Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Mist.
    „Gibt nur einen Weg, das rauszufinden.“
    Ich starrte auf die Krone, die auffallend wenig Licht reflektierte. War es das? Brauchte ich wirklich nur dorthin zu gehen und sie für mich zu beanspruchen? Zeit, es herauszufinden. Ich machte ein paar Schritte nach vorn… und es wurde plötzlich kalt hier drinnen. Der Eindruck von etwas Finsterem erfüllte den kleinen Raum, ein Eindruck von Macht und purer Bösartigkeit. Wie sich Bösartigkeit anfühlt? Das weiß man eben einfach. Ich fuhr zu Kiyo herum, aber es war zu spät.
    Eine männliche Gestalt materialisierte vor uns, angetan mit einer wunderschönen Robe aus Purpursamt, die so geschneidert und bestickt war, dass Dorian neidisch gewesen wäre. Die Haare des Mannes waren fast genauso schön; sie schimmerten weißblond im Fackellicht und streiften seine Schultern. Ja, definitiv eine beeindruckend herausgeputzte Gestalt. Allerdings erwies sich doch die Tatsache als störend, dass es sich um ein Skelett handelte.
    „Oh, verdammt“, sagte ich.
    „Was ist das?“, fragte Kiyo und glitt neben mich.
    „Ein Lich. So etwas wie ein… Keine Ahnung. Ein untoter Nekromant oder magisch Begabter.“ Meine Gedanken rasten wie verrückt. Liche setzten ihre Magie vor dem Tod gezielt ein, um nicht in die Unterwelt zu müssen. Das machte ihre Verbannung Roland zufolge sehr schwer. Ich kannte sie bis jetzt nur aus Geschichten.
    „So eine Art Zombie?“
    „Nein. Schlauer. Und außerdem können sie– runter!“
    Kiyo, wie immer einen Tick schneller als ich, war schon abgetaucht und hatte mich mit sich gerissen, als der Lich uns einen blauen Feuerball entgegenschleuderte. Er zerplatzte über uns an der Wand und strahlte eine Hitzewelle aus, richtete ansonsten aber keinen Schaden an. In der Skeletthand bildete sich bereits das nächste Feuer, und ich wusste, dass der Lich diesmal tiefer zielen würde.
    Kiyo verwandelte sich in seine größte Fuchsgestalt und stürzte sich auf ihn, griff ihn auf die beste Weise an, die ihm möglich war. Schon schlossen sich seine Kiefer um ein von der Robe umhülltes Bein, aber eine kleine Handbewegung des Lichs schleuderte ihn davon. Er knallte gegen die Wand, schüttelte sich und lief knurrend umher, überlegte sich wohl, was er im Licht dieser neuen Entwicklung am besten tat.
    Während ihrer nur Sekundenbruchteile langen Begegnung hatte ich gerade genug Zeit gehabt, meine Sinne durch den Zauberstab auszusenden. Ich berührte die Unterwelt und versuchte, eine Verbindung herzustellen. Der Schmetterling auf meinem Arm brannte wie das Schlangengift, aber ich bekam den Weg nicht geöffnet. Es war, als hämmerte ich an eine schwere, verschlossene Tür. Mit größerer Anstrengung hätte ich es vielleicht geschafft, durchzubrechen, aber zu einem erneuten Versuch kam ich nicht mehr, weil schon wieder ein Feuerball auf mich zuraste. Ich warf mich zu Boden und rollte weg. Als ich sah, wie der Lich Kiyo erneut abwehrte, kam ich zu dem Schluss, dass ein Angriff mit dem Athame auch nichts brachte.
    Der Lich bekam meine Probleme anscheinend mit und lachte, ein tiefes, kehliges Geräusch, das unwirklich durch die Kammer hallte. „Du wirst die Eisenkrone nicht tragen. Es steht nicht in deiner Macht, die Eisenkrone zu tragen.“
    Ich machte mich auf einen neuen Feuerball gefasst, aber der Lich schleuderte mich mit einer Handbewegung gegen die Wand zurück. Mir blieb nicht einmal die Zeit, mit den grässlichen Schmerzen klarzukommen, die das in meinen Verletzungen auslöste, weil die unsichtbare Kraft, die mich dort festnagelte, noch viel mehr wehtat. Als würden tausend unsichtbare Nadeln meine Haut durchbohren, mein Fleisch, und sich in den Fels senken, um mich dort festzuhalten. Ich schrie auf vor Schmerzen, und prompt stürzte sich Kiyo wieder auf den Lich. Je größer die Fuchsgestalt, desto mehr war er ein Tier, und er reagierte offenbar einfach nur instinktiv darauf, dass ich angegriffen wurde.
    Der Lich schleuderte ihn wieder mit dieser unsichtbaren Kraft weg– nur härter diesmal. Kiyo krachte gegen die Wand, sackte auf dem Boden der Höhle zusammen. Mühsam versuchte er, wieder auf alle viere zu kommen, aber er war zu desorientiert und angeschlagen. Der Lich wandte sich zu mir um, und in seinen Augen stand mein Tod. Hatte ich wirklich Witze darüber gerissen, wie leicht das Ganze war? Der Einzige, für den das hier gerade leicht war, war der Lich. Er machte uns buchstäblich im Handumdrehen fertig, und nun würde ich sterben. Das hier war der

Weitere Kostenlose Bücher