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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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war er nicht auf unseren Anblick vorbereitet. Verblüffung erfüllte seine Gesichtszüge und wich rasch der Empörung.
    „Eugenie! Was willst du denn–“
    „Hol deine Waffen.“ Ich warf einen beklommenen Blick nach hinten. Jasmine kam mit, als ich auf ihn zuging. „Alles, was du im Haus hast.“
    Er rührte sich nicht. „Du weißt, dass du hier nicht–“
    „Hol sie!“, rief ich. „Wir haben jetzt keine Zeit für so was!“
    Ich weiß nicht, was in meinem Gesicht stand, aber es reichte, um die Mauer aus Gekränktheit und Zorn zum Einsturz zu bringen, die er zwischen uns errichtet hatte, seit er von meinem Engagement in der Anderswelt wusste. Ich war ein Risiko damit eingegangen, hierherzukommen, hatte darauf gesetzt, dass Roland mich beschützen würde, egal was passierte. Und ich hatte recht. Er verwandelte sich vor meinen Augen, war plötzlich wieder der besorgte und liebevolle Stiefvater, bei dem ich aufgewachsen war.
    „Was ist–“
    Bevor er noch enden konnte, flog die Fliegentür auf. Kiyo stand dort, mit finsterem, jähzornigem Gesicht.
    „Was zum Teufel machst du denn?“, herrschte er mich an. „Warum bist du abgehauen?“
    „Du zuerst“, sagte ich und trat einen Schritt zurück, Richtung Roland. „Was machst du denn?“ Jasmine bewegte sich an meine andere Seite. Ich ließ Kiyo nicht aus den Augen, aber ich konnte spüren, dass sich Roland zum Kampf bereit machte. Er wusste vielleicht nicht, was los war, aber jeder konnte sehen, wie gefährlich Kiyo war.
    „Ich will mit dir reden, und du bist einfach weg!“ Kiyo bewegte sich ein Stück vorwärts, blieb aber stehen, als er die vereinte Front erkannte, die Roland und ich– und ja, sogar Jasmine– bildeten.
    „Reden? Das ist alles, was du willst?“
    „Ja. Natürlich.“ Kiyo sah zwischen uns hin und her. „Du hast es versprochen, Eugenie. Du hast versprochen, wenn es ein Junge wird, lässt du ihn wegmachen.“
    „Da ist ja auch noch ein Mädchen!“, rief ich. „Man kann nicht das eine wegmachen und das andere behalten.“
    „Das spielt keine Rolle“, sagte er. „Die Konsequenzen sind zu weitreichend.“
    „Das Mädchen kann doch nichts dafür. Es hat nichts damit zu tun.“
    „Nicht direkt. Es am Leben zu lassen heißt, dass er lebt. Und dann hat es sich mit ‚nichts dafürkönnen‘. Er darf nicht leben. Das weißt du, Eugenie. Ich will hier nicht grausam sein. Bitte. Tu, was richtig ist.“
    Jasmine und Roland blieben still, während sich dieses Drama abspielte. Ich merkte jetzt, wie sehr mich die Sprache dieser ganzen Geschichte ankotzte. Wegmachen. Er darf nicht leben.
    „Du bist ja schnell dabei, wenn es um das Töten deiner eigenen Kinder geht“, sagte ich fassungslos und wiederholte damit, was Jasmine vor ein paar Tagen gesagt hatte. „Bist du wirklich dermaßen gnadenlos? Du weißt doch besser als ich, was es heißt, ein Kind zu haben!“
    „Ja.“ Er ballte die Fäuste. „Das weiß ich. Und es ist toll. Ich wünschte, du könntest auch erfahren, wie das ist…“
    „Aber ich darf das nicht? Ich darf nicht dieselbe Chance haben, die du und Maiwenn hattet?“
    Kiyo schüttelte den Kopf. „Du bist nicht wie Maiwenn. Du wirst nie so sein können wie sie.“
    Es war wie ein Faustschlag in die Magengrube. Es verschlug mir die Sprache, und seine Heftigkeit ließ ein bisschen nach. Ich glaube, er fasste mein Schweigen als Unsicherheit auf.
    „Hör mal, ich verstehe das nicht“, sagte er. „Ich verstehe nicht, wieso du dich dermaßen querstellst nach dem, was du immer gesagt hast! Du wolltest doch nie ein Kind– überhaupt kein Kind. Wenn du deine Meinung geändert hast, dann… na ja, versuch’s halt noch mal. Du darfst bloß diese hier nicht kriegen.“
    „Und was dann? Soll ich einfach so lange abtreiben, bis mal ein Mädchen dabei rauskommt? Wie krank kann man denn sein?“ Meine explodierende Wut trieb mich voran, ohne dass ich es merkte. Roland legte eine Hand auf meinen Arm, hielt mich zurück. Es war kein Ausdruck von Zuneigung. Es war eine Warnung. Defensivtaktik; so blieben wir zusammen.
    „Ich versuche, die Menschenwelt zu beschützen“, sagte Kiyo. Er war nicht näher gekommen, aber er war genauso bereit wie wir; seine Reflexe waren ja schneller. „Und das solltest du auch.“
    „Und was passiert, wenn ich nicht tue, was du willst?“, fragte ich leise. Das war er, der Moment der Wahrheit.
    Er seufzte. „Ich möchte nicht, dass es dazu kommt.“
    „Dass es wozu kommt?“ Meine Stimme war lauter

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