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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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miterlebt hatte, wie sie Prügel austeilten und Sachen zerfetzten.
    Ich sah zu Deanna hinüber, die den Kampf einfach nur beobachtet hatte. Sie sagte nichts, aber ich glaubte, einen Hauch von Erleichterung in ihrem Gesicht zu sehen. Durch meinen Tod wäre unser Handel doch ziemlich den Bach runtergegangen.
    „Wie lange noch bis zum Eingang? Bis wir auf euch beide verzichten müssen?“, fragte ich. Nervensäge oder nicht, Volusian würde uns fehlen– vor allem, wenn diese Schlangen nur der Aufwärmteil gewesen waren.
    „Ein paar Stunden“, sagte Deanna.
    Ich runzelte die Stirn. Keine Ahnung, ob ich den Augenblick fürchten sollte oder nicht. Wir hätten dann keine Verstärkung mehr, aber entsprechend näher kamen wir dem Ende dieses Nicht-Ausflugs.
    „Es ist wohl zu viel der Hoffnung, dass du auch ein paar Schmerzmittel mitgenommen hast?“, fragte Kiyo, der mich immer noch verband. Ich hatte das Gefühl, eine Steppdecke auf dem Rücken zu haben.
    „Hydrocodon ist vor einem Kampf ja wohl nicht gerade angesagt.“
    „Ich dachte eher an so etwas wie Aspirin.“
    „Nein.“ Aber das erinnerte mich daran, dass mal wieder eine Dosis Antibiotikum fällig war. Ich war arroganterweise davon ausgegangen, dass ich es nicht brauchen würde, aber jetzt war ich doch froh über die Vorsicht meiner Mutter. Nicht, dass ich das Kiyo gegenüber zugeben wollte. Früher hatte er mir ständig damit in den Ohren gelegen, dass ich besser auf mich aufpassen sollte; das hatte man davon, wenn man mit einem Mediziner zusammen war. Ich wollte mir jetzt keine Sprüche à la ‚„Ich hab’s dir doch gesagt“ anhören. Und wenig überraschend warteten noch mehr Ratschläge auf mich.
    Er klebte den letzten Pflasterstreifen fest und half mir, das saubere Ersatzshirt anzuziehen. „Eugenie, das zu verbinden ist total lästig, aber jeder Heiler hier in der Anderswelt hätte dir das im Halbschlaf wegmachen können. Dorian hat hervorragende Heiler. Warum hat er niemanden kommen lassen? Er sollte es besser wissen.“
    Ich drehte mich zu ihm um. „Wieso in aller Welt ist das auf einmal Dorians Schuld? Warum ist immer er für alles Schlechte verantwortlich? Natürlich hat er mir angeboten, einen Heiler kommen zu lassen. Ich habe es abgelehnt, weil ich der Meinung war, dass sie woanders gerade mehr gebraucht werden.“ Und außerdem hatte ich total vergessen, Shaya darum zu bitten.
    Kiyos Miene entspannte sich und wurde sogar schuldbewusst. Er sah weg. „Natürlich hast du das abgelehnt. Entschuldige.“
    „Entschuldigst du dich dafür, dass du Dorian die Schuld gegeben hast, oder dafür, dass du nicht mehr an meine hirnverbrannte Selbstlosigkeit gedacht hast?“
    Er sah mich wieder an, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Was denkst du denn? Ich habe wenig Schuldbewusstsein, wenn es um Dorian geht, zumal ich nach wie vor davon überzeugt bin, dass er gern den Thronerben des Sturmkönigs zeugen würde.“
    Ich lächelte zurück. „Da bin ich mir ebenfalls sicher. Aber das ist fraglich. Ich nehme immer noch die Pille. Ich will nach wie vor keine Kinder. Mein Leben ist schon stressig genug.“ Mir fiel zu spät ein, wie sehr er Luisa vergötterte. „Ist nicht persönlich gemeint.“
    „Weiß ich doch.“ Er lächelte immer noch. „Also echt. Ich sollte dir mehr Vertrauen entgegenbringen. Ich denke bloß die ganze Zeit…“ Das Lächeln ließ ein bisschen nach.
    „Du denkst bloß was?“
    „Keine Ahnung. Dass sich das eines Tages noch ganz schön ändern wird für dich. Und ich meine nicht das mit dem Sturmkönig. Ich meine einfach bloß… das alles. Du wirst dich eines Tages komplett auf diese Welt einlassen. Ich werde die Eugenie, die ich kenne, verlieren.“
    Ich ergriff seine Hand, ohne nachzudenken, und drückte sie. „Hey, hör auf damit. Du hast es selbst gesagt: Vertraue mir. Ich bin immer noch die alte Eugenie. Immer noch gespalten in dem, womit ich mich identifiziere… aber nichts kann das ändern.“
    „Ich weiß.“ Er hielt meine Hand fest. Die Berührung seiner Finger, die vor ein paar Minuten noch so sachliche medizinische Versorgung geleistet hatten, fühlte sich nun anders an… wärmer. Ich bekam ein komisches Gefühl, während er mich mit diesen dunklen Augen unverwandt ansah. Ich ertappte mich dabei, in seinen Augen zu versinken wie früher, in diesen erotischen, verhangenen Tiefen…
    Ich stand abrupt auf und entzog mich der gefährlichen Berührung. „Na schön“, sagte ich unbeholfen, „wo es jetzt hell ist

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