Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
zeigte Wirkung. Die Schlange wankte in der Luft, auf ihrer Haut mischte sich Blut mit Gift, und mit einem letzten Schmerzenszischeln kippte sie um und krachte zu Boden.
Ich fragte mich, warum die andere Schlange nicht angriff, und fuhr herum. Volusian und Kiyo griffen sie gerade an. Ich schloss daraus, dass die erste Schlange tot war, und schob das letzte Magazin in den Schacht. Volusians Berührung versengte der Schlange die Haut, und Kiyo zerfetzte ihr einfach mit den Zähnen das Fleisch. Ich griff zu der Methode, die sich bewährt hatte, und feuerte wieder auf ihren Kopf. Zu dritt holten wir die Schlange im wahrsten Sinne des Wortes herunter.
Angespannt und kampfbereit stand ich da, die leere Pistole in der einen Hand, das Athame in der anderen. Um uns herum war bis auf den Wind und ein gelegentliches Zucken der sterbenden dritten Schlange alles still. Sekunden später verwandelte Kiyo sich zurück, und sein nun fellloser Zustand gab mir einen besseren Blick auf eventuelle Verletzungen. Er verzog das Gesicht und spuckte ein paarmal aus, aber der Biss in die Schlange hatte anscheinend weder seinem Mund noch seinem Gesicht geschadet. Rote Flecke auf den Armen deuteten darauf hin, dass er auch ein paar Tropfen Gift abbekommen hatte. Ansonsten sah er heil aus.
Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Haare, die sich vom Schweiß leicht lockten.
„Weißt du was“, sagte er. „Ich glaube, ich werde mich nie wieder dazu durchringen können, mir Dune anzuschauen.“
KAPITEL 11
„Süß“, sagte ich.
Kiyo drehte sich zu mir um und musterte mich genauso wie ich ihn eben. „Alles in Ordnung mit dir?“
„Bis auf ein, zwei Giftspritzer und wahrscheinlich ein paar blaue Flecke morgen.“
Er nickte erleichtert und guckte dann ein zweites Mal hin. „Du blutest.“
„Echt?“ Ich war fast genauso überrascht wie er.
Er eilte zu mir. „An der Schulter.“
„Ach du Kacke.“ Ich verdrehte mir den Hals, um nach hinten zu sehen. „Das ist die Tischverletzung.“
„Zieh dein Shirt aus.“ Als ich protestieren wollte, fügte er hinzu: „Fang bloß nicht an, irgend so eine lächerliche Schamhaftigkeitsnummer abzuziehen.“
Ich wusste, dass er recht hatte, und zog vorsichtig das Mötley-Crüe-Shirt hoch. Er half mit und ersparte mir so, die Arme weit über den Kopf heben zu müssen. Ich untersuchte das Shirt. Es war voller Blut. „Schlimm?“, fragte ich.
„Das weiß ich, sobald die Verbände ab sind. Bitte sag mir, dass du noch mehr hast und wir die Dinger nicht wiederverwenden müssen.“
„Ich hab noch mehr. Ich hab dir doch gesagt, dass ich Verbandsmaterial mitgenommen habe.“
Vorsichtig schälte er die Gazeauflagen ab und warf sie zu Boden. Im Feuerschein und im ersten schwachen Morgenlicht konnte ich sehen, dass der Stoff komplett rot war vor Blut.
„Ein paar Nähte sind wieder aufgegangen“, sagte er matt. „Ich habe kein Werkzeug dabei, um das zu flicken.“
Ich hatte mich einmal ziemlich aufgeregt, dass er als Tierarzt meine Kampfesverletzungen hatte behandeln wollen, aber jetzt nahm ich es locker. „Von den Schmerzen abgesehen, ist es was Ernstes?“
„Du wirst weiterhin bluten, aber ich dichte es so gut ab, wie ich kann. Du riskierst eine Narbe, wenn du das nicht wieder nähen lässt. Sobald wir diesen Wahnsinn hier hinter uns haben und wieder in Tucson sind, kann ich das übernehmen, wenn du es nicht deinem Arzt erklären möchtest.“
„Der, zu dem ich immer gehe, ist so was fast schon gewöhnt.“
Er schnaubte. „Kann ich mir vorstellen.“
Ich holte meinen Rucksack, und wir setzten uns auf den Boden. Das Licht nahm zu, was es ihm leichter machte, meinen Rücken wieder in Ordnung zu bringen. Die alten Bandagen landeten im Dreck, und ich verzog das Gesicht, als er alles mit antiseptischen Tüchern abtupfte.
„Ich dachte, es wird erst gefährlich, wenn wir in dieser Höhle sind“, schimpfte ich.
„Wie so oft, Herrin“, sagte Volusian, „seid Ihr von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Den Legenden zufolge ist der Weg zur Krone gefährlich. Wir befinden uns auf dem Weg dorthin. Eure Bewährungsprobe hat längst begonnen.“
„Na toll. Au!“
„Das erspart dir eine Infektion“, sagte Kiyo streng. Zum Glück war er jetzt mit Säubern fertig und begann, Gaze aufzulegen und mit Pflaster zu befestigen. Was er tat, hatte bei Weitem nichts Erotisches, aber es verblüffte mich, wie sanft und gleichmäßig seine Hände arbeiten konnten, nachdem ich schon
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