. Sie zeigte mir auf ihrem Laptop diverse Tabellenkalkulationen. „Noch ist alles im grünen Bereich… aber nicht mehr lange. Ein Teil Ihres Geldes geht auf das Geschäftskonto– davon werde ich bezahlt. Die anderen Einnahmen gehen auf Ihre Sparkonten. Das Erstere ist ziemlich weit unten… und wenn es leer ist…“
    „Werden meine Sparguthaben angegriffen.“
    Sie nickte. Ihr Gesicht war ernst– der totale Gegensatz zu der Sorglosigkeit, die sie an den Tag gelegt hatte, als Tim und sie aus dem Bett gekrabbelt waren. Mir kam der zynische Gedanke, dass ich meine Einnahmen ja erhöhen konnte, indem ich Miete von ihr verlangte. Was ich mir natürlich verkniff. Das Ganze war ja nicht ihr Fehler.
    „Ich weiß, dass Sie… viel um die Ohren haben, Eugenie, aber warum können Sie nicht wieder mehr Aufträge annehmen? Sie haben den Arbeitsumfang schon mal runtergefahren, und da sind wir ganz gut klargekommen, aber jetzt… Er geht ja gegen null. Das federn Ihre Ersparnisse nicht lange ab. Und was in aller Welt macht Enrique eigentlich, dass das eine dermaßen große Rechnung rechtfertigt?“
    Darauf ging ich nicht ein, sondern starrte einfach nur mutlos auf die Zahlen auf dem Bildschirm. „Das Haus ist einiges wert.“
    „Was?“ Ihr blieb fast der Mund offen stehen. „Sie riskieren lieber Ihr Haus, als einfach mehr zu arbeiten?“
    Vor meinem inneren Auge entstand ein schreckliches Bild: ich, gefangen in irgendeiner winzigen Wohnung mit zwei schreienden Babys. Mach den Abbruch, und gut ist.
    „Einfach nur als Option. Als Sicherheitsnetz. Und wo wir gerade dabei sind… haben Sie mit Enrique gesprochen?“
    Lara nickte. „Ja. Ich werde nebenbei noch ein bisschen Büroarbeit für ihn erledigen.“
    „Gut.“ Wenigstens ein paar Schuldgefühle weniger. „Dann werden Sie ja klarkommen.“
    „Hier geht es nicht um mich! Ich verstehe das nicht. Warum können Sie nicht einfach ein paar Aufträge annehmen? Ich habe jede Menge Anfragen. Auch leichte, wie die mit dem Gespenst

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