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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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kämpft?“ Ich gewann an Boden; er war jetzt in der Defensive. Die Weidenkönigin Maiwenn und er waren einmal ein Paar gewesen; sie hatten sogar eine Tochter zusammen. Seit unserer Trennung glaubte ich die Behauptung nicht mehr, dass sie „nur Freunde“ waren.
    Kiyo machte einen Schritt nach vorn, beugte sich mir entgegen und fixierte mich mit diesen dunklen, dunklen Augen. „Sie ist nicht meine Freundin. Und wir bleiben neutral.“
    Ich zuckte ebenso lässig mit den Schultern wie er vorhin. „Wenn du es sagst. Und mir gefällt deine Benutzung des Wortes ‚wir‘. Außer dass du in Wirklichkeit gar kein gleichberechtigter Partner bist, stimmt’s? Sondern nur ein Mitläufer, der ihre Anweisungen ausführt.“
    „Verdammt, Eugenie!“ Er ballte die Fäuste. „Warum bist du immer bloß dermaßen–“
    Er brachte den Satz nicht zu Ende, und als wir dort so dicht voreinander standen, wurde ich mir wieder seines Körpers und der Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit bewusst. Mir fiel wieder ein, was dieser Körper im Bett alles konnte. Mir fiel wieder ein, wie wir gelacht hatten, wie gut wir zusammengepasst hatten. Die Anderswelt verschlang inzwischen viel von meiner Zeit, aber ich war immer noch zur Hälfte ein Mensch. Meine menschliche Hälfte sehnte sich nach anderen Menschen.
    Und während er so auf mich runtersah und der Zorn ein wenig nachließ, hatte ich den Eindruck, dass er das Gleiche dachte. Wenn er sich ebenfalls zu mir hingezogen fühlte, dann machten es seine tierischen Anteile für ihn nur noch schwieriger. Dann löste meine körperliche Nähe entsprechend schneller sexuelle Anziehung aus. Selbst mein Geruch konnte ihn antörnen.
    Er sah weg. „Na ja. Das ist alles unwichtig. Du solltest nach Hause. Du frierst.“
    „Mir geht’s prima“, sagte ich automatisch, als hätte ich keine Gänsehaut und würde nicht zittern.
    „Klar doch.“ Er sah wieder zu mir, ein kleines, trockenes Lächeln im Gesicht. „Pass auf dich auf, Eugenie.“
    „In welcher Hinsicht?“
    „In jeder.“
    Damit verwandelte er sich wieder in einen Fuchs zurück– einen kleineren, normalen– und tollte durch die Bäume davon. Na klar, er war zu hart drauf, um mit dem Auto hierherzukommen. Als ich Tims Autoschlüssel herausholte und zum Wagen ging, war ich plötzlich ganz kaputt. Ich hatte getan, was ich tun musste, und das war es, was zählte. Ich wollte nicht über Kiyo und solche Sachen nachdenken. Ich wollte nach Hause und mich noch ausruhen vor dem nächsten Job.
    Plötzlich lief mir ein Kribbeln das Rückgrat entlang. Hinter mir erschien gerade irgendwas aus der Anderswelt. Ich ließ die Schlüssel fallen, wirbelte herum und zog in derselben Bewegung wieder meinen Zauberstab. Vor mir hing ein Geist. Es war eine Frau, die aussah, als obsie mit Mitte dreißig gestorben war. Ihre durchsichtige Gestalt warwie gebleicht, aber ihre Haare fielen in Locken bis auf die Schultern, und sie trug Freizeitkleidung. Im Freien stieß man selten auf Gespenster; sie hielten sich eher an Bauwerke oder Ähnliches. Bloßspielte die Örtlichkeit keine Rolle. Sie waren gefährlich. Ich richtete meinen Zauberstab auf die Geisterfrau und hatte die Bannworte schon parat.
    „Warten Sie, nicht!“ Sie hob die Hände.
    Flehende Gespenster waren nicht ungewöhnlich. „Tut mir leid. Das hier ist nicht deine Welt. Du musst weitergeschickt werden. Ist am besten so.“
    „Bitte. Noch nicht. Ich muss Sie sprechen, Eugenie Markham.“
    Ich runzelte die Stirn, den Zauberstab immer noch im Anschlag. „Woher weißt du, wie ich heiße?“
    „Weil ich gekommen bin, um Sie um Hilfe zu bitten. Sie müssen herausfinden, wer mich ermordet hat.“

 
    KAPITEL 4
    Den Feind abzulenken, indem man etwas Verblüffendes sagt, ist ein klassischer Weg, einen Angriff anzubringen. Wenn diese Geisterfrau mich ohne Deckung hätte erwischen wollen, wäre das ihre Chance gewesen. Aber sie hing nur dort in der Luft und starrte mich an. Ich klappte mit Mühe meinen Kiefer wieder hoch und wünschte mir fast, Kiyo wäre noch ein bisschen dageblieben; dann hätte er diese merkwürdige Entwicklung mitbekommen.
    Schließlich sagte ich: „So etwas mache ich nicht. Und außerdem… Müssten Sie es nicht wissen? Müssten Sie es nicht gesehen haben?“
    „Nein“, sagte sie traurig. „Wer es auch war, hat mir in den Kopf geschossen, bevor ich etwas mitbekommen konnte. Es hat wie ein Selbstmord ausgesehen.“
    Ich verzog das Gesicht. Schwache Gespenster erschienen oft in ihrem

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