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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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gerichtet. Es gab fünf Stück. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber die Konzentration in seinen Augen sagte mir, was er da tat. Er schätzte die Zeitabläufe ein, das Bewegungsmuster.
    „Sie sind so gestaffelt, dass man hindurchkommen kann“, sagte er. „Wir müssen nur das Muster rauskriegen.“
    „ Du kannst da hindurchkommen. Was mich betrifft, bin ich nicht so sicher.“ Das war kein Defätismus; ich stellte einfach nur die Wahrheit fest. Kiyo besaß Reflexe, die ich nicht hatte. Ich konnte hier stundenlang rumsitzen, ohne das Muster zu knacken.
    Er runzelte die Stirn. „Vielleicht nehme ich dich einfach bei der Hand. Oder trage dich huckepack.“
    „Was? Nein. Das ist Quatsch. Es würde dich verlangsamen– dich aus dem Takt bringen.“ Ich studierte die Flammen. Die Pendelbewegungen hatten etwas Hypnotisches. Zwischen jeder Klinge war Platz. „Vielleicht kann ich mich da durchmogeln, immer eine nach der anderen.“
    „Also das ist jetzt wirklich Quatsch.“ Er furchte frustriert die Stirn.
    „Und wenn man bloß mal daran denkt, dass ich gestern alles für Wärme gegeben hätte. Wir hätten hier drin unser Lager aufschlagen sollen…“ Mir kam eine Idee. „Ich spaziere da einfach durch.“
    Der Blick, mit dem Kiyo mich bedachte, sagte alles.
    „Im Ernst“, sagte ich. Ich steckte meine Waffen weg und spürte der Magie in meinem Inneren nach. Das Eisen schränkte mich nicht ein. Ich spielte mit den Elementen von Luft und Wasser, erprobte sie und webte sie zu etwas wie einem Schultertuch.
    Kiyo konnte den Temperaturwechsel um uns herum spüren. „Was meinst du damit?“
    „Ich kann mich schützen. In der Höhle hinter uns ist genug Feuchtigkeit, um Wasser herzuziehen. Ich schirme mich damit ab, und mit der Luft mache ich gleichzeitig Wind gegen die Flammen.“
    „Die Luft könnte den Flammen erst recht Nahrung geben.“
    „Nicht, wenn ich sie richtig zusammenstelle.“
    Wir sahen uns an. Ihm gefiel die Idee nicht, kein kleines bisschen. „Das klappt“, sagte ich. „Ist eine Tatsache.“
    „Eine Tatsache, ja? Ich glaube immer noch, ich sollte dich huckepack nehmen.“
    „Und ich denke immer noch, dass das idiotisch ist. Du musst mir vertrauen, Kiyo. Ich schaff das. Ich spüre es.“
    Er antwortete nicht gleich, aber ich wusste, dass ich ihn hatte. „Wenn ich dabei zusehen muss, wie du bei lebendigem Leib verbrennst, wird mich das nicht sonderlich glücklich machen.“
    „Volusian schon. Also einer hat auf jeden Fall was davon.“
    „Eugenie!“
    „Entschuldige.“ Ich schenkte Kiyo ein– hoffentlich beruhigendes– Lachen. „Das klappt. Geh du als Erster.“
    Er zögerte noch ein paar Sekunden und verwandelte sich dann in einen Fuchs. Für einen Kampf wählte er oft eine mächtige, größere Gestalt als normal. Jetzt war er so klein und flink wie jeder x-beliebige Rotfuchs. Er wandte sich zu den Flammen um, und sein menschlicher Anteil nahm wieder das Zeitmaß– sein tierischer wahrscheinlich auch. Dann– sprang er vorwärts.
    Ich hatte ihn mit beruhigenden Worten eingedeckt, aber nun hielt ich selbst die Luft an. Er lief, ohne stehen zu bleiben, schnürte gewandt und stetig an den pendelnden Flammen vorbei zur anderen Seite der Höhle. Binnen Sekunden war er drüben angelangt, hinter der fünften Flammenwand. Ich atmete aus. Er nahm wieder menschliche Gestalt an und spähte durch die gelegentlichen Lücken nach hinten zu mir. Die Besorgnis war ihm anzusehen.
    Ich schenkte ihm noch ein beruhigendes Lächeln und hoffte, dass mein Argument vorhin sich als zutreffend erweisen würde. Ich starrte auf die Flammen, aber nicht, um ihre Zeit einzuschätzen, sondern einfach nur, um Mut zu fassen. Magie stieg in mir auf, und ich zog um mich herum Feuchtigkeit zusammen und schuf so einen rotierenden, an einen Tornado erinnernden Kokon– der mich prompt durchnässte. Ich rief die Luft herbei, zog sie an mich und brachte sie dazu, von meinem Körper weg zu brausen.
    Als ich vorwärtsschritt, spielte mein Verstand plötzlich hundert andere Varianten durch. Vielleicht hätte ich einfach den Sauerstoff hier ansaugen und das Feuer so ersticken können. Damit hätte ich mir natürlich eine Ohnmacht eingehandelt. Und brachte stinknormale Physik überhaupt etwas gegen magisches Feuer? Diese Frage fiel mir zu spät ein, zusammen mit der Erkenntnis, dass magisches Feuer vielleicht auch immun gegen Luft und Wasser war.
    Wuuusch!
    Kiyos Timing ging mir ab. Die erste Flammenwand flog auf mich zu– und

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